Ukraine-Krieg: Tief in Sibirien - Russland schießt Ukraine-Drohnen ab

Ukraine - Russland überzieht die Ukraine immer wieder mit Drohnen und Raketen. Viele der Bauteile stammen noch aus dem Westen, kritisiert der ukrainische Staatschef.

Der ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47). (Archivfoto)
Der ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47). (Archivfoto)  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

"Wenn die entsprechenden Länder die offen skandalösen Lieferungen kritischer Komponenten für die Herstellung von Raketen und Drohnen nach Russland unterbinden, wird die russische Bedrohung deutlich geringer werden", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) in seiner abendlichen Videoansprache. Schließlich könne Kremlchef Wladimir Putin (73) "ohne Terror keinen Krieg führen".

Die Bedrohung für die Ukraine wäre ohne diese Komponenten deutlich geringer. Nach seinen Worten kaufe Russland diese Teile sowie Maschinen aus Südkorea, Japan, China und Taiwan. "Leider werden nach wie vor viele kritische Komponenten aus Europa und den USA nach Russland geliefert", sagte Selenskyj.

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7. Oktober, 16.27 Uhr: Tief in Sibirien - Russland schießt Ukraine-Drohnen ab

Die russischen Behörden in Sibirien haben den Abschuss von Drohnen gemeldet.

In der westsibirischen Region Tjumen seien drei Drohnen "entdeckt und neutralisiert worden", teilte die Behörden am späten Montag mit.

Russische Medien deuteten in ihren Berichten an, es handele sich um ukrainische Drohnen. Die Drohnen zielten demnach auf eine große Raffinerie in der ölreichen Region ab.

Der Beschuss wäre einer der am weitesten von der Frontlinie entfernten Angriffe der Ukraine im Inneren Russlands.

7. Oktober, 13.37 Uhr: Russland nimmt erneut Infrastruktur ins Visier

Bei russischen Angriffen auf Infrastrukturobjekte in der Ukraine ist mindestens ein Mensch getötet worden.

Der 65 Jahre alte Mann kam nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft bei einer Drohnenattacke auf eine Haltestelle im südukrainischen Cherson ums Leben. Ein 70-Jähriger sei verletzt worden.

In der grenznahem Region Sumy kam es Gouverneur Oleh Hryhorow zufolge teilweise zu Stromausfällen. Vor allem im Wohnsektor gab es demnach Schäden nach russischen Angriffen. Auch ein Bus sei getroffen, die Fahrerin und ein Passagier medizinisch versorgt worden. Probleme bei der Strom- und Wasserversorgung gab es nach Angaben des Gebietsgouverneurs Wolodymyr Kohut auch in der zentralukrainischen Region Poltawa. Dem Zivilschutz zufolge wurden Verwaltungsgebäude, Lagerräume und Eisenbahninfrastruktur beschädigt.

Eine Kampfdrohne vermutlich vom Typ Shahed 136. (Archivfoto)
Eine Kampfdrohne vermutlich vom Typ Shahed 136. (Archivfoto)  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

7. Oktober, 11.16 Uhr: Russland meldet Drohnenangriff auf Ölregion

Drohnen haben nach russischen Angaben die ölreiche Region Tjumen in Westsibirien angegriffen.

Drei Drohnen seien auf dem Gelände eines Unternehmens in der Gebietshauptstadt Tjumen entdeckt und unschädlich gemacht worden, teilte die Regionalverwaltung mit. Der Vorfall hat sich demnach am Montagabend ereignet. "Das operative Eingreifen der Notdienste hat die Detonation der Drohnen verhindert", es habe keine Schäden und Verletzten gegeben, heißt es in der auf Telegram verbreiteten Mitteilung.

Der ukrainische Telegram-Kanal Exilenova hingegen berichtete, dass eine Raffinerie getroffen worden sei. Auf dem als Beweisfoto angefügten Bild sind aber nur unwesentliche Schäden an einer Schutzwand vor den eigentlichen Öltanks zu erkennen. Ob das Foto aus Tjumen stammt, kann nicht unabhängig überprüft werden.

Tjumen liegt mehr als 2000 Kilometer von der Front entfernt im asiatischen Teil Russlands. Sollten die Flugobjekte in der Ukraine gestartet worden seien, wäre es das erste Mal, dass Kiews Langstreckendrohnen damit das Uralgebirge überquert haben.

Drohnen haben angeblich eine Region in Westsibirien angegriffen - stammen die Fluggeräte aus der Ukraine? (Archivfoto)
Drohnen haben angeblich eine Region in Westsibirien angegriffen - stammen die Fluggeräte aus der Ukraine? (Archivfoto)  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

7. Oktober, 8.51 Uhr: Moskau meldet Abwehr von 184 ukrainischen Drohnen

Russland hat einen neuen massiven Drohnenangriff aus der Ukraine gemeldet.

In der Nacht zum Dienstag seien 184 ukrainische Drohnen abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die meisten davon seien in den Grenzregionen Kursk und Belgorod abgewehrt worden.

