Ukraine-Krieg im Liveticker: Drohnenangriff auf Moskau nicht durch Ukraine

Ukraine - Nach den massiven russischen Angriffen mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) der Flugabwehr des Landes für die Rettung Hunderter Menschenleben gedankt.

Mussten sich vor Putins Raketen in Sicherheit bringen: Anwohner suchen Schutz in einer Kiewer U-Bahn-Station.
Mussten sich vor Putins Raketen in Sicherheit bringen: Anwohner suchen Schutz in einer Kiewer U-Bahn-Station.  © SERGEI SUPINSKY / AFP Dateigröße/Pixel/dpi

Es habe zwar einige Einschläge gegeben, aber die meisten Drohnen und Raketen seien abgeschossen worden, erklärte Selenskyj. "Die Welt muss sehen, dass der Terror verliert", sagte er.

Die Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot hätten geholfen, das Böse zu zerstören, meinte Selenskyj, der auch weitere Hilfe forderte.

Russland hatte am Montag die massivsten Luftangriffe seit Beginn des Monats geführt. Es gab Dutzende Raketen- und Drohnenangriffe, stundenlangen Luftalarm in der Nacht und zweimal tagsüber sowie massive Explosionen beim Abschuss der Flugobjekte. Am Vormittag hatte die Flugabwehr nach Militärangaben elf Iskander-Raketen abgeschossen.

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Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.

30. Mai, 22.15 Uhr: EU-Kommissar für längere Importbegrenzung von Getreide aus Ukraine

Die Europäische Union muss nach Ansicht von EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski (68) Getreideimporte aus der Ukraine länger einschränken.

Er vertrat die Position, dass die umstrittenen Handelsbeschränkungen am besten bis zum Ende des Jahres verlängert werden sollten, mindestens aber bis Ende Oktober, wie aus einem Abschlussstatement des Polen am Dienstagabend nach einem Treffen der EU-Landwirtschaftsministerinnen und -minister hervorging.

Er begründete dies damit, dass deutlich mehr ukrainisches Getreide in die EU - vor allem in Länder wie Polen, Ungarn, und Rumänien - gelange und dort zum Schaden der dortigen Bauern den Markt verzerre.

Die Europäische Union muss nach Ansicht von EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski (68) Getreideimporte aus der Ukraine länger einschränken.
Die Europäische Union muss nach Ansicht von EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski (68) Getreideimporte aus der Ukraine länger einschränken.  © Ukrinform/dpa

30. Mai, 20.20 Uhr: USA: Schwedens Nato-Beitritt sollte nun abgeschlossen werden

Die US-Regierung setzt weiter darauf, dass Schweden in den kommenden Wochen Nato-Mitglied wird.

"Aus Sicht der Vereinigten Staaten ist es jetzt an der Zeit, Schwedens Beitritt abzuschließen", sagte US-Außenminister Antony Blinken (61) am heutigen Dienstagabend auf einer Pressekonferenz mit Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson (59) im nordschwedischen Luleå.

Man arbeite weiter daran, die Aufnahme des skandinavischen Landes bis zum Nato-Gipfel in Vilnius im Juli abzuschließen. Es gebe keinen Grund, in der Angelegenheit nicht voranzukommen. Schweden sei den legitimen Bedenken der Türkei ebenso entgegengekommen wie Finnland.

Tobias Billstrom (49, M), Außenminister von Schweden, begrüßt Antony Blinken (61, r.), Außenminister der USA, bei seiner Ankunft auf dem Flughafen Lulea.
Tobias Billstrom (49, M), Außenminister von Schweden, begrüßt Antony Blinken (61, r.), Außenminister der USA, bei seiner Ankunft auf dem Flughafen Lulea.  © Jonas Ekströmer/TT/TT News Agency/AP/dpa

30. Mai, 19.36 Uhr: Britischer Außenminister: Ukraine darf russisches Gebiet angreifen

Die Ukraine hat dem britischen Außenminister James Cleverly (53) zufolge das Recht, zum Zweck der Selbstverteidigung auch Ziele auf russischem Staatsgebiet anzugreifen. Das sagte der konservative Politiker am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit seinem estnischen Amtskollegen Margus Tsahkna (46) in Estlands Hauptstadt Tallinn.

Zu den auf Moskau niedergegangenen Drohnen wollte sich Cleverly jedoch nicht äußern. "Ich habe keine Details und ich werde nicht über das Wesen der Drohnenangriffe auf Moskau spekulieren", sagte er.

