Ukraine-Krieg: Streit um Dauer der Waffenruhe

Ukraine - Ungeachtet aller Diskussionen über eine mögliche Waffenruhe hat Russland die Ukraine in der Nacht mit schweren Drohnenangriffen überzogen.

Die ukrainische Großstadt Charkiw war wieder das Ziel russischer Luftangriffe. (Archivbild)  © Cedar Barnes/ZUMA Press Wire/dpa

Die ukrainischen Streitkräfte meldeten zeitweise Luftalarm im ganzen Land. Allein die Großstadt Charkiw im Osten dicht an der russischen Grenze wurde nach Behördenangaben von mehr als 15 Kampfdrohnen attackiert.

Die Zahl der Opfer stieg rasch an: Kurz nach Mitternacht Ortszeit (Dienstag 23 Uhr MESZ) sprach Bürgermeister Ihor Terechow von mindestens 39 Verletzten. "In der Stadt sind Explosionen zu hören", schrieb er auf Telegram.

Mehrere Stadtteile seien von den Angriffen betroffen. Es gebe Schäden an Wohngebäuden, einem Krankenhaus und Einrichtungen der zivilen Infrastruktur. Charkiw, vor dem Krieg eine Millionenstadt, ist aufgrund der Nähe zur Grenze besonders häufig von russischen Luftangriffen betroffen.

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30. April, 7.16 Uhr: Verletzte in russisch besetzter Stadt Horliwka

Die russische Besatzungsverwaltung des Gebietes Donezk meldete 16 Verletzte nach einem angeblichen ukrainischen Artillerieangriff auf die Stadt Horliwka.

Demnach beschoss die ukrainische Armee den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt mit Raketenartillerie. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.

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30. April, 7.01 Uhr: Streit um Dauer der Waffenruhe

Über eine mögliche Waffenruhe wird weiterhin gestritten.

Die ukrainische Seite beharrt auf einer umfassenden Feuerpause von 30 Tagen als Einstieg in eine mögliche weitergehende Lösung zur Beendigung des seit mehr als drei Jahren dauernden russischen Angriffskriegs. Dies ist auch der Vorschlag der US-Regierung von Präsident Donald Trump (78). Russland lehnt das ab.

Der russische Präsident Wladimir Putin (72) hat eine dreitägige Feuerpause vom 8. bis 10. Mai angekündigt, die das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren (1945) umfassen würde. Die Ukraine hält das für ein Täuschungsmanöver. Trumps Ukraine-Beauftragter Keith Kellogg (80) nannte die Idee absurd. Washington hofft auf den Beginn einer längeren Waffenruhe.

Der Ukraine-Beauftragte der USA, Keith Kellogg (80), hofft auf eine längere Waffenruhe.  © Pool/Ukrainian Presidential/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

30. April, 6.46 Uhr: Russische Drohnen weiterentwickelt

Russland setze seit Anfang 2025 weiterentwickelte Drohnen des iranischen Bautyps Schahed ein, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft im Gebiet Charkiw, Spartak Boryssenko.

Sie könnten 88 Kilogramm Sprengstoff tragen.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe griffen russische Drohnen auch die Städte Dnipro und Krywyj Rih sowie das Gebiet Cherson an. In Dnipro wurde nach Angaben von Gebietsgouverneur Serhij Lyssak mindestens ein Mensch getötet. Es gebe mehrere Brände in der Stadt.

29. April, 22.30 Uhr: Selenskyj für mehr Druck auf "Moskaus Schmerzpunkte"

Die Ukraine bereitet nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) mit internationalen Partnern weitere Sanktionen gegen Russland vor.

Diese zielten auf Handel und Rüstungsindustrie des Angreiferlandes sowie auf "russische Einflussnetzwerke". Dies geschehe in Abstimmung mit den europäischen Ländern und den USA, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, ohne Details zu nennen. "Wir wählen die Schmerzpunkte in Russland aus, die Moskau am ehesten dazu bewegen, sich auf Diplomatie einzulassen", sagte er in Kiew.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) will den Druck auf "Moskaus Schmerzpunkte" erhöhen.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

29. April, 20.39 Uhr: 120.000 defekte Granaten geliefert - Ukrainischer Rüstungsboss in Haft

Wegen der Lieferung von 120.000 untauglichen Artilleriegranaten an die ukrainische Armee ist der Leiter eines Rüstungsbetriebs in dem von Russland angegriffenen Land festgenommen worden.

Außer ihm nahm der ukrainische Geheimdienst SBU den Vizechef des Unternehmens im Gebiet Dnipropetrowsk sowie zwei Vertreter des Verteidigungsministeriums fest.

Wie der SBU in Kiew mitteilte, hatte das Unternehmen 2024 einen Großauftrag zur Produktion von 120.000 Artilleriegeschossen des Kalibers 120 Millimeter im Wert von zehn Milliarden Hrywnja (232,7 Millionen Euro) erhalten.

