Ukraine-Krieg: Neuer US-Friedensplan sieht Abtretung umkämpfter Regionen vor

Ukraine - Die Ukraine gerät durch einen angeblich von der US-Führung mit Moskau im Geheimen ausgehandelten Friedensplan unter Druck.

Die Ukraine solle laut einem neuen Friedensplan offenbar die umkämpften Gebiete Donezk und Luhansk vollständig räumen und ihre Armee halbieren.  © Oleg Petrasiuk/Ukrainian 24th Mechanized brigade via AP/dpa

Von dem angegriffenen Land verlange der Rahmenentwurf große Zugeständnisse, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf am Gesprächsprozess beteiligte Personen.

Die Ukraine solle die umkämpften Gebiete Donezk und Luhansk vollständig räumen und ihre Armee halbieren.

Vor dem Hintergrund der Berichte steht für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) in Kiew am heutigen Donnerstag ein Treffen mit einer US-Militärdelegation an.

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In Brüssel kommen unterdessen die EU-Außenminister zu Beratungen zusammen. Thema sollen etwa mögliche neue Maßnahmen gegen die sogenannte russische Schattenflotte zur Umgehung von Energiesanktionen sein.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

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20. November, 13.01 Uhr: Ukraine erhält weitere sterbliche Überreste von Russland zurück

Die Ukraine hat im Zuge eines weiteren Gefangenenaustauschs die sterblichen Überreste von tausend Menschen zurückbekommen, die nach Angaben aus Moskau ukrainische Soldaten waren.

"Heute haben Rückführungsmaßnahmen stattgefunden", erklärte die ukrainische Koordinierungszentrale für Kriegsgefangene am Donnerstag in Onlinediensten. Ermittler und Experten "werden bald alle nötigen Untersuchungen durchführen und die zurückgegebenen Leichname identifizieren", fügte die Behörde hinzu.

Russische Staatsmedien berichteten, die Leichen von tausend getöteten ukrainischen Soldaten seien im Austausch für die Leichen von 30 russischen Soldaten zurückgegeben worden. Der Austausch von Kriegsgefangenen und sterblichen Überresten getöteter Soldaten ist einer der wenigen Bereiche, in denen Kiew und Moskau kooperieren.

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20. November, 9.53 Uhr: Nach russischen Angriff auf Tarnopil: Noch immer werden 22 Menschen vermisst

nach einem russischen Angriff auf die westukrainische Stadt Tarnopil werden noch immer 22 Menschen vermisst.

Das sagte Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag. Bei dem Angriff vom Mittwoch kamen dort 26 Menschen ums Leben, darunter drei Kinder.

20. November, 6.19 Uhr: Berichte über neuen US-Friedensplan - Ukraine unter Druck

Russland soll laut einem angeblich von der US-Führung mit Moskau im Geheimen ausgehandelten Friedensplan die Teile von Donezk und Luhansk bekommen, die es bislang nicht erobern konnte.

Allerdings sollen sie demilitarisiert werden. Die südliche Frontlinie durch die Gebiete Saporischschja und Cherson soll weitgehend eingefroren werden. Der Ukraine droht demnach auch Begrenzungen der Reichweite ihrer Waffen. Dem Bericht zufolge wird ebenfalls gefordert, dass Russisch als Staatssprache anerkannt und die frühere moskautreue orthodoxe Kirche wieder zugelassen werde. Die Kiewer Führung versucht, diese Kirche als Sicherheitsrisiko zu verbieten.

Die angebliche Wiederannäherung zwischen Washington und Moskau trifft die Ukraine in einem doppelt ungünstigen Moment. An der Front im Osten ist der Fall der lange umkämpften Stadt Pokrowsk nur noch eine Frage der Zeit. Auch weiter südlich hat die ukrainische Armee Stellungen räumen müssen.

Innenpolitisch steht Wolodymyr Selenskyj (47) unter Druck wegen eines Korruptionsskandals, der bis in sein Umfeld reicht. Zwei Minister mussten bislang zurücktreten.

19. November, 18.55 Uhr: Erdogan drängt Kiew und Moskau zu neuen Istanbul-Gesprächen

Vor dem Hintergrund schwerer russischer Angriffe auf die Ukraine hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (71) Kiew und Moskau zu einer Fortsetzung von Verhandlungen in Istanbul aufgefordert.

Die Gespräche seien vor dem Hintergrund "zermürbender Auswirkungen des Krieges für beide Seiten" wichtig, sagte Erdogan bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj (47) in Ankara.

Selenskyj pflichtete Erdogan in der Frage von Verhandlungen bei. "Wir hoffen auf die Stärke der türkischen Diplomatie und dass sie in Moskau verstanden wird." Ohne konkreter zu werden, erwähnte der Ukrainer, dass "viele Prozesse aktiv sind". Kiew bemühe sich auch den Gefangenenaustausch mit Russland wieder aufzunehmen. Man hoffe, dass dies bis Ende des Jahres geschehe, sagte Selenskyj.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47, l.) und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan (71) kamen in Ankara zu einem Treffen zusammen.  © Yavuz Ozden/DIA Photo/AP/dpa

19. November, 18.52 Uhr: Putin äußert sich zu seinem Gesundheitszustand

Russlands langjähriger Staatschef Wladimir Putin (73) ist nach eigenen Angaben bei bester Gesundheit.

Er habe sich kürzlich im Krankenhaus durchchecken lassen, sagte er vor dem Hintergrund anhaltender Spekulationen über seinen Zustand laut russischen Medien beim Besuch einer Ausstellung. "Gott sei Dank war alles gut", so der 73-Jährige in Moskau.

Die Untersuchungen hätten zwei Tage in Anspruch genommen. Er sei am Nachmittag ins Krankenhaus gekommen und nach einer Übernachtung dort am Folgetag wieder raus.

