Seit 100 Jahren sind sie gefährdet, darum leben jetzt wieder mehr Wildkatzen in Hessens Wäldern

Oberzent - Sie sind selten und schnell, gelten als scheu und still: Lange gefährdet, durchstreifen inzwischen wieder mehr Wildkatzen Hessens Wälder.

Vor allem im Taunus leben wieder Wildkatzen. Auch im Odenwaldkreis konnten nun mehrere Exemplare nachgewiesen werden.
Vor allem im Taunus leben wieder Wildkatzen. Auch im Odenwaldkreis konnten nun mehrere Exemplare nachgewiesen werden.  © Sebastian Gollnow/dpa

Bis vor 200 Jahren galten sie als heimisch, seit 100 Jahren als gefährdet - nun sind Wildkatzen wieder häufiger anzutreffen. Im hessischen Odenwald sind die Tiere das erste Mal seit dem Jahr 1900 nachgewiesen worden, wie der hessische Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) am heutigen Mittwoch mitteilte. Und in ganz Hessen nehme die Population wieder zu.

"Wildkatzenwälder von morgen" heißt das im April gestartete Projekt, in dessen Rahmen die Population untersucht wurde.

In einer ersten Bestandsaufnahme analysierten die Organisatoren die Haare, die an Lockstöcken kleben blieben. Ergebnis: Mindestens fünf verschiedene Wildkatzen sollen sich im hessischen Odenwald aufhalten, wie der hessische BUND und die Hegegemeinschaft Oberzent-Beerfelder Land sowie das Forstamt Beerfelden in Oberzent (Odenwaldkreis) mitteilten.

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Susanne Steib, Koordinatorin des Projekts beim BUND Hessen, wertete dies als Zeichen, "dass die Schutzbemühungen für die Art Früchte tragen und der positive Bestandstrend in Hessen anhält".

Auch der Klimawandel bringt Vorteile für Wildkatzen

Mit 47 identifizierten Wildkatzen hat der Taunus die zweithöchste Wildkatzendichte in Deutschland.
Mit 47 identifizierten Wildkatzen hat der Taunus die zweithöchste Wildkatzendichte in Deutschland.  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Nicht nur im Odenwald, auch im Taunus ist die Wildkatze ein großes Thema. Das HessenForst Forstamt Weilrod (Hochtaunuskreis) überblickt eine Fläche von etwa 17.000 Hektar und hat eine Artenpatenschaft für das Tier übernommen.

Der stellvertretende Leiter Thomas Götz berichtete, dass bei einer Lockstock-Erfassung 47 Wildkatzen genetisch identifiziert wurden. Damit hat der Taunus laut Götz in Deutschland nach dem Solling in Niedersachsen die höchste Wildkatzendichte mit rechnerisch einer Wildkatze auf 140 Hektar Waldfläche.

Der Klimawandel bringe für die Wildkatze Vorteile, sagt Götz. "Durch die Trockenheit sind in den letzten Jahren im Taunus große Freiflächen entstanden, die nun vergrasen und in denen sich viele Mäuse aufhalten."

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Weiterhin gebe es "mildere Winter ohne hohe Schneelagen". Die Wildkatzen fänden deswegen auch in dieser Jahreszeit ausreichend Nahrung.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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