Tierschutzorganisation PETA kritisiert "ElefanTORakel" im Tierpark Hagenbeck scharf
Hamburg/Stuttgart - Den richtigen Riecher hat sie! Der Hamburger Tierpark Hagenbeck hat zur Fußball-Europameisterschaft zu den Spielen der deutschen Nationalmannschaft ein "ElefanTORakel" eingeführt.
Durch das Ziehen einer Landesflagge soll Elefantendame Yashoda (42) den Sieger der jeweiligen Partie vorhersagen. In den bisherigen beiden Spielen der DFB-Elf lag sie goldrichtig.
Während der Zoo mit dieser Attraktion für Unterhaltung bei den Besuchern sorgen will, sorgt sich die Tierschutzorganisation PETA um das Wohl der Tiere. "Die Elefantendame im Tierpark Hagenbeck wird als Fußball-Orakel missbraucht", hieß es in einer Mitteilung.
Dabei geht die Organisation sogar noch einen Schritt weiter. Sie will nicht nur auf die nicht artgerechte Haltung der Tiere aufmerksam machen, sondern fordert auch die komplette Beendigung der Elefantenhaltung in deutschen Zoos.
Die Dickhäuter könnten in den kleinen Anlagen kein artgerechtes Leben führen, viele würden unter Verhaltensauffälligkeiten, wie das ständige Schwenken mit dem Kopf, leiden.
"Für Mätzchen wie das EM-Orakel werden die Tiere mit dem Elefantenhaken gequält und gedemütigt. Derartige Misshandlungen haben nichts mit Artenschutz zu tun, sondern sollen die Kassen der Zoos künftig wieder klingeln lassen", so die Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche.
Tierpark Hagenbeck steht aufgrund verstorbener Jungtiere in der Kritik
Wie in fast der Hälfte aller deutschen Zoos werden auch im Tierpark Hagenbeck die Elefanten noch im "direkten Kontakt" gehalten. Das bedeutet, dass sich die Wärter ohne eine Barriere mit den Tieren auf der Anlage bewegen.
Zu ihrem eigenen Schutz und zur Dressur von beispielsweise den Orakel-Lektionen tragen sie einen sogenannten Elefantenhaken - einen Stock mit einem spitzen Metallhaken am oberen Ende.
Der Zoo-Dachverband EAZA verkündete bereits im Jahr 2019 das Aus für die Haken und einen Umstieg auf den "geschützten Kontakt". Hier soll immer ein Gitter zwischen Tier und Mensch sein. Bis 2030 haben die Zoos Zeit dies auch umzusetzen.
Der Tierpark Hagenbeck steht ohnehin schon seit Langem in der Kritik. 2018 starben zwei Jungelefanten an einer aggressiven Herpeserkrankung.
Ein Jahr zuvor verstarb das Elefantenmädchen Püppi, nachdem sie von ihrer Mutter nicht angenommen wurde, was laut PETA in der Natur nur äußert selten geschehe.
Titelfoto: Robert Stoll/TAG24