Ukraine-Krieg: Tote bei Attacken auf Cherson

Ukraine - Die Ukraine hält sich für mögliche Verhandlungen mit Russland über ein Ende der Kampfhandlungen bereit.

Wolodymyr Selenskyj (47), der Präsident der Ukraine. (Archivfoto)
Wolodymyr Selenskyj (47), der Präsident der Ukraine. (Archivfoto)  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) sollen in dieser Woche Gespräche mit der Türkei, den Golfstaaten und einigen europäischen Ländern über so ein Treffen geführt werden. Diese Länder könnten einen solchen Gipfel bei sich organisieren, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

"Von unserer Seite wird alles maximal bereit sein, um diesen Krieg zu beenden." Es sei aber wichtig, weiterhin Druck auf Moskau auszuüben, um dem Kreml die Verzögerungstaktik auszutreiben. Speziell auf die USA komme es dabei an.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

27. August, 21.38 Uhr: Selenskyj schickt Chefunterhändler nach Washington

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) schickt seine Chefunterhändler nach Washington zu Gesprächen über Sicherheitsgarantien für sein von Russland angegriffenes Land.

Präsidialamtschef Andrij Jermak (53) und Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow 843) sollten am Freitag mit der Führung von US-Präsident Donald Trump (79) sprechen, kündigte Selenskyj in einer Videoansprache in Kiew an. Von US-Seite hat Trumps Nahost- und Russlandunterhändler Steve Witkoff (68) das Treffen bestätigt.

Kürzlich noch selbst in Washington: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) will dieses Mal seine Unterhändler schicken. (Archivfoto)
Kürzlich noch selbst in Washington: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) will dieses Mal seine Unterhändler schicken. (Archivfoto)  © Jacquelyn Martin/AP/dpa

27. August, 19.44 Uhr: Russische Angriffe legen Strom und Gas in der Ukraine lahm

Russische Luftangriffe haben nach offiziellen ukrainischen Angaben gezielt das Energiesystem der Ukraine beschädigt.

Im nordukrainischen Gebiet Sumy sei nachts ein Umspannwerk getroffen worden, teilte das Energieministerium in Kiew auf Telegram mit. Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) schrieb auf dem Portal X, bis zu 100.000 Verbraucher seien zeitweise ohne Strom gewesen.

27. August, 16.36 Uhr: Kreml - bisher kein Termin für neues Ukraine-Treffen

Die Forderungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) und seiner westlichen Verbündeten nach raschen Friedensgesprächen mit Kremlchef Wladimir Putin (72) prallen weiter an den Moskauer Kremlmauern ab.

Putin breche zu einer bisher beispiellosen Reise nach China auf und bereite sich außerdem auf das Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik vor, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (57). Putin ist erst vom 31. August bis 3. September in China und reist dann in den Fernen Osten Russlands weiter zum Wirtschaftsforum. Peskow bestätigte zwar, dass es Kontakte gebe zwischen den russischen und ukrainischen Verhandlungsführern der bisherigen Treffen in Istanbul. Einen Termin für eine Fortsetzung der Gespräche dort gebe es nicht.

27. August, 15.06 Uhr: Tote bei Attacken auf Cherson

Bei russischen Angriffen in der Region Cherson sind nach ukrainischen Angaben drei Menschen getötet worden.

Eine 81-Jährige wurde in der Nacht in der gleichnamigen Regionalhauptstadt getötet, zwei weitere Menschen starben bei Angriffen auf einen Bauernhof südlich der Stadt, wie die regionalen Behörden am Mittwoch mitteilten. Landesweit waren nach Angriffen auf die Energieinfrastruktur außerdem mehr als 100.000 Haushalte ohne Strom.

Zwei ukrainische Soldaten stehen neben einem Schild mit der Aufschrift "Gebiet Cherson". (Archivfoto)
Zwei ukrainische Soldaten stehen neben einem Schild mit der Aufschrift "Gebiet Cherson". (Archivfoto)  © Bernat Armangue/AP/dpa

27. August, 6.42 Uhr: Probleme in Kupjansk, Gegenangriffe bei Pokrowsk

Eine weitere Krise bahnt sich im nordostukrainischen Gebiet Charkiw an. Dort sind die russischen Truppen nach Angaben unabhängiger Militärbeobachter auf der Westseite des Flusses Oskil weiter vorgedrungen und nähern sich dort dem strategisch wichtigen Knotenpunkt Kupjansk. Das Tempo der russischen Truppen ist allerdings gering.

Ein schneller Frontdurchbruch, auf den die Kremlführung möglicherweise setzt, ist somit nicht in Sicht. Zudem hat das ukrainische Militär einen russischen Vorstoß bei Pokrowsk inzwischen offenbar gestoppt und ist dort zu Gegenangriffen übergegangen.

