Ukraine-Krieg: Entsetzen nach Artillerie-Angriff - "Die Russen haben Sumy bestialisch beschossen"

Ukraine - Nach einer neuen Verhandlungsrunde zwischen Moskau und Kiew wirft der ukrainische Verhandlungsführer Russland vor, auf Zeit zu spielen.

Trauernde tragen einen getötetes Geschwisterpaar zu Grabe. Roman (†17) und seine Schwester Tamara (†11) starben bei einem russischen Raketen-Angriff.
Trauernde tragen einen getötetes Geschwisterpaar zu Grabe. Roman (†17) und seine Schwester Tamara (†11) starben bei einem russischen Raketen-Angriff.  © ROMAN PILIPEY / AFP

Nur eine knappe Stunde dauerte die Verhandlungsrunde, Russland und die Ukraine vereinbarten lediglich den nächsten Austausch von Kriegsgefangenen.

Auf Facebook bezichtigte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow Moskau, die von Kiew angestrebte 30-tägige Feuerpause als Grundlage für weitere Friedensgespräche abzulehnen.

Wenige Stunden nach den Friedensverhandlungen setzte das russische Militär erneut Drohnenschwärme gegen Ziele in der Ukraine ein. In zahlreichen ukrainischen Regionen wurde Alarm ausgelöst.

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Ukraine Ukraine-Krieg: Trump gibt bittere Einschätzung zur Ukraine ab

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

3. Juni, 10.55 Uhr: Tote nach russischem Beschuss von Sumy

Durch russischen Beschuss sind in der nordostukrainischen Großstadt Sumy mindestens drei Menschen getötet worden.

"Die Russen haben Sumy bestialisch beschossen. Einfach in die Stadt, auf gewöhnliche Straßen mit Raketenartillerie", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram.

Nach Angaben des Zivilschutzes wurden mindestens 16 Menschen verletzt. Selenskyj forderte von der Welt, den Druck auf Russland zu erhöhen.

Die Russen haben Sumy mit Raketenartillerie beschossen.
Die Russen haben Sumy mit Raketenartillerie beschossen.  © Russisches Verteidigungsministerium

3. Juni, 6.27 Uhr: Moskau droht mit Ende der Verhandlungen

Als Reaktion auf die Operation Spinnennetz, soll die russiche Delegation offenbar angedroht haben, die Verhandlungen platzen zu lassen.

Das berichtet die ukrainische Zeitung "Ukrainska Pravda" unter Berufung auf Quellen im Ukraine-Verteidigungsministerium. "Die russische Seite hat klar zum Ausdruck gebracht, dass aufgrund solcher Schritte die Gefahr einer Unterbrechung jeglicher Verhandlungen und einer Fortsetzung der Feindseligkeiten besteht", sagte die Quelle.

Wieviele Flugzeuge Russland bei der Operation Spinnennetz tatsächlich verloren hat, ist unklar. Die Ukraine will 41 Militärflugzeuge zerstört haben, darunter auch Bomber vom Typ Tu-22.
Wieviele Flugzeuge Russland bei der Operation Spinnennetz tatsächlich verloren hat, ist unklar. Die Ukraine will 41 Militärflugzeuge zerstört haben, darunter auch Bomber vom Typ Tu-22.  © Satellite image ©2025 Maxar Technologies

3. Juni, 6.23 Uhr: Drohender Gasmangel in der Ukraine

Nach massiven russischen Raketenschlägen auf Gasspeicher und Förderanlagen zeichnet sich in der Ukraine ein Mangel an Erdgas ab.

"Wir haben ein Defizit, über eine hinreichend große Summe", sagte Selenskyj. Kiew suche derzeit nach Ersatzquellen. "Die Hälfte haben wir gefunden, doch eine Hälfte fehlt noch", erläuterte der Staatschef.

Es handele sich dabei um eine Summe von einer Milliarde Euro und er habe darüber mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre verhandelt.

3. Juni, 6.12 Uhr: Trump offen für Treffen mit Selenskyj und Putin in Istanbul

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Donald Trump dazu aufgefordert, Russland mit weiteren Sanktionen zu einer Waffenruhe zu "drängen".

Er erwarte "starke Schritte" von Trump, sagte Selenskyj am Montag vor Journalisten.

2. Juni, 22.26 Uhr: Trump offen für Treffen mit Selenskyj und Putin in Istanbul

US-Präsident Donald Trump (78) sei in den Verhandlungen für eine Waffenruhe in der Ukraine "offen" für ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) und dem russischen Staatschef Wladimir Putin (72) in der Türkei. Das sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, am Montag in Washington.

Der Präsident dränge Putin und Selenskyj, "an einen Tisch zu kommen", um über eine Waffenruhe zu verhandeln. Er sei überdies offen, einer Einladung des türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan (71) zu einem Treffen mit Putin und Selenskyj zu folgen.

US-Präsident Donald Trump (78) will weiter den Ukraine-Krieg beenden.
US-Präsident Donald Trump (78) will weiter den Ukraine-Krieg beenden.  © Mehmet Eser/ZUMA Press Wire/dpa

2. Juni, 21.15 Uhr: Ukraine zu Nato-Gipfel in Den Haag eingeladen

Die sich gegen Russland verteidigende Ukraine hat eine Einladung zum kommenden Nato-Gipfel in Den Haag erhalten. "Wir sind zum Nato-Gipfel eingeladen worden. Ich denke, das ist wichtig", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) vor Journalisten.

