Ukraine-Krieg: Moskau und Kiew vereinbaren weiteren Gefangenenaustausch

Ukraine - Knapp dreieinhalb Jahre nach der russischen Invasion in die Ukraine wollen Vertreter beider Länder am Mittwoch in Istanbul ihre zuletzt stockenden direkten Gespräche fortsetzen.

Nach Aussage des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) wird bei den neuen Verhandlungen in Istanbul nicht über eine Waffenruhe gesprochen.
Nach Aussage des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) wird bei den neuen Verhandlungen in Istanbul nicht über eine Waffenruhe gesprochen.  © Jaimi Joy/PA Wire/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat die Erwartungen an die neue Verhandlungsrunde allerdings bereits gedämpft.

Seinen Angaben nach wird es auch diesmal nicht um eine Waffenruhe gehen, sondern unter anderem um einen Gefangenenaustausch. Derweil gingen in der Ukraine am Abend Hunderte Menschen auf die Straße, die um die Unabhängigkeit der Korruptionsermittler im Land fürchten.

Am Abend hatte Selenskyj ein Gesetz unterzeichnet, das Befugnisse der beiden Antikorruptionsbehörden NABU und SAP beschneidet - und ihnen nach Einschätzung der Opposition Unabhängigkeit nimmt.

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Der Chef des Nationalen Antikorruptionsbüros, Semen Krywonos, warnte, das zuvor vom Parlament verabschiedete Gesetz gefährde den angestrebten Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

23. Juli, 21.51 Uhr: Moskau und Kiew vereinbaren weiteren Gefangenenaustausch

Russland und die Ukraine haben bei ihren Verhandlungen in der Türkei nach russischen Angaben einen weiteren Gefangenenaustausch vereinbart.

Es sollen jeweils 1200 Gefangene beider Seiten übergeben werden, wie der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski nach den Gesprächen vor Journalisten in Istanbul sagte. Zudem sollen entlang der Front weiter Schwerverletzte ausgetauscht werden. Kiew bestätigte das Vorhaben.

Dieser abgemagerte Ukrainer kam in Juni aus russischer Kriegsgefangenschaft. Der Schrecken dieser Zeit steht ihm ins Gesicht geschrieben.
Dieser abgemagerte Ukrainer kam in Juni aus russischer Kriegsgefangenschaft. Der Schrecken dieser Zeit steht ihm ins Gesicht geschrieben.  © HANDOUT / COORDINATION HEADQUARTERS FOR THE TREATMENT OF PRISONERS OF WAR / AFP

23. Juli, 15.24 Uhr: Kreml dämpft Erwartungen vor neuer Gesprächsrunde zwischen Russland und Ukraine

Vor Beginn der dritten Runde direkter Gespräche zwischen der Ukraine und Russland am Mittwochabend in Istanbul hat Moskau erneut die Erwartungen gedämpft.

Die Gespräche würden "sehr schwierig", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Die beiden vorherigen Gesprächsrunden hatten keine Annäherung in Richtung einer Waffenruhe in dem seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg gebracht.

23. Juli, 10.06 Uhr: Ukraine büßt ersten von Frankreich gelieferten Mirage-2000-Jet ein

Die Ukraine hat am Dienstagabend ihren ersten von Frankreich gelieferten Mirage-2000-Jet verloren.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe kam es bei einem Einsatz zu einem technischen Defekt, woraufhin sich der Pilot gezwungen sah, die Maschine zu verlassen und den Schleudersitz betätigte. Am Boden sei durch den Absturz der Maschine niemand verletzt worden. "Das Such- und Rettungsteam fand den Piloten, sein Zustand ist stabil", hieß es weiter. Eine Sonderkommission soll die genauen Umstände nun ermitteln.

Im Februar hatte Kiew die ersten drei Maschinen vom Typ Mirage 2000-5F erhalten. Zuvor hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) im Juni vergangenen Jahres angekündigt, der Ukraine eine nicht näher genannte Zahl der Kampfjets zu liefern und die Piloten und Mechaniker dafür in Frankreich ausbilden zu wollen.

Laut Militäranalysten waren die Maschinen zuvor modernisiert worden und sollen dadurch unter anderem verbesserte Fähigkeiten erhalten haben, Bodenziele zu attackieren. Zum Einsatz kommen könnte dabei beispielsweise der von Frankreich gelieferte Marschflugkörper vom Typ Scalp-EG.

