Wer diese Tiere füttert, muss in Bonn bald eine hohe Strafe zahlen

Bonn – Es ist nicht das erste Mal, dass die Stadt Bonn über Nutrias spricht und die Tiere offiziell als Problem darstellt. Jetzt aber droht die Stadt sogar Bonner Naturliebhabern.

Nutrias werden in etwa 52 Zentimeter groß und besiedeln wassernahe Regionen.
Nutrias werden in etwa 52 Zentimeter groß und besiedeln wassernahe Regionen.  © Giacomo Zucca/Bundesstadt Bonn

Nutrias, auch Biberratten genannt, vermehren sich in Bonn seit Jahren ungewöhnlich schnell. Damit bringen sie das Ökosystem durcheinander - insbesondere im sanierten Rheinauensee, wie die Stadt kürzlich mitteilte.

Die rasante Fortpflanzung müsse daher so schnell wie möglich unterbunden werden, findet die Stadt. Doch das gehe nicht, wenn Bürgerinnen und Bürger die pelzigen Tiere - trotz Verbot - immer wieder füttern würden. Aus diesem Grund greift die Stadt nun zu drastischen Maßnahmen.

"Wenn wiederholt gefüttert oder größere Futtermengen verteilt werden, können die Verwarnungs- bzw. Bußgelder bis zu 1000 Euro betragen", lautet der nächste Schritt der einstigen Hauptstadt. Auch bei kleinen Futtermengen will die Stadt durchgreifen: Wer erwischt wird, muss ein Verwarnungsgeld von 35 Euro zahlen.

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David Baier, der Leiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün, kündigte vor Kurzem zudem neue Hinweisschilder an, die darauf aufmerksam machen sollen, welche negativen Folgen die Fütterung haben kann.

"Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie den Tieren damit nichts Gutes tun. Durch das ständige Überangebot an Nahrung vermehren sie sich noch stärker, was fatale Folgen für das Ökosystem hat", erklärt er.

Nutrias bedrohen Ökosystem massiv

In der Nähe von Gewässern graben Nutrias große Höhlen.
In der Nähe von Gewässern graben Nutrias große Höhlen.  © Giacomo Zucca/Bundesstadt Bonn

Insbesondere die Rheinaue leidet unter den etwa 52 Zentimeter großen Nagern. Denn dort fressen die Nutrias die nützlichen Wasserpflanzen ab.

"Die sogenannten Makroalgen wurden im Rahmen der aufwändigen und kostenintensiven Seesanierung eigens gepflanzt und spielen für die Stabilität des sensiblen Ökosystems und für die Reinigung des Gewässers eine wichtige Rolle", erläutert die Stadt ausführlicher. So steht zum Beispiel auch die große Teichmuschel unter Artenschutz. Nur leider befindet sie sich auch auf der Speisekarte der invasiven Art.

Neben Muscheln und Pflanzen fressen Nutrias ebenfalls Baumrinde, was zum Absterben einzelner Bäume führt. Durch ihre ausgeklügelten Bauten in der Nähe von Gewässern, könnten die Nutrias außerdem den Hochwasserschutz gefährden, sollten sie sich an anderen Stellen in der Stadt niederlassen. Seit einiger Zeit setzt die Stadt daher sogar auf Jäger, die die Population gezielt eindämmen.

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"Angesichts der drohenden ökologischen Folgen ist die Stadt Bonn wie auch andere Kommunen dazu verpflichtet, die große Nutria-Population einzudämmen und zu verhindern, dass sich die Tiere weiter ausbreiten. So sieht es die EU-Verordnung zu invasiven Arten und das Bundesnaturschutzgesetz vor", verteidigt die Stadt ihre Maßnahmen.

Titelfoto: Giacomo Zucca/Bundesstadt Bonn

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