Millionenfach geklicktes Video zerreißt Edekas "Tierwohl"-Werbung
Berlin - Mit einem idyllisch wirkenden Clip wirbt Edeka für seine Eier und Geflügelprodukte. Dies ging aber völlig nach hinten los, als Tierschützer auf den Spot aufmerksam wurden und die dort dargestellte Haltungsweise der Hühner einmal unter die Lupe nahmen. Von der Idylle in der originalen Edeka-Werbung ist nach dem millionenfach geklickten Realitätscheck durch die Orga nicht mehr viel übrig.
Alles in Kürze
- Edeka wirbt mit idyllischem Clip für Eier und Geflügelprodukte
- Tierschützer prüfen die dargestellte Haltungsweise der Hühner
- Videograf korrigiert den Werbeclip mithilfe von Photoshop
- Reale Lebensbedingungen der Hühner werden gezeigt
- Edeka wird Verbrauchertäuschung und Greenwashing vorgeworfen

Eigentlich vermittelt der Werbeclip von Edeka ein gutes Gefühl: Man sieht zwei Kundinnen mit ihrem Einkaufswagen lachend vom Laden direkt in einen Hühnerstall fahren, vor dem scheinbar glückliches Federvieh auf einer großen grünen Wiese umhertappst und offenbar ein ziemlich zufriedenes Geflügel-Leben führt, bevor es oder seine Eier im Edeka-Geschäft landen.
Doch entspricht dieses Bild auch wirklich der Realität?
Ein Videograf der Albert Schweitzer Stiftung lässt diesen Hühnerhof-Traum platzen.
Bereits Sekunden nach Beginn des Edeka-Spots stoppt Videograf Noah das Video und merkt an: "Moment. Die allermeisten Hühner bei Edeka kommen doch aus Haltungsform 2." Was das bedeutet, sieht man in den darauffolgenden Sequenzen, in denen man Noah dabei zusieht, wie er mithilfe von Photoshop den Werbeclip umbaut, bis er die realen Lebensbedingungen der Hühner zeigt.
Zunächst korrigiert Noah die Anzahl der Hühner nach oben: Statt der fünf gezeigten Hühner befinden sich laut der Haltungsform 2 in Wahrheit eigentlich 14 Tiere auf jeweils einem Quadratmeter. Dank Photoshop sieht man schnell, wie sich der Edeka-Spot verändert, wenn sich die Macher an die realen Bedingungen gehalten hätten.
Werbekritik an Edeka-Spot wird millionenfach geklickt

Während sich plötzlich massig viele Hühner auf der Wiese eng aneinander tummeln, muss Noah ihnen auch noch den Freigang nehmen - schließlich leben Tiere der Haltungsform 2 nicht draußen, sondern werden in einen Stall gepfercht. Und das auch ohne Beschäftigungsmöglichkeiten.
Zudem fehlen im Werbeclip auch die toten und kranken Tiere, die Noah per Mausklick unter die Hühnerschar der Rasse "Qualzucht" bringt. Während der Mast würde unter diesen Bedingungen schließlich eins von 20 Tieren sterben, erklärt der Videograf.
Am Ende begutachtet Noah sein Werk und meint: "Joa, kommt schon eher hin. Will bloß niemand sehen." Anschließend verweist er auf eine Aktion, bei der die Albert Schweitzer Stiftung schon länger das Tierwohl-Versprechen von Edeka infrage stellt.
Der Clip der Tierschützer, welcher bereits Anfang August veröffentlicht wurde, löste in den darauffolgenden Tagen eine große Welle der Empörung aus und wurde bereits mehr als eine Million Mal angeklickt. Zuschauer werfen Edeka im Kommentarbereich Verbrauchertäuschung und Greenwashing vor.
Bisher äußerte sich das Einzelhandelsunternehmen noch nicht zum viralen Hühner-Video.
Titelfoto: Bildmontage/Screenshot/Instagram/albert_schweitzer_stiftung