Ukraine-Krieg, Tag 43: EU-Staaten billigen neues Sanktions-Paket, Importstopp von Kohle und Wodka!

Ukraine - Seit mittlerweile 43 Tagen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Das Massaker in der ukrainischen Stadt Butscha sorgt weiterhin für Empörung, es ist kein Ende der Kämpfe in Sicht. Alle aktuellen Entwicklungen aus dem Krisengebiet im TAG24-Liveticker.

Menschen sitzen vor einem beschädigten Gebäude in Mariupol und bereiten Essen zu. Seit mittlerweile 43 Tagen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Alle aktuellen Entwicklungen aus dem Krisengebiet im TAG24-Liveticker.
Menschen sitzen vor einem beschädigten Gebäude in Mariupol und bereiten Essen zu. Seit mittlerweile 43 Tagen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Alle aktuellen Entwicklungen aus dem Krisengebiet im TAG24-Liveticker.  © Victor/XinHua/dpa

Nach den Vorkommnissen in Butscha sind nun auch im Kiewer Vorort Hostomel elf Leichen gefunden worden. Die Polizei habe diese am Mittwoch entdeckt, berichtete die ukrainische Internetzeitung "Ukrajinska Prawda" in der Nacht zu Donnerstag und berief sich auf einen Telegram-Eintrag des ehemaligen Innenministers Arsen Awakow.

Demnach soll es sich bei den Getöteten um Zivilisten handeln. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Das nordwestlich der Hauptstadt Kiew gelegene Hostomel mit dem nahen Flugplatz war seit Beginn des Kriegs schwer umkämpft. Der Großteil der ursprünglich 16.000 Einwohner floh. Vor wenigen Tagen haben ukrainische Truppen wieder die Kontrolle in Hostomel, wie auch in den Nachbarorten Butscha und Irpin übernommen.

Berliner Bürgermeister eröffnen Prothesenzentrum für Kriegsverletzte aus der Ukraine
Ukraine Berliner Bürgermeister eröffnen Prothesenzentrum für Kriegsverletzte aus der Ukraine

Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Mittwoch nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Donnerstag, den 7. April, gibt es wie gewohnt hier in unserem Liveticker.

22 Uhr: Russland verhängt Einreiseverbote gegen Australier und Neuseeländer

Russland hat als Antwort auf Sanktionen Einreiseverbote gegen führende Vertreter Australiens und Neuseelands verhängt.

228 Vertreter der Führung, darunter Premierminister Scott Morrison, und Parlamentarier Australiens sowie 130 Repräsentanten Neuseelands, unter ihnen Regierungschefin Jacinda Ardern, kämen auf die "schwarze Liste", teilte das russische Außenministerium am Donnerstagabend in Moskau mit. Veröffentlicht wurden auch die Namen der Regierungsmitglieder und Parlamentsabgeordneten. Grund seien die beispiellosen Sanktionen, die beide Länder gegen die russische Regierung und Abgeordnete erlassen hätten.

21.44 Uhr: EU-Chefdiplomat will weitere Waffen für die Ukraine finanzieren

Die Ukraine kann auf weitere EU-finanzierte Waffenlieferungen hoffen.

Wie EU-Ratspräsident Charles Michel am Donnerstagabend mitteilte, hat der Außenbeauftragte Josep Borrell den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union vorgeschlagen, zusätzliche 500 Millionen Euro zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Armee bereitzustellen. Damit würden sich die zur Verfügung stehenden Mittel auf 1,5 Milliarden Euro erhöhen. Er unterstütze den Vorschlag Borrells, erklärte Michel.

Josep Borrel ist der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsident der Europäischen Kommission.
Josep Borrel ist der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsident der Europäischen Kommission.  © Philipp von Ditfurth/dpa

21.27 Uhr: Kretschmer fordert, dass Deutschland beim Ukraine-Krieg vermitteln soll

Aus Sicht des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (46, CDU) muss Deutschland im Krieg in der Ukraine eine Vermittler-Rolle übernehmen.

Die Bundesrepublik sei in den vergangenen Jahrzehnten immer ein Brückenbauer gewesen, sagte Kretschmer am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". "Diese Rolle haben wir derzeit nicht, die braucht es jetzt aber. Wer sind denn jetzt diejenigen, die Kompromisse schließen können? Türkei? Will man das? China? Ist das wirklich der richtige Partner?", fragte Kretschmer. Die Deutschen hätten eine große Verantwortung und müssten diese wieder annehmen.

21.18 Uhr: Russland beendet Mitgliedschaft im UN-Menschenrechtsrat vorzeitig

Russland hat seine Mitgliedschaft im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen nach einer Suspendierung nun selbst vorzeitig für beendet erklärt.

Die Entscheidung wurde nun getroffen, nachdem die UN-Vollversammlung die Mitgliedschaft am Donnerstagnachmittag ausgesetzt hatte, wie das russische Außenministerium in Moskau am Abend mitteilte.