Die Einladung sei bei seinem Gespräch mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Vilnius erfolgt. Außenminister Andrij Sybiha sei mit der Vorbereitung des Treffens beauftragt worden. Ob Selenskyj selbst in die Niederlande reist, ließ er offen. Der Gipfel der Mitgliedsstaaten des Militärbündnisses Nato ist in knapp drei Wochen in Den Haag geplant.

2. Juni, 20.04 Uhr: Moskau veröffentlicht Plan für "Friedenslösung"

Russland hat erstmals sein Memorandum mit Forderungen an die Ukraine für einen möglichen künftigen Friedensvertrag veröffentlicht.

Verlangt wird von der Ukraine in Punkt eins eine international bindende Anerkennung, dass die Halbinsel Krim, die Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja Teil der Russischen Föderation seien. Die ukrainische Führung hatte eine solche Anerkennung der völkerrechtswidrigen Annexion stets kategorisch abgelehnt. Mit dem Memorandum bleibt Moskau bei seinen Maximalforderungen und verlangt von Kiew praktisch die Kapitulation.

In Punkt zwei von zwölf fordert Russland eine Verpflichtung der Ukraine zur Neutralität und Blockfreiheit – gemeint ist der verbindliche Verzicht etwa auf eine Mitgliedschaft in der Nato. In den weiteren Punkten, von denen bisher einige bekannt waren, geht es um eine Bestätigung des atomwaffenfreien Status des Ukraine und um Begrenzungen der Zahl ukrainischer Soldaten. So fordert Moskau auch die Auflösung nationalistischer militärischer Gruppierungen und der Nationalgarde.

Kreml-Herrscher Wladimir Putin (72) rückt keinen Zentimeter von seinen Maximalforderungen ab.
Kreml-Herrscher Wladimir Putin (72) rückt keinen Zentimeter von seinen Maximalforderungen ab.  © Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

2. Juni, 20.04 Uhr: Russland nennt zwei Wege zur Waffenruhe in der Ukraine

Bei den Verhandlungen mit der Ukraine im türkischen Istanbul hat Russland zwei Varianten für eine Waffenruhe vorgeschlagen.

Die erste Variante sieht einen vollständigen Abzug ukrainischer Truppen aus den von Moskau annektierten ukrainischen Gebieten Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson vor, die bisher nur teils von russischen Truppen kontrolliert werden. Aus dem der Ukraine übergebenen Verhandlungspapier zitierten russische Staatsmedien.

Die zweite Variante für eine Waffenruhe sieht ein Ende der Kampfhandlungen entlang des derzeitigen Frontverlaufs vor. Dabei soll Kiew die Mobilmachung beenden, und es sollen keine ausländischen Waffenlieferungen mehr ins Land gelangen. Überwacht werden soll die Feuerpause über ein gemeinsames Zentrum, das noch zu gründen wäre.

Die Ukraine soll zudem einen Stopp von Sabotageakten in Russland garantieren. Nach der Aufhebung des geltenden Kriegsrechts sollen nicht später als 100 Tage danach Wahlen abgehalten werden. Kiew hatte dagegen mehrfach bereits von Moskau eine bedingungslose Waffenruhe für 30 Tage als Voraussetzung für den Start realer Friedensgespräche verlangt.

2. Juni, 17.32 Uhr: Russland will Ukraine Memorandum für Waffenruhe übergeben haben

Russland hat der Ukraine über die Türkei nach Angaben des Moskauer Verhandlungsführers Wladimir Medinski (54) ein Memorandum in zwei Teilen für eine Waffenruhe und für eine Beendigung des Krieges übergeben.

"Der Plan ist ziemlich ausführlich", sagte Medinski in Istanbul. Der erste Teil beinhalte Moskaus Vorstellungen für die Erreichung eines dauerhaften Friedens. Der zweite Teil liste – in verschiedenen Varianten – Schritte auf, um eine vollständige Waffenruhe zu erreichen.

Die ukrainische Seite habe sich entschieden, den Plan zu prüfen. "Sie studieren ihn und antworten. Wir schauen", sagte Medinski nach den etwa einstündigen Gesprächen. Konkrete Angaben zum russischen Memorandum machte er nicht.

Wladimir Medinski (54) ist der russische Verhandlungsführer.
Wladimir Medinski (54) ist der russische Verhandlungsführer.  © Francisco Seco/AP/dpa

2. Juni, 17.08 Uhr: Russland schlägt eingeschränkte zwei- bis dreitägige Waffenruhe vor

Russland hat der Ukraine bei den Gesprächen in der Türkei über eine Waffenruhe nach eigenen Angaben eine zwei- bis dreitägige Feuerpause in einzelnen Frontabschnitten vorgeschlagen.

"Wir haben eine konkrete Waffenruhe für zwei bis drei Tage in bestimmten Gebieten der Frontlinie vorgeschlagen", sagte der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski am Montag bei einer Pressekonferenz in Istanbul. So könnten Kommandeure beider Seiten die Leichen ihrer Soldaten bergen. Die Ukraine fordert eine vollständige und bedingungslose Waffenruhe.

Titelfoto: Russisches Verteidigungsministerium

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