Um Geld zu sparen, sei bei der Herstellung eine Pulvermischung verwendet worden, von der eine Komponente nicht zugelassen war. So sei die Funktion der Munition unsicher gewesen. Ebenso seien Zündkapseln defekt gewesen.

Die gesamte Lieferung habe von der Front zurückgerufen werden müssen.

120.000 untaugliche Artilleriegranaten wurden an die ukrainische Armee geliefert, der Leiter eines Rüstungsbetriebs wurde nun festgenommen.  © Roman Chop/AP/dpa

29. April, 18.45 Uhr: Kriegseinsatz für Russland: Lette zu Haftstrafe verurteilt

In Lettland ist ein Mann zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden, weil er in der Ukraine für das russische Militär gekämpft hat.

Wegen aktiver Teilnahme an einem bewaffneten Konflikt außerhalb des Staatsgebiets des baltischen EU- und Nato-Landes muss der lettische Staatsbürger für sechs Jahre ins Gefängnis und erhielt zudem noch zwei Jahre auf Bewährung, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte.

Der Verurteilte soll sich 2023 der russischen Armee angeschlossen haben und im Gebiet Donezk im Einsatz gewesen sein. Dort habe der Mann der Anklage zufolge Verteidigungsanlagen errichtet, Wachdienst verrichtet sowie an taktischen Kampf- und Schießübungen teilgenommen.

Weiter habe der Angeklagte im vergangenen Herbst illegal von Russland aus die Staatsgrenze Lettlands überquert. Dabei wurde er vom Grenzschutz aufgegriffen.

Ein Gericht in Riga verurteilte einen Letten für seinen Kriegseinsatz für Russland zu sechs Jahren Haft.  © Alexander Welscher/dpa

29. April, 15.39 Uhr: Kiew evakuiert Orte in Gebiet Dnipropetrowsk

Angesichts der vorrückenden russischen Truppen werden im ukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk sieben Dörfer in Frontnähe zwangsweise evakuiert.

Noch 26 Kinder seien vor Ort und müssten nun gemeinsam mit ihren Angehörigen evakuiert werden, schrieb der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, bei Telegram. Den Menschen sei seit einigen Monaten empfohlen worden, die Ortschaften freiwillig zu verlassen.

Betroffen sind demnach Orte nahe der Grenze zum Gebiet Donezk. Fast 400 Kinder seien bereits zuvor in Sicherheit gebracht worden, hieß es. Die Entscheidung sei unvermeidlich gewesen, weil Russland Bomben und Drohnen auf die Menschen gelenkt habe, schrieb Lyssak.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47).  © Stephanie Lecocq/Pool Reuters/dpa

29. April, 14.19 Uhr: Kreml lehnt Kiews Vorschlag zu 30-tägiger Waffenruhe ab

Der Kreml hat die von Kiew vorgeschlagene Verlängerung der Waffenruhe auf 30 Tage abgelehnt.

Russland habe die Offerte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesehen, doch dafür müssten noch einige Fragen geklärt werden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Ohne Antworten auf diese Fragen ist es schwer, auf eine langfristige Waffenruhe einzugehen." Das sei auch die Position von Präsident Wladimir Putin.

29. April, 12 Uhr: Zwei Tote in russischem Grenzgebiet Belgorod

Im russischen Gebiet Belgorod sind nach Behördenangaben zwei Menschen bei einem ukrainischen Drohnenangriff getötet worden.

Drei weitere seien verletzt worden, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, am Morgen bei Telegram. Die fünf Personen waren demnach in einem Auto unterwegs auf einer Straße in der Nähe der Grenze zur Ukraine, als sie angegriffen wurden. Unabhängig überprüfbar sind die Angaben nicht.

Im russischen Gebiet Belgorod sind nach Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. (Archivfoto)  © Vadim Ghirda/AP/dpa

29. April, 9.51 Uhr: Baerbock warnt USA vor Ja zu Diktatfrieden in Ukraine

Die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock (44) hat US-Präsident Donald Trump (78) gewarnt, in seinen Verhandlungen mit Russland einem Diktatfrieden für die Ukraine zuzustimmen.

"Es kann auch nicht im Interesse einer der größten Akteure weltweit, der USA, sein, dass ein Deal, ein Pakt geschlossen wird, der noch zu weiterer Aggression führt", sagte die Grünen-Politikerin bei einem Treffen mit Amtskollegen der nordischen und baltischen Länder (Nordic-Baltic Cooperation NB8) sowie aus Polen und Frankreich auf der dänischen Insel Bornholm. "Wir brauchen einen verlässlichen, dauerhaften Frieden", ergänzte sie. Dafür stünden die Europäer.

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