Militär ist hoffnungslos unterlegen: Ukraine holt die Bevölkerung an die Waffen!

Kiew - Gegen 4 Uhr morgens schlugen die ersten russischen Bomben in der Ukraine ein. Noch in der Nacht verhängte Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) das Kriegsrecht über sein Land - und rief wenig später alle Bürgerinnen und Bürger seiner Heimat an die Waffen.

Seit Wochen lassen sich Zivilisten im Umgang mit Waffen ausbilden. Jetzt sollen sie ran.
Seit Wochen lassen sich Zivilisten im Umgang mit Waffen ausbilden. Jetzt sollen sie ran.  © imago images/ITAR-TASS/Konstantin Sazonchik

"Wir werden von Norden, Osten und Süden angegriffen", richtete sich Selenskyj in einem dramatischen TV-Appell an seine Landsleute. Russland sei am Morgen "heimtückisch und gemein" in die Ukraine eingefallen, genauso wie einst das faschistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg. "Russland steht auf der Seite des Bösen", so der Präsident weiter.

Und deshalb: "Wir werden jedem eine Waffe in die Hand drücken, der bereit ist, unsere Ukraine zu verteidigen." Die ukrainische Polizei gebe bereits Waffen an Veteranen heraus.

Denn obwohl die Ukraine mit 200.000 aktiven Soldaten und mindestens 250.000 Reservisten die zweitgrößte Armee Europas - nach der russischen - unterhält, kämpft sie auf verlorenem Posten. Personell wie materiell ist sie Putins Truppen haushoch unterlegen.

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Zudem haben die Russen bereits zu Beginn der Invasion die ukrainischen Luftwaffenstützpunkte außer Gefecht setzen können.

Mehr als 200 weitere Ziele im ganzen Land nahm sie im Laufe des bisherigen Tages unter Beschuss. Seit Nachmittag herrschte sogar Luftalarm über der Hauptstadt Kiew.

Putin reagiert nicht auf Selenskyj-Anruf

Auf einen Anruf von Wolodymyr Selenskyj (44, Foto) reagierte Wladimir Putin (69) nicht. Deshalb sprach der Ukrainer in seiner TV-Ansprache die Russen direkt an.
Auf einen Anruf von Wolodymyr Selenskyj (44, Foto) reagierte Wladimir Putin (69) nicht. Deshalb sprach der Ukrainer in seiner TV-Ansprache die Russen direkt an.  © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office via AP/dpa

Angaben aus dem Präsidialamt zufolge sind bereits Dutzende ukrainische Soldaten getötet worden. Es gebe auch erste Opfer unter den Zivilisten. "Wir haben bereits Verwundete, wir brauchen Blutspenden", sagte Selenskyj in seiner Ansprache weiter.

Auf Russisch wandte er sich dann direkt an die russische Bevölkerung, gegen die Invasion zu demonstrieren. "Wollen die Russen einen Krieg? (...) Wenn der Kreml sich nicht mit uns an den Tisch setzen will, wird er sich vielleicht mit Ihnen an einen Tisch setzen", bat Selenskyj um Hilfe.

Noch in der Nacht hatte er versucht, Putin telefonisch zu erreichen. Der Kremlchef nahm nicht ab.

Titelfoto: imago images/ITAR-TASS/Konstantin Sazonchik

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