Sie kämpften im flachen Wasser ums Überleben: Mehr als 50 Grindwale verendet

Perth/Australien - An der Westküste Australiens sind rund 100 Grindwale gestrandet. Mindestens genauso viele Helfer waren im Einsatz, um die Tiere zu retten. Die Hilfsbereitschaft war so groß, dass sogar der Strand gesperrt werden musste.

Grindwale lieben es, sich in Gruppen aufzuhalten. Das wird ihnen immer wieder zum Verhängnis.
Grindwale lieben es, sich in Gruppen aufzuhalten. Das wird ihnen immer wieder zum Verhängnis.  © Department of Biodiversity, Conservation and Attractions/AP/dpa

Das kann einem nur leidtun: An der Westküste Australiens sind an diesem Montag rund 100 Grindwale gestrandet. Einige von ihnen gaben Laute der Anstrengung von sich, als sie sich im flachen Wasser abmühten, wieder zurück ins Meer zu gelangen.

Für mindestens 50 Tiere waren die Mühen vergebens, sie verendeten am Strand von Cheynes Beach, etwa 500 Kilometer süd-östlich der Stadt Perth.

Laut ABC News Australia seien mehr als 70 Mitarbeiter verschiedener Behörden, einschließlich der Polizei und der Gemeindeverwaltung sowie 50 Freiwillige vor Ort gewesen, um den Walen zu helfen.

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"Die Helfer versuchen sicherzustellen, dass die Tiere nass bleiben", sagte Jeremy Friend, Sprecher von Parks and Wildlife Service Australia.

Umweltminister ist dankbar für die Unterstützung

Ungünstige Wetterbedingungen hatten die Rettungsmaßnahmen zusätzlich erschwert. Stundenlang mussten die Helfer im eiskalten Wasser ausharren. "Das birgt das Risiko einer Unterkühlung und es besteht die Gefahr von Haien im Wasser", so Jeremy Friend.

Zumindest moralischen Beistand leistete West-Australiens Umweltminister Reece Whitby, der sich vor Ort selbst ein Bild machte. Es sei eine schreckliche Sache und rührend mit anzusehen, wie sehr sich die Helfer für die Wale einsetzten.

Zwischenzeitlich wollten sogar so viele Australier mit anpacken, dass die Behörden darum bitten mussten, den Strandabschnitt in Cheynes Beach nicht mehr zu betreten.

Ganz ohne Erfolg war der Einsatz nicht: Fünfzehn der Wale wurden mit kleinen Schiffen von der Küste weggebracht und in tieferem Wasser wieder ausgesetzt.

Forscher rätseln über Ursachen der Strandung

Dass Grindwale an Australiens Küsten stranden, ist keine Seltenheit. Laut Meeresbiologin Rebecca Wellard käme es einmal pro Jahr zu solch einem Phänomen.

Erst 2022 strandeten 230 Tiere an der Westküste Tasmaniens. Vor etwas mehr als einer Woche berichtete TAG24 über mehr als 50 an Land gespülte Grindwale an der Küste Schottlands.

Mehr als 100 Helfer bemühten sich, die Grindwale wieder zurück ins Meer zu bugsieren. Da war Muskelkraft gefragt.
Mehr als 100 Helfer bemühten sich, die Grindwale wieder zurück ins Meer zu bugsieren. Da war Muskelkraft gefragt.  © Australian Broadcasting Corp./AP/dpa

Aber warum treibt es die Meeressäuger immer wieder an Land? Wellard meint, es könne an ihren engmaschigen Sozialstrukturen liegen. "Sie sind in ihren Gruppen recht eng miteinander verbunden", so die Forscherin.

Wenn also ein Tier bereits krank sei und Richtung Land schwimmt, könnten die anderen folgen und mit ihm stranden.

Andere Experten vermuten auch, dass Orcas - im Volksmund als "Killerwale" bekannt - die kleineren Grindwale an die Küsten treiben könnten.

Titelfoto: Department of Biodiversity, Conservation and Attractions/AP/dpa

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