Ukraine-Krieg: Selenskyj wirft Moskau Attacken auf zivile Infrastruktur vor

Ukraine - Seit Donnerstag beraten eine ukrainische und eine US-Delegation in Florida über den Friedensplan. Einig sind sie sich, dass ein Ende des Kriegs von Russland abhängt. Am Samstag wird weiter debattiert.

Ungeachtet der Gespräche in Florida: Russland setzt seine Angriffe in der Ukraine fort! Das Foto zeigt ein brennendes Wohnhaus in Wyschgorod, außerhalb von Kiew, nach einem Angriff Ende November. (Archivfoto)
Ungeachtet der Gespräche in Florida: Russland setzt seine Angriffe in der Ukraine fort! Das Foto zeigt ein brennendes Wohnhaus in Wyschgorod, außerhalb von Kiew, nach einem Angriff Ende November. (Archivfoto)  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Das teilten das US-Außenministerium und der US-Sondergesandte Steve Witkoff (68) auf der Plattform X nach dem Treffen mit einer ukrainischen Delegation am Freitag mit.

Ungeachtet der Gespräche setzte Russland seine Angriffe in der Ukraine auch in der Nacht fort. Bei einem russischen Raketen- und Drohnenangriff auf den Bezirk Kiew wurden drei Menschen verletzt, wie lokale Behörden mitteilten.

Die ukrainische Luftwaffe berichtete laut Medienangaben, dass russische Streitkräfte Raketen, darunter Hyperschallraketen vom Typ Kinschal, sowie Dutzende Drohnen auf Städte am Rande der ukrainischen Hauptstadt abgefeuert hätten. Dabei sei auch der Hauptbahnhof der Stadt getroffen worden.

Ukraine-Krieg: Vorerst keine US-Tomahawks für die Ukraine
Ukraine Ukraine-Krieg: Vorerst keine US-Tomahawks für die Ukraine

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6. Dezember, 12.24 Uhr: Selenskyj wirft Moskau Attacken auf zivile Infrastruktur vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat Moskau erneut Angriffe auf zivile Infrastruktur der Ukraine vorgeworfen.

Nach Attacken mit mehr als 650 Drohnen sowie 51 Raketen und Marschflugkörpern gebe es Verletzte und Zerstörungen, schrieb er in sozialen Medien. Das Hauptziel sei einmal mehr die Energieinfrastruktur des Landes gewesen. Russland wolle Millionen Ukrainern schaden und feuere am Nikolaustag Raketen auf friedliche Städte, sagte Selenskyj. Er forderte erneut Druck auf Russland.

Russische Truppen beladen während einer Übung eine ballistische Boden-Boden-Rakete vom Typ Iskander. (Archivfoto)
Russische Truppen beladen während einer Übung eine ballistische Boden-Boden-Rakete vom Typ Iskander. (Archivfoto)  © -/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

6. Dezember, 7.26 Uhr: Ende des Krieges hängt laut USA von Russland ab

Die USA und die Ukraine sind sich nach US-Angaben einig, dass ein Ende des Ukraine-Krieges von Russlands Bereitschaft zu Frieden abhängt.

"Echte Fortschritte hin zu einer Einigung" beruhten darauf, ob der Kreml "ernsthaftes Engagement für einen langfristigen Frieden" zeige, teilten der Sondergesandte Steve Witkoff (68) auf der Plattform X und das US-Außenministerium nach einem Gespräch mit einer ukrainischen Delegation mit. Dazu zählten auch "Schritte zur Deeskalation und zur Beendigung der Kampfhandlungen." Die USA und die Ukraine wollen nach Angaben Witkoffs heute ihre Gespräche über den Friedensplan fortsetzen.

