Luchs-Lieferung geht schief: Plötzlich springt das Tier über den Zaun und verschwindet

Wernigerode/Bad Harzburg - Lapsus bei Luchs-Lieferung: Im Nationalpark Harz ist am Donnerstagnachmittag ein neuer Bewohner ausgebüxt. Jetzt berichtet der Park über die Hintergründe der spektakulären Verfolgungsjagd.

Ein Luchs, der neu in den Nationalpark Harz ziehen sollte, war am Donnerstag ausgebüxt.
Ein Luchs, der neu in den Nationalpark Harz ziehen sollte, war am Donnerstag ausgebüxt.  © Matthias Bein/dpa

Am gestrigen Donnerstag trudelte eine ganz besondere Lieferung im Nationalpark ein. Ein männlicher Luchs sollte aus dem Tiergarten Nürnberg in ein Gehege an den Rabenklippen bei Bad Harzburg (Niedersachsen) entlassen werden - das war geplant. Was nicht geplant war: Der kleine Vierbeiner machte sich prompt aus dem Staub!

"Der Luchs ist [...] am 4,5 Meter hohen Zaun emporgeklettert, hat diesen [...] überwunden und ist dann auf der anderen Seite heruntergesprungen und ins Unterholz in der unmittelbaren Umgebung des Geheges geflüchtet", teilte Martin Baumgartner vom Nationalpark Harz auf TAG24-Anfrage mit.

"Das war so nicht zu erwarten", hieß es weiter. Seit Jahrzehnten würden in dem Gehege bereits Luchse gehalten werden und bisher hatte es kein Tier über den Zaun geschafft.

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Selbst die Tierpflegerin vom Tiergarten in Nürnberg war vom Verhalten ihres Schützlings überrascht, hieß es.

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Luchs-Experte Ole Anders (53) betäubte das Tier schließlich mit einem Narkosepfeil.
Luchs-Experte Ole Anders (53) betäubte das Tier schließlich mit einem Narkosepfeil.  © Matthias Bein/dpa

"Wir erklären uns dieses außergewöhnliche Kletterverhalten des Luchses mit dem großen Stress des Tieres aufgrund des Transports und der ungewohnten Situation in dem neuen, ihm völlig unbekannten Gehege", sagte Baumgartner TAG24.

Die Verfolgungsjagd war spektakulär, ging dann aber doch schneller als gedacht. Gemeinsam mit Luchs-Experte Ole Anders (53) konnten sie die Großkatze ausfindig machen und daran hindern in den offenen Wald zu laufen.

Aufgrund des dichten Bewuchses im Areal "war es sehr schwierig und langwierig, das Tier wieder einzufangen", teilte der Park mit.

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Anders konnte den Luchs schließlich mit einem Narkosepfeil betäuben, sodass die Verfolgungsjagd gegen 20.30 Uhr beendet werden konnte. Der Neuzugang soll jetzt vorerst in einen vollständig geschlossenen Gehegeteil gebracht werden. Abschließend teilte Baumgartner mit, dass sich Fachleute des Nationalparks nun beraten wollen, um zu prüfen, wie die Unterbringung des Vierbeiners künftig aussehen soll.

Das war nicht der erste Vorfall mit der Fellnase: Der Transport hatte sich um zwei Wochen verschoben, da der Luchs damals nicht in seine Transportbox gehen wollte.

Titelfoto: Matthias Bein/dpa

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