Mutter starb im Nest: Hier wachsen die süßen Storchenküken jetzt auf

Hamburg - Der Hamburger Jürgen Pelch hat eine Leidenschaft für Störche. Seit fast 50 Jahren kümmert er sich in der Hansestadt um die Tiere. Er kennt alle Fakten und Daten und hat schon mehrere Dutzend Waisen groß gezogen. In diesem Jahr sind es besonders viele.

Storchenküken trinken in einem provisorischen Storchennest im Garten.
Storchenküken trinken in einem provisorischen Storchennest im Garten.  © Marcus Brandt/dpa

Als Jürgen Pelch mit der kleinen Schale voll mit Krabben, Mehlwürmern und Makrelen kommt, recken die kleinen Storchenküken sofort ihre Schnäbel in die Luft. Sie fauchen, zischen und klappern und stürzen sich sofort auf das Futter. Die sechs kleinen Storchenküken sind Waisen.

Damit sie trotzdem groß werden können, zieht der 76-jährige Pelch sie gemeinsam mit seiner Familie mit der Hand auf. Dafür geht er mit Frau und Tochter sogar auf Schneckenjagd.

"Am liebsten mögen sie Gehäuseschnecken. Nacktschnecken kleben zu sehr", sagte Pelch der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Der Grauhaarige ist Hamburgs Storchenvater. Seit 47 Jahren kümmert er sich - auch in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Nabu Hamburg - um die Tiere und behält den Überblick.

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Deshalb weiß er auch schon jetzt, dass die Brutbilanz in diesem Jahr nicht besonders gut ausfallen wird. "Wir kommen ganz bestimmt nicht an die Zahlen vom vergangenen Jahr heran." 2022 waren in Hamburg 40 der 50 Storchennester besetzt und 29 der Paare brüteten erfolgreich. 63 Küken sind dabei zu erwachsenen Störchen geworden.

Storche finden dieses Jahr kaum Nahrung

Seit fast 50 Jahren kümmert sich Jürgen Pelch (76) um die Tiere.
Seit fast 50 Jahren kümmert sich Jürgen Pelch (76) um die Tiere.  © Marcus Brandt/dpa

In diesem Jahr aber haben die Brutpaare schon einige Küken aus den Nestern geworfen. Hauptgrund dafür ist, dass es zu wenig Nahrung für die Storcheneltern und ihren Nachwuchs gibt.

"Der Lebensraum wird knapper. Zudem war der Frühling recht kühl und im Moment ist es zu trocken. Deshalb finden die Tiere weniger Regenwürmer und Frösche. Und auch Mäuse gibt es in diesem Jahr nicht so viele."

Dass Pelch und seine Familie nun sogar sechs Storchenküken aufziehen, liegt zudem daran, dass vor wenigen Tagen eine Storchenmutter in ihrem Nest verendet ist. Deren drei Küken und zwei Eier nahm Pelch deshalb in seine Obhut und zieht sie nun - zusammen mit einem aus einem Nest geworfenen Storchenküken - in Hamburg-Bergedorf auf.

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Alle zwei Stunden brauchen sie Futter, bis zu einem Kilogramm pro Tag. In zwei Wochen siedelt er sie dann in eine Pflegestation um, wo sie wenig später ausgewildert werden sollen.

Bei der Storchenmutter handelt es sich um eine mit einem Sender ausgestattete Störchin. Ursprünglich hatten vor vielen Jahren mal zwölf Störche einen Sender bekommen, um deren Flugrouten aufzeichnen zu können. Mittlerweile gibt es nur noch die Daten von sechs Tieren. Aber vielleicht kommen in diesem Jahr noch einmal sechs neue dazu, sagte Pelch weiter.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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