April 2025: Kreml-Unterhändler Kirill Dmitrijew (50, l.) und US-Sondergesandter Steve Witkoff (68) in St. Petersburg.
April 2025: Kreml-Unterhändler Kirill Dmitrijew (50, l.) und US-Sondergesandter Steve Witkoff (68) in St. Petersburg.  © Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

6. Dezember, 7.24 Uhr: Russisches Vermögen - Lösung am 18. Dezember angestrebt

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hat dem belgischen Ministerpräsidenten Bart de Wever (54) bei einem Treffen in Brüssel erneut eine gleichmäßige Risikoverteilung bei einer Nutzung des eingefrorenen russischen Vermögens für die Ukraine versprochen.

"Die besondere Betroffenheit Belgiens in der Frage einer Nutzbarmachung der eingefrorenen russischen Vermögenswerte ist unbestreitbar und muss in jeder denkbaren Lösung so adressiert werden, dass alle europäischen Staaten dasselbe Risiko tragen", sagte Merz nach Angaben von Regierungssprecher Stefan Kornelius nach dem Gespräch. An diesem hatte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (67) teilgenommen.

Die drei seien sich einig gewesen, dass in der aktuellen geopolitischen Lage die Zeit dränge, hieß es. Sie hätten festgestellt, dass die finanzielle Unterstützung der Ukraine von zentraler Bedeutung für die Sicherheit Europas sei. Merz, De Wever und von der Leyen vereinbarten nach Angaben des Regierungssprechers, ihren Austausch mit dem Ziel fortzusetzen, bis zum Europäischen Rat am 18. Dezember eine einvernehmliche Lösung zu finden.

6. Dezember, 7.22 Uhr: Selenskyj entlässt Jermak auch aus Sicherheitsrat

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat seinen entlassenen Stabschef Andrij Jermak (54) auch von anderen Posten entbunden.

Die Präsidentenverwaltung in Kiew veröffentlichte zwei Erlasse. Demnach ist Jermak nicht mehr Mitglied im Nationalen Sicherheitsrat und in der sogenannten Stawka, der militärisch-politischen Kommandozentrale Selenskyjs. Beiden Gremien hatte Jermak als Leiter des Präsidialamtes angehört.

5. Dezember, 22.26 Uhr: Russisches Geld - Merz und von der Leyen reden mit De Wever

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat in der Frage der Nutzung festgesetzter russischer Gelder für die Ukraine erneut Gespräche mit dem belgischen Ministerpräsidenten Bart De Wever geführt.

An dem Treffen in Brüssel nahm auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teil, wie deren Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Über den Verlauf der Beratungen und mögliche Ergebnisse gab es zunächst keine Informationen.

Merz und von der Leyen versuchen seit Wochen, De Wever davon zu überzeugen, seinen Widerstand gegen einen Plan zur Nutzung von eingefrorenen Geldern der russischen Zentralbank für die Ukraine aufzugeben. Der Belgier spielt dabei eine zentrale Rolle, weil mit etwa 185 Milliarden Euro ein Großteil der Vermögenswerte vom Brüsseler Finanzinstitut Euroclear verwaltet wird.

De Wever lehnte den Plan bis zuletzt mit Verweis auf rechtliche und finanzielle Risiken ab. So fürchtet er um die Existenz von Euroclear und sieht auch die Gefahr, dass Russland Vergeltung gegen andere europäische Privatpersonen und Unternehmen übt und etwa Enteignungen in Russland vornimmt.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (67, l.), Ministerpräsident Bart De Wever (54) und Friedrich Merz (70) während eines Treffens in Brüssel.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (67, l.), Ministerpräsident Bart De Wever (54) und Friedrich Merz (70) während eines Treffens in Brüssel.  © Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa

5. Dezember, 20.35 Uhr: USA und Ukraine sprechen noch einmal über Friedensplan

Vertreter der USA und der Ukraine planen nach übereinstimmenden Berichten ihre Beratungen in Florida über einen Friedensplan fortzusetzen.

