Ukraine-Krieg im Liveticker: Selenskyj erlässt neue Sanktionen gegen russische Aggressoren

Kiew - Am heutigen Sonntag endet die Münchner Sicherheitskonferenz. Die westlichen Regierungen haben weitere Unterstützung für Selenskyj und seine Truppe zugesagt. Auch China will sich für den Frieden einsetzen.

Beschuss durch ein ukrainisches Artilleriefahrzeug an der Front: Der Abnutzungskrieg bringt auf Dauer keinen weiter und so hofft man, dass Russland zurück an den Verhandlungstisch gebracht werden kann.
Beschuss durch ein ukrainisches Artilleriefahrzeug an der Front: Der Abnutzungskrieg bringt auf Dauer keinen weiter und so hofft man, dass Russland zurück an den Verhandlungstisch gebracht werden kann.  © Libkos/AP/dpa

Der letzte Tag der Sicherheitskonferenz in München ist angebrochen. Unterdessen vermeldet Russland am Samstag die Eroberung einer Ortschaft bei Charkiw.

Am kommenden Mittwoch ist die Ukraine erneut Thema, wenn es anlässlich zum Jahrestags des Kriegsbeginns zur UN-Vollversammlung nach New York weitergeht.

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat im Vorfeld seine Forderung nach Kampfflugzeugen untermauert.

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Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier in unserem Ticker.

19. Februar, 22.40 Uhr: Selenskyj erlässt neue Sanktionen gegen russische Aggressoren

Wolodymyr Selenskyj hat neue Sanktionen gegen den Finanzsektor Russlands erlassen, um die Kriegswirtschaft des Aggressors zu schwächen.

Belegt mit Strafmaßnahmen sind demnach nicht nur Vertreter des Bankenwesens in Russland, sondern auch die Moskauer Börse. "Heute gibt es einen neuen Sanktionsschritt unseres Staates gegen all jene, die die russische Aggression speisen", sagte Selenskyj in seiner am Sonntag in Kiew verbreiteten allabendlichen Videoansprache. Die Sanktionen seien Grundlage für Verbündete im Westen, ebenfalls solche Strafmaßnahmen zu erlassen.

Wolodymyr Selenskyj (45), Präsident der Ukraine, erinnerte daran, dass mit Blick auf den Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskrieges an diesem Freitag nun bereits das zehnte Sanktionspaket in Arbeit sei.
Wolodymyr Selenskyj (45), Präsident der Ukraine, erinnerte daran, dass mit Blick auf den Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskrieges an diesem Freitag nun bereits das zehnte Sanktionspaket in Arbeit sei.  © President Of Ukraine/ZUMA Press Wire Service/dpa

19. Februar, 21.40 Uhr: Russischer Gouverneur: Mädchen durch Artilleriebeschuss getötet

In der russischen Grenzregion Belgorod ist nach Behördenangaben ein zwölf Jahre altes Mädchen durch Artilleriebeschuss von ukrainischer Seite getötet worden.

Der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, teilte am Sonntag mit, dass das Mädchen in einem Dorf der Region auf der Straße tödlich von einem Geschoss verletzt worden sei. Unabhängige Medien berichteten, dass bei dem Beschuss mehrere Häuser und Autos beschädigt worden seien. Nach Darstellung von Gladkow gab es auch Beschuss in anderen Ortschaften des Gebiets, wo teils Elektroleitungen getroffen wurden.

19. Februar, 20.22 Uhr: US-Regierung besorgt über mögliche Waffenlieferung Chinas an Russland

Die US-Regierung hat sich besorgt über mögliche Waffenlieferungen Chinas an Russland gezeigt.

Die USA hätten Informationen, nach denen China "in Erwägung zieht, tödliche Unterstützung" an Russland zu liefern, sagte US-Außenminister Antony Blinken am Sonntag im US-Fernsehen. Auf Nachfrage, was er damit meine, antwortete Blinken: "Waffen, in erster Linie Waffen."

Auch Munition würde in diese Kategorie fallen, erläuterte Blinken. Welche konkreten Hinweise dieser Erkenntnis zugrunde liegen, sagte er nicht. Er habe Chinas oberstem Außenpolitiker Wang Yi klar gemacht, dass derartige Unterstützung ein ernsthaftes Problem für die Beziehungen zwischen den USA und China darstellten.

Laut Blinken ist bereits bekannt, dass chinesische Firmen Russland mit "nicht-tödlichem" Gerät unterstützten. Dazu zählen einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge zum Beispiel auch kommerzielle Drohnen des Herstellers DJI.

19. Februar, 18.30 Uhr: Moskau wirft Kiew geplante nukleare Provokation vor - keine Beweise

Das russische Verteidigungsministerium wirft der ukrainischen Führung vor, eine nukleare Provokation im Kriegsgebiet vorzubereiten - ohne dafür Beweise vorzulegen.

In einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung behauptet Russlands Militärführung, dass Kiew dann den "groben Verstoß" gegen die atomare Sicherheit Moskau in die Schuhe schieben wolle. Das Ministerium erklärt aber weder, wie es auf diese Anschuldigung kommt, noch gibt es Beweise dafür.

Schon zuvor hatte auch Putin behauptet, er kenne den Ort, an dem Kiew eine schmutzige Bombe mit nuklearem Material baue. Experten der Internationalen Atomenergiebehörde reisten eigens in die Ukraine, um die Vorwürfe zu prüfen. Es gab keine Bestätigung für die russischen Behauptungen.