Grundsätzlich sei es aber Teil des ukrainischen Rechts auf Selbstverteidigung, über das eigene Territorium hinaus zuzuschlagen, um Russlands Fähigkeiten zu Schlägen auf ukrainisches Gebiet zu vermindern.

30. Mai, 16.55 Uhr: Russlands Verteidigungsminister lobt Flugabwehr nach Drohnenangriff

Die russische Flugabwehr hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu (68) in der Nacht zum Dienstag alle angreifenden Drohnen über Moskau abgefangen.

"Drei Drohnen, die mit Mitteln der elektronischen Kampfführung über Moskau neutralisiert wurden, verloren die Steuerung und kamen von den anvisierten Zielen ab", sagte Schoigu nach Angaben seines Ministeriums. "Fünf weitere wurden im Moskauer Umland vom Flugabwehrkomplex Panzir abgeschossen."

Durch die Angriffe wurden nach früheren russischen Angaben mehrere Häuser geringfügig beschädigt und zwei Menschen leicht verletzt.

Ein Wohnhaus in Moskau, das Berichten zufolge durch eine Drohne beschädigt wurde.
Ein Wohnhaus in Moskau, das Berichten zufolge durch eine Drohne beschädigt wurde.  © Denis Voronin/Moscow News Agency/AP/dpa

30. Mai, 15.45 Uhr: Litauen will stärkere Truppenpräsenz an Nato-Ostflanke

Litauen dringt angesichts des Ukraine-Kriegs auf eine stärkere Nato-Präsenz an der Ostflanke des Bündnisses.

"Das ist eine Frontlinie, die sehr stark sein muss", sagte Präsident Gitanas Nauseda (59) am heutigen Dienstag nach einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67, SPD) in Vilnius.

"Wir brauchen eine Luft- und Raketenabwehr und eine größere Präsenz der verbündeten Streitkräfte in der Region." Große Erwartungen setzt der Staatschef des Baltenstaats auf Deutschland.

30. Mai, 15.35 Uhr: Scholz verurteilt russische Angriffe auf zivile Ziele

Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hat bei einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (45) am Dienstag die russischen Luftangriffe auf zivile Ziele verurteilt.

Der Kanzler habe zudem weitere deutsche Unterstützung zugesagt, in enger Abstimmung mit europäischen und internationalen Partnern, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit.

Selenskyi habe über die Auswirkungen der jüngsten Luftangriffe auf ukrainische Städte und kritische Infrastruktur berichtet. Beide wollten weiter in engem Kontakt bleiben, "auch mit Blick auf die globale Unterstützung für eine Friedenslösung", hieß es.

Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD).
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD).  © Michael Kappeler/dpa

30. Mai, 14.48 Uhr: Ukraine weist Beteiligung an Drohnenangriff auf Moskau zurück

Die Ukraine hat eine Beteiligung an dem Drohnenangriff auf Russlands Hauptstadt Moskau zurückgewiesen und mit Spott reagiert.

"Natürlich sind wir nicht direkt daran beteiligt", sagte der Berater des Präsidentenbüros in Kiew, Mychajlo Podoljak (51), am Dienstag im Frühstücksradio des kremlkritischen russischen Journalisten Alexander Pljuschtschew (50).

Er spottete, dass womöglich russische Drohnen zu ihren Absendern zurückgekehrt seien. Zugleich prognostizierte der ukrainische Regierungsberater, dass die Zahl der Anschläge auf russischem Staatsgebiet wohl weiter zunehmen werde.

Ein Wohnhaus in Moskau, das Berichten zufolge durch eine ukrainische Drohne beschädigt wurde. Die Ukraine weist die Vorwürfe zurück.
Ein Wohnhaus in Moskau, das Berichten zufolge durch eine ukrainische Drohne beschädigt wurde. Die Ukraine weist die Vorwürfe zurück.  © Uncredited/AP

30. Mai, 12.19 Uhr: Kreml macht Kiew für Drohnenangriffe verantwortlich

Russland hat die Drohnenattacken auf die Hauptstadt Moskau als Antwort der Ukraine auf russische Angriffe gegen die ukrainische Führung bezeichnet.

"Es ist völlig klar, dass es sich um Antworten des Kiewer Regimes auf unsere ziemlich effektiven Schläge gegen eins der Entscheidungszentren handelt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er bezog sich auf einen Angriff des russischen Militärs am Sonntag, ohne aber genauere Angaben zu machen.

Das russische Verteidigungsministerium hatte weder am Sonntag noch am Montag die Zerstörung hochrangiger Kommandostrukturen in Kiew vermeldet.

Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich von unabhängiger Seite in vielen Fällen zunächst kaum überprüfen.

30. Mai, 11.57 Uhr: Litauen dringt auf stärkere deutsche Truppenpräsenz an Nato-Ostflanke

Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda (59) dringt angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine auf eine stärkere Nato-Präsenz an der Ostflanke des Bündnisses.

"Das ist eine Frontlinie, die sehr stark sein muss. Wir brauchen eine Luft- und Raketenabwehr und eine größere Präsenz der verbündeten Streitkräfte in der Region", sagte Nauseda am Dienstag nach einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Vilnius.

Die Bundeswehr hält seit Herbst 2022 die Panzergrenadierbrigade 41 "Vorpommern" in Deutschland zur Verteidigung Litauens bereit. In Litauen gibt es bisher nur einen Gefechtsstand, der mit rund 20 Soldaten besetzt ist und Waffen und Material im Land vorhalten soll. Zudem gehören 760 weitere deutsche Soldaten einem von der Bundeswehr geführten Nato-Kampfverband in Litauen an.

Litauens Präsident Gitanas Nauseda (59, r.) kam am Dienstag mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67) in Vilnius zusammen.
Litauens Präsident Gitanas Nauseda (59, r.) kam am Dienstag mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67) in Vilnius zusammen.  © Soeren Stache/dpa

30. Mai, 11.27 Uhr: Ukraine weist Beteiligung an Drohnenangriff auf Moskau zurück

Die Ukraine hat eine Beteiligung an dem Drohnenangriff auf Russlands Hauptstadt Moskau zurückgewiesen und mit Spott reagiert.

"Natürlich sind wir nicht direkt daran beteiligt", sagte der Berater des Präsidentenbüros in Kiew, Mychajlo Podoljak, am Dienstag im Frühstücksradio des kremlkritischen russischen Journalisten Alexander Pljuschtschew. Er spottete, dass womöglich russische Drohnen zu ihren Absendern zurückgekehrt seien.

"Ihr wisst, dass wir uns der Ära der Künstlichen Intelligenz nähern. Möglicherweise sind nicht alle Drohnen bereit, die Ukraine zu attackieren und sie wollen zu ihren Schöpfern zurückkehren und so fragen: Warum schickt Ihr uns gegen die Kinder der Ukraine? Auf Kiew? Und so weiter", sagte Podoljak.

Zugleich prognostizierte der ukrainische Regierungsberater, dass die Zahl der Anschläge auf russischem Staatsgebiet wohl weiter zunehmen werde. "Alle Menschen, die glauben (...), dass sie einen anderen souveränen Staat absolut straflos zerstören können, haben nach 15 Monaten noch nicht verstanden, dass sie 2014 nicht wiederholen können." Damals hatte Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert.

Eine Drohne krachte am Dienstagmorgen gegen ein Hochhaus in Moskau.
Eine Drohne krachte am Dienstagmorgen gegen ein Hochhaus in Moskau.  © Uncredited/AP

30. Mai, 8.55 Uhr: Russland macht Ukraine für Drohnenangriffe auf Moskau verantwortlich

Russland hat die Ukraine für die Drohnenangriffe auf Moskau verantwortlich gemacht - und von einem "Terrorakt" gesprochen.

"Heute Morgen hat das Kiewer Regime einen Terrorakt mit unbemannten Flugkörpern auf Objekte der Stadt Moskau verübt", teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Insgesamt seien acht Drohnen eingesetzt worden, die mittlerweile alle zerstört seien. Drei seien von ihrer ursprünglichen Flugbahn abgebracht worden, die restlichen fünf von der russischen Flugabwehr abgeschossen worden, hieß es weiter.

Beweise für die Anschuldigungen legte Moskau nicht vor. Aus der Ukraine, gegen die Russland seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg führt, gab es zunächst keine Reaktion.

In den vergangenen Wochen häuften sich in russischen Regionen Beschuss und Drohnenattacken.Der wohl spektakulärste Vorfall ereignete sich Anfang Mai, als unmittelbar über dem Kreml zwei Flugobjekte abgeschossen wurden. Moskau machte für den angeblichen Anschlagsversuch auf Präsident Wladimir Putin die Führung in Kiew verantwortlich und sprach auch damals von "Terror". Die Ukraine hingegen stritt eine Beteiligung ab.

Viele internationale Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass die Kreml-Attacke von Moskau selbst inszeniert gewesen sein könnte, um die brutalen Angriffe auf das Nachbarland zu rechtfertigen.

Titelfoto: Uncredited/AP

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