In Kiew berichtete das Portal "Ukrajinska Prawda", der Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow und Generalstabschef Andrij Hnatow sollten am Freitagnachmittag (Ortszeit) erneut mit den US-Unterhändlern Steve Witkoff und Jared Kushner sprechen. Das Portal berief sich auf das Umfeld der ukrainischen Delegation.

Auch das US-Nachrichtenportal "Axios" berichtete unter Berufung auf amerikanische und ukrainische Regierungsbeamte, dass die Gespräche an diesem Freitag fortgesetzt würden.

5. Dezember, 14.40 Uhr: Kreml wirft EU und Kiew fehlenden Verhandlungswillen vor

Der Kreml gibt sich im Ukrainekrieg verhandlungsbereit und schiebt die Schuld für mangelnde Fortschritte bei den Gesprächen auf Brüssel und Kiew.

Russland wolle Frieden und seine Ziele auf friedlichem Wege erreichen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. "Aber leider werden diese friedlichen Mittel und der Weg politischer Verhandlungen von den Europäern und den Ukrainern abgelehnt."

Eben darum habe Russlands Präsident Wladimir Putin den Befehl zum Beginn der "militärischen Spezialoperation" gegeben, sagte er.

5. Dezember, 12.56 Uhr: Zwölfjähriger in Ukraine getötet - Drohnen in Russland

Während international über Wege für ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs diskutiert wird, gehen die Kämpfe weiter.

Ein Zwölfjähriger wurde nach Angaben von Militärgouverneur Wladyslaw Hajwanenko bei einem russischen Drohnenangriff im Kreis Synelnykowe im Gebiet Dnipropetrowsk getötet. Eine Frau und ein Mann seien außerdem verletzt, ein Privathaus zerstört und eines beschädigt worden, schrieb er.

Einen weiteren Verletzten gab es demnach im Kreis Nikopol, der mit Drohnen, Artillerie und einem Raketenwerfer beschossen wurde. Dabei traf es einen 70-Jährigen.

5. Dezember, 8.45 Uhr: Treffen von ukrainischen und US-Vertretern vorbei

Die jüngsten Gespräche in den USA für ein Ende des Ukraine-Kriegs zwischen Vertretern aus Kiew und aus Washington sind einem Medienbericht zufolge zu Ende gegangen.

Das meldete der ukrainische Rundfunksender Suspilne unter Berufung auf Quellen in der Delegation Kiews. Für die Ukraine führten demnach der Sekretär des nationalen Sicherheitsrats, Rustem Umjerow, und Generalstabschef Andrij Hnatow die Gespräche am Donnerstag in Miami im US-Bundesstaat Florida.

Donald Trumps Schwiegersohn, Jared Kushner (44, 2.v.l.) und Sondergesandter Steve Witkoff (68, r.) sollen einen Deal verhandeln. Hier bei ihrem Besuch in Moskau am vergangenen Dienstag.
Donald Trumps Schwiegersohn, Jared Kushner (44, 2.v.l.) und Sondergesandter Steve Witkoff (68, r.) sollen einen Deal verhandeln. Hier bei ihrem Besuch in Moskau am vergangenen Dienstag.  © Photo by KRISTINA KORMILITSYNA / POOL / AFP

4. Dezember, 21.08 Uhr: Kiew meldet Zerstörung russischen Kampfflugzeugs

Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat nach eigenen Angaben auf der von Moskau seit 2014 annektierten Halbinsel Krim einen russischen Kampfjet vom Typ MiG-29 zerstört. Das Flugzeug sei in der Nacht zum Donnerstag auf dem Militärflugplatz Katscha attackiert worden, teilte die Behörde auf Telegram mit. Das dort veröffentlichte Video legt nahe, dass die Maschine von einer Drohne getroffen wurde.

Die MiG-29 wurde noch zu Sowjetzeiten entwickelt und in großer Stückzahl gebaut. Russland nutzt die Flugzeuge intensiv auch in seinem inzwischen fast vier Jahre währenden Krieg gegen die Ukraine.

Titelfoto: -/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

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