Ukraine-Soldat: Arterie zerrissen, jetzt würde er am liebsten wieder gegen Russen kämpfen

Bochum/NRW - Nach einer medizinischen Behandlung im Ruhrgebiet kehrt der ukrainische Berufssoldat Aleksandr Shepieliev (21) in wenigen Tagen in seine Heimat zurück.

Der ukrainische Berufssoldat kam mit 30 weiteren im Krieg schwer verletzten Landsleuten im Juni nach Deutschland.
Der ukrainische Berufssoldat kam mit 30 weiteren im Krieg schwer verletzten Landsleuten im Juni nach Deutschland.  © Fabian Strauch/dpa

"Ich freue mich darauf, bald wieder nach Hause zu kommen und meine Familie und vielleicht auch meine Kameraden wiederzusehen", sagte der 21 Jahre alte Armee-Offizier am Freitag in Bochum.

Am 8. April war der junge Leutnant der ukrainischen Armee bei einem russischen Bombenangriff im ostukrainischen Ort Rubischne schwer verletzt worden.

Zahlreiche Granatsplitter durchbohren seine Beine. Zwölfmal wurde Aleksandr in der Ukraine operiert. Unter anderem wurde eine zerrissene Arterie geflickt.

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Sein rechtes Bein stand dennoch kurz vor der Amputation, ehe er intervenierte.

Schließlich kam der Soldat vor drei Monaten gemeinsam mit 30 verletzten Landsleuten nach Nordrhein-Westfalen, wo sie auf verschiedene Krankenhäuser verteilt wurden.

"Es war großes Glück, dass ich nach Bochum gekommen bin", betonte Shepieliev.

Granatsplitter aus Nerv entfernt

Der ukrainische Berufssoldat Aleksandr, genannt Sascha, erzählte von seinen Erfahrungen.
Der ukrainische Berufssoldat Aleksandr, genannt Sascha, erzählte von seinen Erfahrungen.  © Fabian Strauch/dpa

Im Bochumer St. Josef-Hospital kam ihm ein spezielles Nerven-Ultraschallgerät (Nervensonographie) zugute, das bundesweit bisher wenig zur Diagnose von strukturellen Verletzungen der Nerven genutzt wird.

Prof. Dr. Christos Krogias, Oberarzt in der Bochumer Uniklinik für Neurologie und Chef der Schlaganfallstation, ist Spezialist für Ultraschall-Medizin. "Das Problem bei Aleksandr war, dass er seinen rechten Fuß nicht mehr heben beziehungsweise hochziehen konnte", erklärte Krogias.

Erst per Ultraschall entdeckte Krogias, wo die Ursache lag. Ein winziger Granatsplitter hatte sich im Nerv eingenistet und so die Reizweiterleitung verhindert.

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Nachdem der Splitter in der Neurochirurgie in Essen entfernt worden war, ging es bergauf. Am liebsten würde Shepieliev nach eigenen Bekunden sofort zurück an die Front, um sein Land gegen den russischen Aggressor zu verteidigen.

Aber er weiß, dass das noch nicht geht. Erstmal geht es am kommenden Mittwoch nach Hause. "Der Krieg ist ja noch nicht vorbei, er kann noch lange dauern."

Titelfoto: Montage: Fabian Strauch/dpa

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