Panik, Flucht und Unfälle: Nicht nur Haustiere sind durch Silvester-Böllerei gefährdet

Leipzig - Die Böllerei zum Jahreswechsel setzt viele Haustiere und auch Wildtiere unter Stress. Um Hund, Katze und Co. vor einer "Silvesterneurose" zu schützen, sind Vorsichtsmaßnahmen angebracht.

Auf keinen Fall solltet Ihr Euren Vierbeiner an Silvester alleine lassen. (Symbolbild)
Auf keinen Fall solltet Ihr Euren Vierbeiner an Silvester alleine lassen. (Symbolbild)  © Bildmontage: 123RF/marctran, recstockfootage

Der Deutsche Tierschutzbund rät Frauchen oder Herrchen, knallerfreie Zonen einzurichten. Denn Tiere reagieren besonders sensibel auf Geräusche. Der plötzlich auftretende^ ungewohnte Lärm in der Silvesternacht - und häufig auch schon in den Stunden zuvor - versetzt sie in Angst und Schrecken. Es kann zu Gehörschäden kommen.

Fenster, Türen und möglichst auch die Rollos in der Wohnung sollten in der Silvesternacht geschlossen sein, damit der Lärm und die Lichtblitze möglichst gedämpft werden.

Eine Geräuschkulisse von Fernseher oder Radio kann ebenfalls helfen, Außengeräusche zu überdecken.

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Halter von Kleintieren und Vögeln sollten Gehege und Volieren in einem möglichst ruhigen Raum und mit einiger Entfernung zum Fenster unterbringen und sie mit einem Tuch abdecken. Außengehege sollten abgeschirmt und gegen Feuerwerkskörper gesichert sein.

Tierhalter sollten bereits einige Tage vor Silvester Hunde in bewohnten Gebieten nur noch angeleint ausführen, denn verfrühte Kracher könnten sie in panischem Schrecken davonlaufen lassen. Unfälle, verursacht durch das verstörte Tier, sind oft die Folge.

Lärm kann auf den Magen schlagen

Wildgänse flüchten an Silvester teils mehrere Kilometer, um Ruhe zu finden. Das bedeutet puren Stress für die Tiere.
Wildgänse flüchten an Silvester teils mehrere Kilometer, um Ruhe zu finden. Das bedeutet puren Stress für die Tiere.  © Horst Ossinger/dpa

Auch bei Vierbeinern kann Angst auf den Magen schlagen oder Überreaktionen auslösen. Konsequente Nahrungsverweigerung, Durchfall, heftiges Zittern oder unaufhörliches Jaulen sind typische Anzeichen.

Wer diese "Silvesterneurose" bei seinem Hund schon einmal beobachtet hat, sollte ihn einige Tage vor dem Jahreswechsel einem Tierarzt vorstellen. Dieser kann Beruhigungstabletten oder -tropfen verordnen, die die Folgen solcher Angstzustände mildern. Oft hilft es aber schon, wenn ein vertrauter Mensch am Silvesterabend bei dem Tier bleibt.

Nicht nur für Haustiere, auch für Wildtiere in Wald und Flur sowie auf Bauernhöfen ist der Krach in der Silvesternacht ein Stressfaktor.

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Bei Pferden auf der Weide etwa besteht die Gefahr, dass sie in Panik geraten und ausbrechen. Deshalb rät der Deutsche Tierschutzbund, am Waldrand, in Vogelschutzgebieten, auf Waldlichtungen oder in Parkanlagen in der Nähe von Höfen ebenfalls auf Feuerwerk zu verzichten.

Untersuchungen von Max-Planck-Forschern zu Langzeiteffekten des Silvesterfeuerwerks auf Wildgänse zeigen, dass die Vögel mit Angst und Panik reagieren, von ihren Schlafgewässern auffliegen und sich in teils Hunderte Kilometer langen Flügen in weniger besiedelte Gebiete zurückziehen.

Auch Tage nach Silvester fanden die Gänse nicht zu ihrem normalen Verhalten zurück. Zumindest in strengen Wintern könnte sich dies den Forschern zufolge auf ihre Überlebenschancen auswirken.

Titelfoto: Horst Ossinger/dpa

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