Artilleristen feuern einen RM-70 Mehrfachraketenwerfer nahe der Front ab. (Archivbild)
Artilleristen feuern einen RM-70 Mehrfachraketenwerfer nahe der Front ab. (Archivbild)  © ---/Ukrinform/dpa

27. August, 6.12 Uhr: Attacken auf die Treibstoffversorgung

Russland machen die andauernden Drohnenangriffe auf eigenes Gebiet zu schaffen. In der Nacht mussten in der Millionenstadt Rostow am Don 15 Bewohner eines Mehrfamilienhauses evakuiert werden, nachdem Drohnentrümmer das Dach durchschlagen und einen Brand ausgelöst haben.

Problematischer jedoch sind die systematischen Attacken gegen die Ölindustrie. Innerhalb weniger Tage trafen ukrainische Drohnen mindestens zehn Raffinerien in Russland. Medienberichten nach sind dadurch inzwischen etwa 17 Prozent der Ölverarbeitungskapazitäten ausgefallen. Das führt zu Problemen bei der Treibstoffversorgung.

27. August, 6.11 Uhr: Ukraine muss lokale Krisen an der Front lösen

Russland sieht sich an der Front weiter in der Vorderhand. So bestätigten ukrainische Militäranalysten erstmals das Eindringen russischer Truppen in die Industrieregion Dnipropetrowsk, die westlich von der umkämpften Region Donezk liegt.

Die Experten des Lagekartendienstes Deepstate kennzeichneten die Ortschaften Saporiske und Nowoheorhijiwka in der Region als russisch besetzt.

"Die Streitkräfte der Ukraine haben das Vordringen der russischen Eroberer gestoppt und kontrollieren das Dorf Saporiske weiter", teilte die für den Frontabschnitt zuständige Armeegruppierung "Dnipro" auf Telegram mit. Die Kämpfe um den benachbarten Weiler Nowoheorhijiwka würden andauern. Berichte über eine Besetzung seien aber falsch, heißt es.

Kriegsveteranen und auch aktive Soldaten kritisieren hingegen immer öfter, dass Kommandeure geschönte Lageberichte schreiben und so die Armeeführung die reale Lage nicht immer kennt.

27. August, 6.09 Uhr: EU-Außenbeauftragte Kallas für neue Sanktionen gegen Russland

Die neuesten Äußerungen der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas dürften die russischen Vorbehalte nicht entschärfen. Die EU-Chefdiplomatin forderte neue Sanktionen gegen Russland und auch deren Handelspartner, um Moskau an den Verhandlungstisch zu zwingen.

"Ich würde es jedenfalls sehr begrüßen, wenn die US-Administration schnellstmöglich weitere harte Sanktionen gegen Moskau verhängte, auch solche, die die Unterstützer Russlands treffen würden", sagte sie in einem Interview mit der "Welt".

Bei einem Frieden müsse die Ukraine "glaubwürdige und robuste" Sicherheitsgarantien bekommen, sagte die aus Estland stammende Politikerin. Sie sprach sich für gut ausgerüstete westliche Friedenstruppen in der Ukraine aus, wenn auch nicht direkt an der Front. Moskau betont immer wieder, dass es bei einer Friedenslösung keine westlichen Truppen in der Ukraine akzeptieren werde.

Die Chefin der Außenpolitik der Europäischen Union, Kaja Kallas (48).
Die Chefin der Außenpolitik der Europäischen Union, Kaja Kallas (48).  © Alexandros Michailidis/European Council/dpa

27. August, 6 Uhr: Kreml bremst aus

Direkte Verhandlungen zwischen Putin und Selenskyj bremst der Kreml mit der Begründung aus, dass diese Gespräche zuvor auf niederer Ebene mit konkreten Vereinbarungen vorbereitet werden müssten.

Auch bei den nun von Selenskyj ins Spiel gebrachten Verhandlungsorten gibt es Differenzen. Die russische Führung hat bereits klargemacht, dass sie keine Gespräche in Europa akzeptiert, da diese Staaten in dem Konflikt nicht neutral seien.

26. August, 20.22 Uhr: Kiew lässt Ukrainer bis zum Alter von 22 Jahren ausreisen

Die ukrainische Regierung hat jungen Männern im Alter bis zu 22 Jahren trotz des laufenden Kriegs gegen Russland die Ausreisegenehmigung erteilt.

"Männer im Alter zwischen 18 und 22 können während des Kriegszustands ungehindert die Grenze überschreiten", schrieb Regierungschefin Julia Swyrydenko dazu auf Telegram. Die Regelung betreffe alle Wehrpflichtigen in dem Alter.

Titelfoto: Bernat Armangue/AP/dpa

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