21.10 Uhr: UN-Nothilfekoordinator macht sich in Butscha und Irpin Bild der Lage

UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths hat sich in den ukrainischen Städten Butscha und Irpin ein Bild der Lage gemacht.

Er habe unter anderem ein Massengrab mit in Plastik eingewickelten Leichen gesehen sowie dutzende zerstörte Gebäude und ausgebrannte Autos, sagte ein UN-Sprecher am Donnerstag in New York. Griffiths habe den Besuch als "erschreckend" beschrieben und erneut eine sofortige unabhängige Untersuchung gefordert.

Butscha lieferte zuletzt furchtbare Bilder von Zerstörung und jeder Menge Leichen, nun schaute sich der UN-Nothilfekoordinator selbst die Lage vor Ort an.
Butscha lieferte zuletzt furchtbare Bilder von Zerstörung und jeder Menge Leichen, nun schaute sich der UN-Nothilfekoordinator selbst die Lage vor Ort an.  © -/Ukrinform/dpa

20.58 Uhr: Russland beschießt Eisenbahn-Fluchtroute aus Donbass

In der Ostukraine ist anscheinend die letzte unter ukrainischer Kontrolle stehende Eisenbahnlinie nach Westen unter russischen Beschuss geraten.

"Zeitweilig sind in Slowjansk und Kramatorsk drei Evakuierungszüge blockiert", teilte Eisenbahnchef Olexander Kamyschin am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Die Bahn warte das Ende des Beschusses bei der Station Barwinkowe im Gebiet Charkiw ab. Die Passagiere würden vorerst in den beiden genannten Bahnhöfen untergebracht.

20.51 Uhr: Russischer Friedensnobelpreisträger mit roter Farbe im Zug attackiert

Der russische Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow ist in einem Zug nach eigener Darstellung von einem unbekannten Täter angegriffen und mit roter Farbe überschüttet worden.

Die kremlkritische Zeitung "Nowaja Gaseta" veröffentlichte am Donnerstag ein Foto ihres Chefredakteurs, dessen Gesicht, Oberkörper und Arme mit roter Ölfarbe überdeckt waren. "Die Augen brennen ganz fürchterlich", teilte Muratow im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Eine Reaktion von den russischen Behörden gab es zunächst nicht.

Der 60-Jährige war demnach im Zug Moskau-Samara, als er von einem Mann angegriffen wurde. "Er schrie: "Muratow, nimm' das für unsere Jungs"", teilte der Journalist weiter mit. Im Zug rieche es nach der Ölfarbe, die Abfahrt verzögere sich. "Ich versuche, es abzuwaschen", berichtete Muratow. Unklar war der konkrete Hintergrund der Attacke.

20.45 Uhr: EU-Staaten billigen neue Russland-Sanktionen samt Kohle-Embargo

Die 27 EU-Staaten haben das fünfte große Paket mit Russland-Sanktionen auf den Weg gebracht.

Die ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten billigten am Donnerstagabend Vorschläge der EU-Kommission, die einen Importstopp für Kohle, Holz und Wodka sowie zahlreiche weitere Strafmaßnahmen vorsehen. Das bestätigten mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.

Die EU hat einen Importstopp für Kohle, Holz und sogar Wodka aus Russland beschlossen.
Die EU hat einen Importstopp für Kohle, Holz und sogar Wodka aus Russland beschlossen.  © Zhang Cheng/XinHua/dpa

20.32 Uhr: US-Kongress macht Weg frei für höhere Zölle auf russische Waren

Der US-Kongress hat wegen des Ukraine-Krieges die Aussetzung der normalen Handelsbeziehungen zu Russland beschlossen.

Der Senat und das Repräsentantenhaus verabschiedeten am Donnerstag einen entsprechenden Gesetzentwurf, der den Weg für höhere Zölle auf russische Waren freimacht. US-Präsident Joe Biden (79) hatte Mitte März angekündigt, er wolle diese Änderung in Zusammenarbeit mit dem Kongress in Gang setzen. In den USA muss dafür das Parlament tätig werden. Im Senat fiel der Beschluss in einem seltenen einstimmigen Votum. Im Repräsentantenhaus gab es für die Änderung eine überwältigende Mehrheit bei lediglich drei Gegenstimmen. Der Präsident muss das Gesetz nun noch unterzeichnen.

20.07 Uhr: Sanktionen: Russischer Raumfahrtchef wirft Betrieben Untätigkeit vor

Nach den beispiellosen westlichen Sanktionen hat der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, den Direktoren der Rüstungsbetriebe Untätigkeit und Trägheit vorgeworfen.

Unter dem Druck der Sanktionen seien besondere Anstrengungen nötig, sagte Rogosin am Donnerstag. "Ich will den Kollegen Direktoren sagen, dass ihre Hauptaufgabe darin besteht, den staatlichen Rüstungsauftrag zu erfüllen, sich nicht mit Problemen herauszureden, sondern Initiative zu zeigen", forderte er.

Titelfoto: Zhang Cheng/XinHua/dpa

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