Den russischen Angaben zufolge will Kiew in der kommenden Woche zum ersten Jahrestag des am 24. Februar von Putin befohlenen Angriffskriegs Moskau der wahllosen Bombardierung von nuklearen Objekten sowie der radioaktiven Verseuchung der Umwelt beschuldigen.

Dafür seien von einem - namentlich nicht genannten - europäischen Staat unter Umgehung der Zollbestimmungen einige Behältnisse mit radioaktiven Stoffen transportiert worden. Das Material solle dann verwendet werden, um eine Verseuchung an radioaktiv gefährlichen Objekten zu inszenieren.

Die Ukraine wirft wiederum Russland immer wieder vor, mit an Kernkraftwerken vorbeifliegenden Raketen eine atomare Katastrophe auslösen zu wollen.

Wladimir Putin (70), Präsident von Russland. Am 24. Februar 2023 jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Wie weit geht der Kreml-Chef noch?
Wladimir Putin (70), Präsident von Russland. Am 24. Februar 2023 jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Wie weit geht der Kreml-Chef noch?  © Sergey Guneev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

19. Februar, 17.33 Uhr: Außenminister beraten über neue Russland-Sanktionen

Die Außenminister der EU-Staaten wollen am morgigen Montag über neue Russland-Sanktionen und weitere Militärhilfe für die Ukraine beraten. Als Gast wird in Brüssel der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erwartet.

Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland geht am Freitag ins zweite Jahr. Mit dem mittlerweile zehnten Paket an Sanktionen will die EU weitere Handelsbeschränkungen für Elektronik, Spezialfahrzeuge und Maschinenteile einführen. Bei der Umgehung von Sanktionen soll härter durchgegriffen werden.

Zudem wollen die Minister über die Lieferung weiterer Waffen und Munition an die Ukraine beraten.

19. Februar, 15.41 Uhr: Schweden gegen frühere Nato-Aufnahme Finnlands

Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson hat davor gewarnt, Finnland früher in die Nato aufzunehmen als sein eigenes Land.

Aus strategischen Gründen sollten beide Mitgliedsanträge gleichzeitig ratifiziert werden, sagte Kristersson der Zeitung "Financial Times". "Die sehr enge militärische Zusammenarbeit zwischen Schweden und Finnland (...) würde deutlich komplizierter, wenn wir als Mitglieder getrennt würden." Man habe den Aufnahmeprozess gemeinsam begonnen und sollten ihn gemeinsam beenden.

Die beiden nordischen Länder hatten im Mai 2022 unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Aufnahme in die westliche Allianz beantragt.

19. Februar, 15.03 Uhr: Kadyrow lobt russische Wagner-Söldner - will eigene Truppe aufbauen

Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat die russische Söldnertruppe Wagner und deren Chef Jewgeni Prigoschin für ihren Einsatz in der Ukraine gelobt.

Die Wagner-Einheiten erzielten "beeindruckende Erfolge", schrieb Kadyrow am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal. Er erklärte weiter, dass er eine eigene professionelle Söldnertruppe aufbauen wolle, wenn er einmal kein staatliches Amt mehr habe.

Ramsan Kadyrow, der mächtige Mann in Tschetschenien, zeigt sich von den russischen Wagner-Söldnern beeindruckt.
Ramsan Kadyrow, der mächtige Mann in Tschetschenien, zeigt sich von den russischen Wagner-Söldnern beeindruckt.  © -/AP/dpa

19. Februar, 14.25 Uhr: Ukrainische Parlamentarier boykottieren OSZE-Versammlung

Ukrainische Abgeordnete werden die Parlamentarische Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am 23. und 24. Februar in Wien wegen der Teilnahme Russlands boykottieren.

Das sagte eine Delegierte, Jewhenija Krawtschuk von der Präsidentenpartei Diener des Volkes, am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. "Wir werden nicht an den offiziellen Veranstaltungen der Parlamentarischen Versammlung teilnehmen, an keiner einzigen", erklärte sie.

Trotzdem werde man nach Wien fahren und mit Partnern beraten, wie die OSZE aus ihrer Krise herauskommen könne. Die 1995 gegründete OSZE ist die größte europäische Sicherheitsorganisation. Sie ist aber durch Russlands Angriff auf die Ukraine blockiert.

19. Februar, 14.03 Uhr: Kreml wirft Westen fehlenden Verhandlungswillen vor

Dem Westen fehle es an Offenheit für Friedensinitiativen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Sonntag in einem TV-Interview, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete.

Aus diesem Grund werde Westen wohl auch kein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit US-Präsident Joe Biden befürworten, sagte Peskow. Russische Truppen waren am 24. Februar 2022 ins Nachbarland einmarschiert.

Aus Sicht der angegriffenen Ukraine wie westlicher Länder fehlt eine Verhandlungsbasis, weil Russland an seinen Eroberungen in der Ukraine festhält und die Kiewer Führung stürzen will.

19. Februar, 12.10 Uhr: Ein Jahr Ukraine-Krieg: DIHK sieht Wohlstandsverlust

Ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sieht die Deutsche Industrie- und Handelskammer einen Wohlstandsverlust in Deutschland.

DIHK-Präsident Peter Adrian sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag): "Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat jenseits des durch nichts aufzuwiegenden menschlichen Leids auch wirtschaftliche Wohlstandsverluste mit sich gebracht."

Insgesamt dürften rund vier Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts seit Kriegsbeginn bis Ende 2023 verloren gehen. "Damit werden rund 160 Milliarden Euro weniger erwirtschaftet - umgerechnet etwa 2000 Euro pro Kopf", so Adrian.

Titelfoto: President Of Ukraine/ZUMA Press Wire Service/dpa

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