7. Oktober, 6.30 Uhr: EU schätzt Hilfsbedarf auf riesige Milliardensumme

Für die militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine wird in den kommenden zwei Jahren voraussichtlich ein dreistelliger Milliardenbetrag benötigt.

Wie ein EU-Beamter in Brüssel sagte, schätzt der Internationale Währungsfonds (IWF) den Bedarf an Haushaltshilfen für das Funktionieren des Staates 2026 und 2027 auf 60 Milliarden US-Dollar (51 Mrd. Euro). Hinzu kämen vermutlich mindestens 80 Milliarden Euro für Waffen und Munition für den Abwehrkampf gegen Russland - und dabei ist schon einkalkuliert, dass der Krieg möglicherweise nicht mehr volle zwei Jahre in der derzeitigen Form weitergeht.

Die EU schätzt den Ukraine-Hilfsbedarf auf eine enorme Milliardensumme. (Archivfoto)
Die EU schätzt den Ukraine-Hilfsbedarf auf eine enorme Milliardensumme. (Archivfoto)  © Virginia Mayo/AP/dpa

6. Oktober, 20.01 Uhr: Tote in Belgorod bei ukrainischem Angriff

Bei einem Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die russische Großstadt Belgorod sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen.

Das teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf der Plattform Telegram mit. Durch den Raketenangriff auf ein Objekt der Infrastruktur sei es in Teilen der Stadt zu "Schwierigkeiten mit der Stromversorgung" gekommen.

6. Oktober, 15.46 Uhr: Russische Sprengstofffabrik und Ölkomplex getroffen

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben eine Sprengstofffabrik in Russland und einen Ölumschlagkomplex auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim getroffen.

In der Stadt Dserschinsk im russischen Gebiet Nischni Nowgorod sei eine Sprengstofffabrik angegriffen worden, um Russlands Angriffspotenzial zu verringern, teilte der Generalstab in Kiew mit. Es seien zahlreiche Explosionen und Brände in der Umgebung des Ziels festgestellt worden.

Dieses Foto, soll das Feuer in der russischen Sprengstoff-Fabrik zeigen.
Dieses Foto, soll das Feuer in der russischen Sprengstoff-Fabrik zeigen.  © Facebook/Генеральний штаб ЗСУ / General Staff of the Armed Forces of Ukraine

5. Oktober, 12.28 Uhr: Russland greift sein Nachbarland weiter aus der Luft an

Auch am Montag gingen die Angriffe weiter. Präsidialamtschef Andrij Jermak schrieb bei Telegram, dass das Dach eines Perinatalzentrums (zur Versorgung unter anderem von Schwangeren und Frühgeburten) in Sumy durch einen russischen Angriff Feuer gefangen habe.

Zum Zeitpunkt des Schlags hätten sich 11 Kinder, 35 Patienten und 120 Mitarbeiter dort befunden. Sie retteten sich demnach alle in einen Schutzraum.

Bei einem Angriff auf die südukrainische Region Cherson wurde nach Angaben des Gouverneurs, Olexander Prokudin, eine 69 Jahre alte Frau getötet. Seit Tagesbeginn seien zwölf Menschen verletzt worden, unter ihnen zwei Minderjährige.

5. Oktober, 17.17 Uhr: Selenskyj beklagt fehlende Reaktion des Westens

Nach einem erneuten größeren Angriff Russlands mit Drohnen, Bomben und Raketen gegen die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) ein Fehlen "echter Reaktionen" des Westens beklagt.

"Leider gibt es keine angemessene, starke Reaktion der Welt auf all das, was geschieht", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Vor allem gebe es keine Reaktion auf eine stetige Zunahme von Ausmaß und Dreistigkeit der Angriffe. "Genau deshalb tut (Kremlchef Wladimir) Putin das: Er lacht einfach über den Westen, über dessen Schweigen und das Ausbleiben entschlossener Gegenmaßnahmen."

Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) lacht Russlands Präsident Wladimir Putin (72) über den Westen. (Archivbild)
Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) lacht Russlands Präsident Wladimir Putin (72) über den Westen. (Archivbild)  © Michael Kappeler/dpa

5. Oktober, 13.11 Uhr: Platzeck warnt vor Eskalation des Ukraine-Kriegs

Der frühere SPD-Chef Matthias Platzeck hat sich angesichts wachsender Rüstungsausgaben wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine besorgt gezeigt.

"Ich akzeptiere, dass wir spätestens nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine eine ausreichende Verteidigungsfähigkeit brauchen, gleichzeitig macht mir die immense Aufrüstung auch Angst", sagte der ehemalige Brandenburger Ministerpräsident in einem Interview der "Berliner Zeitung". "Ich möchte eigentlich nicht in einer kriegstüchtigen Gesellschaft leben."

Die ostdeutschen Regierungschefs hatten bei einem Treffen mit Blick auf die militärtaktischen Erfordernisse an der Nato-Ostflanke beschlossen, dass Rüstungsstandorte verstärkt in Ostdeutschland etabliert werden sollen. In Deutschlands Verteidigungsfähigkeit sind massive Investitionen geplant.

Titelfoto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

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