Erst Corona, jetzt Ukraine und Energiekrise: Verschwörungstheoretiker bereiten Experten Sorgenfalten

Berlin - Verschwörungstheoretiker dürfen aus Sicht von Experten als Gefahr nicht unterschätzt werden. Nach der Corona-Pandemie seien Verschwörungsgruppen nun intensiv in die Themen Ukraine-Krieg und Energiekrise eingestiegen, erklärten Fachleute bei einer Anhörung im Ausschuss für Verfassungsschutz des Berliner Abgeordnetenhauses.

Nach der Corona-Krise haben sich die Verschwörungstheoretiker ein neues Thema gesucht. (Symbolbild)
Nach der Corona-Krise haben sich die Verschwörungstheoretiker ein neues Thema gesucht. (Symbolbild)  © Christophe Gateau/dpa

Immer professioneller würden in den vergangenen Jahren die Internetauftritte zu Verschwörungen. Manche Seiten und Beiträge hätten mehrere Hunderttausend Zugriffe. "Wir müssen das im Netz unbedingt ernst nehmen, weil wir wissen, was im Netz geschrieben wird, passiert auch bald auf der Straße", sagte Josef Holnburger vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CEMAS).

Gemeinsam hätten viele Verschwörungstheorien die Ablehnung des Staates, der etablierten Politik, der Parlamente, Parteien, Medien und Gerichte. Holnburger betonte, definitiv gebe es dabei auch einen russischen Einfluss, weil in russischen Medien erfundene Informationen, Desinformationen und Widersprüchliches verkündet würden.

Jochen Roose von der Konrad-Adenauer-Stiftung wies darauf hin, dass die AfD den "Schulterschluss mit dem Milieu gesucht" habe. Der Anteil der AfD-Wähler sei in den Gruppen deutlich größer als bei anderen Parteien. 25 Prozent der wahlberechtigten Deutschen glaube laut Untersuchungen an eine "Weltverschwörung".

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Das rechtsextreme Milieu sei stärker vertreten, aber es gebe auch Linke und Linksextremisten in der Szene. "Es gibt ein breites Spektrum."

Auch Berlins Verfassungsschutz-Chef Michael Fischer sprach von verschiedenen Gruppierungen und Einzelpersonen, die zum Teil "Protest ohne Programm" verfolgen würden. Viele Teilnehmer würden die Instanzen des Staates als "leere Hülle" sehen, die nicht mehr demokratisch funktionieren würden und daher abgelehnt würden.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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