Entgegen dem vom Kreml verbreiteten Narrativ des starken Mannes haben sich zuletzt aber bei längerer Abwesenheit Putins zunehmend Spekulationen um dessen schlechte Gesundheit oder gar einen Doppelgänger breit gemacht. Moskau hat diese Gerüchte stets dementiert.

Kremlchef Wladimir Putin (73) hat laut eigener Aussage nicht mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.  © Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

19. November, 12.30 Uhr: Mindestens 25 Tote nach russischem Angriff in Ternopil

Bei einem schweren russischen Luftangriff sind in der Stadt Ternopil im Westen der Ukraine nach Behördenangaben mindestens 25 Menschen getötet worden.

Es gebe nach den Angriffen auf Wohnviertel in der Stadt auch mindestens 73 Verletzte, darunter 15 Kinder, wie der Zivilschutzdienst bei Telegram mitteilte. Es seien zwei neunstöckige Gebäude getroffen und beschädigt worden.

Rettungskräfte holten Menschen aus den zerstörten Wohnungen, hatte Innenminister Ihor Klymenko zuvor mitgeteilt. Auf Bildern des Innenministeriums waren schwere Verwüstungen der Gebäude zu sehen.

In Ternopil wurden mehrere Häuser durch einen russischen Angriff schwer beschädigt.  © Vlad Kravchuk/AP/dpa

19. November, 10.12 Uhr: Russland - Ukraine greift wieder mit ATACMS-Raketen an

Die Ukraine hat erstmals wieder mit US-Raketen vom Typ ATACMS im russischen Hinterland angegriffen - diesmal die Region Woronesch.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte Angaben des ukrainischen Generalstabs zum Einsatz dieser weitreichenden Raketen. Insgesamt seien vier ATACMS zerstört worden.

Dem Ministerium in Moskau zufolge wurden durch Trümmer abgeschossener Raketen das Dach eines gerontologischen Zentrums, ein Heim für Waisen und ein Privatgrundstück getroffen. Es gebe weder Tote noch Verletzte in der Zivilbevölkerung.

19. November, 6.01 Uhr: Dutzende Verletzte bei Drohnenangriff auf Charkiw gemeldet

Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ostukrainische Großstadt Charkiw sind Berichten zufolge mehr als 30 Menschen verletzt worden - darunter mehrere Kinder.

Die Attacke habe die Stadt in der Nacht getroffen, mehrere Gebäude beschädigt und Brände ausgelöst, teilten Bürgermeister Ihor Terechow und die regionale Militärverwaltung laut ukrainischen Medien mit. Ein Supermarkt sei zerstört, ein neunstöckiges Wohnhaus nach einem Treffer evakuiert worden. Aufnahmen aus Charkiw zeigten zahlreiche ausgebrannte Fahrzeugwracks.

Rettungskräfte löschen ein Feuer in einem Wohnhaus, das durch einen russischen Angriff beschädigt wurde.  © Andrii Marienko/AP/dpa

18. November, 22.46 Uhr: Regierung in Kiew will 43 Milliarden von Russland für Klimaschäden

Die Ukraine fordert von Russland 43 Milliarden US-Dollar Schadenersatz für während des Angriffskriegs erlittene Klimaschäden. Damit soll ein umweltfreundlicher Wiederaufbau nach dem Krieg finanziert werden, sagte der stellvertretende Wirtschafts- und Umweltminister Pawlo Kartaschow auf der UN-Klimakonferenz in Brasilien.

Als Beispiele nannte er die enormen Mengen an Kerosin, Öl und Diesel, die Jets, Schiffe und Panzer verbrennen, sowie abgebrannte Wälder und zerstörte Gebäude. "In vielerlei Hinsicht führt Russland einen schmutzigen Krieg – und unser Klima ist ebenfalls ein Opfer."

Die Forderung basiert auf Berechnungen der Initiative zur Treibhausgasbilanzierung von Kriegen (IGGAW). Im Oktober hatte sie mitgeteilt, dass seit der russischen Invasion im Februar 2022 wegen des Kriegs so viel klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen wurden wie Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei gemeinsam in einem Jahr freisetzen.

Ein Drittel der Treibhausgase wurde demnach durch den Krieg selbst freigesetzt, etwa durch Panzer und Jets. Ein weiterer wichtiger Faktor sind vom Krieg entfachte Wald- und Buschbrände. Sie wüteten mehrheitlich an oder nahe der Frontlinien oder in Grenzgebieten.

Die Ukraine fordert von Russland 43 Milliarden US-Dollar Schadenersatz für während des Angriffskriegs erlittene Klimaschäden.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

18. November, 20 Uhr: Regionaler Notstand nach ukrainischem Drohnenangriff erklärt

Nach Strom- und Fernwärmeausfällen infolge ukrainischer Drohnenangriffe auf zwei Wärmekraftwerke ist im russisch besetzten Teil des Gebietes Donezk der regionale Notstand erklärt worden.

Ein entsprechendes Dekret veröffentlichte der von Moskau eingesetzte Chef der Donezker Besatzungsverwaltung, Denis Puschilin. Mit der Maßnahme sollen die erforderlichen Reparaturen erleichtert werden.

In der Nacht zum Dienstag waren die Wärmekraftwerke bei Starobeschewe und Suhres von ukrainischen Drohnen attackiert worden. Gut 65 Prozent der Verbraucher im russisch besetzten Teil der Region Donezk sollen ohne Strom sein. Schulen und Kindergärten sind den Anordnungen der Behörden zufolge nur bei funktionierender Fernwärmeversorgung geöffnet. In der Ostukraine sinken die Temperaturen in der Nacht in den einstelligen Bereich.

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