Massenhaft Quallen an deutschen Stränden: Was Badegäste jetzt wissen müssen

Von Birgitta von Gyldenfeldt

Sylt/Flensburg - Sommer, Strand und Urlaubszeit. Für viele Menschen bedeutet das auch ein Strandbesuch und das Abkühlen im Meer. Doch an einigen Orten trüben derzeit massenhaft auftretende Quallen den Badespaß.

Feuerquallen leben unter anderem in der Ostsee. (Symbolbild)
Feuerquallen leben unter anderem in der Ostsee. (Symbolbild)  © Thomas Müller/dpa

Die meisten in Nord- und Ostsee vorkommenden Quallen sind für den Menschen ungefährlich. Das Gift einiger Quallenarten könne beim Sprung in die Nordsee allerdings starke Reizungen oder verbrennungsähnliche Symptome auf der Haut verursachen, teilte das Landesamt für Umwelt (LfU) in Schleswig-Holstein mit Sitz in Flintbek mit. Eine leichte Berührung der Tentakel reicht dafür oft aus.

Zu den drei stark nesselnden Quallenarten, die am häufigsten in Nordsee und Ostsee vorkommen, gehören laut Behörde die Gelbe Nesselqualle (umgangssprachlich auch Feuerqualle genannt) sowie die Blaue Nesselqualle und die Kompassqualle.

"Nach Hautkontakt können starke, brennende Schmerzen auftreten, gefolgt von Juckreiz, Schwellungen und gegebenenfalls striemenförmiger Blasenbildung", heißt es beim LfU.

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Sehr selten könne es auch zu sogenannten systemischen Körperreaktionen kommen - dazu zählen Magen- und Darmbeschwerden mit Übelkeit und Erbrechen bis zu Atem-, Herz-Kreislauf- oder Bewusstseinsstörungen.

Was mache ich, wenn viele nesselnde Quallen in der Badebucht sind?

Das Landesamt für soziale Dienste Schleswig-Holstein rät dazu, bei einem sichtbaren Massenvorkommen von nesselnden Quallen auf das Baden zu verzichten. "Die feinen Tentakel sind im Wasser fast unsichtbar und können auch noch nesseln, wenn sie bereits von der Qualle abgetrennt sind", heißt es in einer Informationsbroschüre zum Thema.

Wer bei Schwimmen beispielsweise eine Feuerqualle bemerkt, sollte sich mit ruhigen Schwimmbewegungen entfernen. Zu schnelle Bewegungen können demnach einen Sog erzeugen, durch den die Qualle angezogen wird. Achtung: Auch tote, an den Strand angespülte, Quallen können noch nesseln.

Was tun nach dem Kontakt mit einer Feuerqualle?

Auch die Blaue Nesselqualle kommt in Nord- und Ostsee vor. (Symbolbild)
Auch die Blaue Nesselqualle kommt in Nord- und Ostsee vor. (Symbolbild)  © Frank Molter/dpa

Beim Kontakt mit einer stark nesselnden Qualle sollten alle auf der Haut klebenden Tentakel entfernt werden - zum Beispiel, indem sie mit Meerwasser abgespült werden. Die Fäden sollten demnach auf keinen Fall mit der Hand oder dem Handtuch abgerieben werden.

Falls sich die Nesselfäden schlecht lösen, kann es den Angaben zufolge hilfreich sein, Sand auf den betroffenen Bereich zu streuen, diesen kurz antrocknen zu lassen und dann mithilfe einer Plastikkarte oder einem Messerrücken vorsichtig abzuschaben.

Nach dem Entfernen der Tentakel wird die Verwendung von Brandsalbe und juckreizlindernder Salbe und bei schweren Symptomen das Aufsuchen eines Arztes empfohlen.

Wozu brauchen Quallen die Nesselzellen überhaupt?

Quallen gehören zu den Nesseltieren (Cnidaria). Namensgebend sind die auf der Außenhaut befindlichen Nesselzellen mit Nesselkapseln, die insbesondere auf den Tentakeln (Nesselfäden) sitzen.

Mithilfe der Nesselzellen lähmen und fangen sie ihre Beute. Bei Berührung öffnet sich die mikroskopisch kleine Nesselkapsel, ein Faden mit Stachel und Stilett wird ausgeschleudert und ein lähmendes Gift tritt aus.

Titelfoto: Thomas Müller/dpa

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