Ukraine-Gipfel: Selenskyj kommt überraschend nach Berlin

Von Jörg Blank, Corinna Schwanhold

Berlin - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) will am Mittwoch nach Berlin kommen, um persönlich an den Videoschalten im Kanzleramt zum Alaska-Gipfel über die Zukunft seines Landes teilzunehmen.

Schnelles Wiedersehen: Ende Mai lud Friedrich Merz (69, r.) Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (47, l.) zuletzt ins Kanzleramt nach Berlin
Schnelles Wiedersehen: Ende Mai lud Friedrich Merz (69, r.) Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (47, l.) zuletzt ins Kanzleramt nach Berlin  © John Macdougall/POOl AFP/dpa

Er werde am Mittag in der Hauptstadt erwartet, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Demnach sind ein kurzes Mittagessen mit Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) und Statements gegen 16 Uhr geplant. Zuvor hatten die "Bild" und die ARD berichtet.

Selenskyjs Pressesprecher, Serhij Nikiforow, bestätigt die Reise im ukrainischen Fernsehen. "Der Präsident arbeitet heute in Berlin. Es wird ein bilaterales Treffen mit Merz geben. Danach werden sie gemeinsam an der Videokonferenz mit den europäischen Staatsführern, Nato-Generalsekretär (Mark) Rutte und US-Präsident (Donald) Trump teilnehmen", sagte er.

Initiiert wurden die Schalten mit europäischen Staats- und Regierungschefs von Bundeskanzler Friedrich Merz.

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Ziel ist es, eine gemeinsame Linie mit US-Präsident Donald Trump (79) zu finden, bevor dieser am Freitag im US-Bundesstaat Alaska Kremlchef Wladimir Putin (72) trifft.

Merz will enge europäische Verbündete der Ukraine zunächst um 14 Uhr im Lagezentrum des Kanzleramts zu einer Vorbesprechung der Folgeberatungen mit Trump zusammenschalten.

Teilnehmen sollen die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Finnland, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU), EU-Ratspräsident António Costa (64), Nato-Generalsekretär Mark Rutte (58) sowie Selenskyj.

Per Polizeihubschrauber ging es für Wolodymyr Selenskyj direkt ins Kanzleramt.
Per Polizeihubschrauber ging es für Wolodymyr Selenskyj direkt ins Kanzleramt.  © Fabian Sommer/dpa

Schalte mit Trump und Vance

Selenskyj befürchtet, dass Donald Trump (79, r.) Russland Gebiete überlässt, die Kiew strikt ablehnt.
Selenskyj befürchtet, dass Donald Trump (79, r.) Russland Gebiete überlässt, die Kiew strikt ablehnt.  © Mystyslav Chernov/AP/dpa

Bei der von 15 Uhr an geplanten Videoschalte mit Trump soll auch dessen Vizepräsident JD Vance (41) dabei sein.

Im Anschluss will der Bundeskanzler die Ergebnisse in der sogenannten Koalition der Willigen unter Federführung von Deutschland, Frankreich und Großbritannien nachbesprechen. Merz plant, die Öffentlichkeit nach der Schalte mit Trump in einer Pressekonferenz zu informieren.

Die Europäer und Selenskyj befürchten, dass sich Trump und Putin in Alaska auf Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland verständigen könnten, die Kiew strikt ablehnt. Sie dürften von Trump eine Zusage erreichen wollen, dass er mit Putin keinen Deal über die Köpfe der Ukrainer und der Europäer hinweg macht.

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Der deutsche Regierungssprecher Stefan Kornelius (59) hatte erklärt, bei den Gesprächen solle es um weitere Handlungsoptionen gehen, um Druck auf Moskau zu erzeugen. Zudem solle über die Vorbereitung möglicher Friedensverhandlungen und damit verbundene Fragen zu Gebietsansprüchen und Sicherheiten gesprochen werden.

Der britische Premierminister Keir Starmer (62) forderte erneut Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa

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