Im Dienste der Gesundheit: Raubwanze zapft Zoo-Schildkröte Bert Blut ab
Hoyerswerda - Der Zoo Hoyerswerda hat jetzt tierisches Personal. Erstmals wurde eine Raubwanze zum Blutabnehmen eingesetzt. Der Patient war Riesenschildkröte Bert.
Das Panzertier unter der 27-Grad-Wärmelampe nahm es gelassen, merkte es doch von der 20-minütigen Prozedur nichts.
Vom Fuß hoch war die Raubwanze geklettert und hatte sich zwischen Hals und Schulter zum Saugen niedergelassen. Der Stich der Raubwanze mit dem Rüssel in die Haut ist viel feiner als der einer Injektionsnadel.
Zudem wirkt der Speichel der Raubwanze betäubend. "Das Tier hat dann viel weniger Stress", so Zoosprecherin Stefanie Jürß. Dadurch sind die Ergebnisse zum Nachweis von Parasiten und in der Hormonanalytik unverfälschter.
Mit Berts Blut soll ein genetischer Nachweis der Art getestet werden. "Ob die geringe Menge von knapp vier Millimetern ausreichend ist, wird sich herausstellen", so Zoochef Eugene Bruins (55).
Sollte der Raubwanzen-Einsatz im Ergebnis, das in wenigen Wochen erwartet wird, erfolgreich sein, will der Zoo öfters mit den neuen Forschungshelfern arbeiten.
Die Raubwanze (Dipetalogaster maxima) ernährt sich während ihres Larvenstadiums ausschließlich von Blut, das ihr per Kanüle abgezogen wird, bevor der Verdauungsprozess begonnen hat. Dann ist es noch nicht verunreinigt.
Vier Raubwanzen hat der Zoo sich von den ursprünglich aus Lateinamerika stammenden Saugern bei einem Züchter in Deutschland besorgt.
Titelfoto: Zoo Hoyerswerda