Im Februar erhielt Kiew die ersten drei Maschinen vom Typ Mirage 2000-5F aus Frankreich.
Im Februar erhielt Kiew die ersten drei Maschinen vom Typ Mirage 2000-5F aus Frankreich.  © Anthony Jeuland/dpa

23. Juli, 6.35 Uhr: Moskau knüpft Waffenstillstand an Bedingung

Eine bedingungslose Waffenruhe, wie von US-Präsident Donald Trump (79) bereits im März vorgeschlagen, hat Wladimir Putin (72) - im Gegensatz zu Wolodymyr Selenskyj (47) - abgelehnt.

Er begründete dies mit Sorgen über eine Wiederaufrüstung und Neuaufstellung der ukrainischen Truppen. Stattdessen plant Russland, seinen Vormarsch fortzusetzen, bis es eine endgültige Friedenslösung gibt.

Die russische Führung beharrt darauf, dass die Positionspapiere über mögliche Wege zu einem Frieden, die sich die Kriegsparteien übergeben hatten, bei der dritten Verhandlungsrunde besprochen werden sollten. Die Vorstellungen auf beiden Seiten liegen weit auseinander.

Die russische Führung unter Kremlchef Wladimir Putin (72) pocht auf das Besprechen der Friedens-Positionspapiere bei der dritten Verhandlungsrunde.
Die russische Führung unter Kremlchef Wladimir Putin (72) pocht auf das Besprechen der Friedens-Positionspapiere bei der dritten Verhandlungsrunde.  © ---/Kremlin/dpa

22. Juli, 21.55 Uhr: Kiew und Moskau führen neue Verhandlungen

Russland und die Ukraine wollen in dem seit mehr als drei Jahren andauernden Moskauer Angriffskrieg in Istanbul ihre im Frühjahr aufgenommenen Verhandlungen fortsetzen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Erwartungen an die neue Verhandlungsrunde aber gedämpft. Seinen Angaben nach wird es auch diesmal nicht um einen Waffenstillstand und eine Beendigung des Krieges gehen.

Vorrangig für Kiew sei die Ausweitung des Gefangenenaustausches und die Rückholung von Kindern, die Russland aus den besetzten Gebieten verschleppt habe, sagte Selenskyj.

Zudem will er, dass über ein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin gesprochen wird. Der Kreml hatte das nicht ausgeschlossen, fordert allerdings vorab eine Einigung auf einen Friedensplan.

Delegationen der ukrainischen und der russischen Delegationen verhandelten im Mai unter Vermittlung der Türkei im Istanbuler Dolmabahce-Palast.
Delegationen der ukrainischen und der russischen Delegationen verhandelten im Mai unter Vermittlung der Türkei im Istanbuler Dolmabahce-Palast.  © Handout/Türkisches Außenministerium/dpa

22. Juli, 14.38 Uhr: Konflikt zwischen Russland und Aserbaidschan spitzt sich zu

Die Töne zwischen Russland und der benachbarten Kaukasusrepublik Aserbaidschan werden vor dem Hintergrund des von Moskau begonnenen Ukraine-Kriegs zunehmend schärfer.

Kremlsprecher Dmitri Peskow (57) warnte Baku davor, das Verhältnis beider Länder wegen des Kriegs aufs Spiel zu setzen. Moskau setze darauf, "die hoffentlich kurze Phase der Abkühlung der bilateralen Beziehungen zu durchschreiten", sagte er russischen Nachrichtenagenturen zufolge.

Auslöser des Moskauer Tadels waren Äußerungen des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev (63), der in einem Interview mit ukrainischen Journalisten seine Solidarität mit dem angegriffenen Land bekundete. Er rief Kiew dazu auf, sich nicht mit der russischen Besetzung einzelner Landesteile abzufinden und diese so zurückzuerobern, wie es Aserbaidschan mit Berg-Karabach getan habe. 2020 eroberte Baku die von Armeniern bewohnte Konfliktregion in einem kurzen Krieg gegen seinen Nachbarn.

Kremlsprecher Dmitri Peskow (57) schickt mahnende Worte in Richtung Baku.
Kremlsprecher Dmitri Peskow (57) schickt mahnende Worte in Richtung Baku.  © Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/dpa

22. Juli, 9.31 Uhr: Schwere russische Angriffe in der Nacht - Gleitbomben töten Kind

Bei erneut schweren russischen Angriffen aus der Luft ist in der Ukraine in der Nacht ein Kind ums Leben gekommen.

Der zehnjährige Junge sei durch den Einschlag von gelenkten Gleitbomben in einem Wohnhaus in Kramatorsk getötet worden, schrieb der Bürgermeister der Großstadt im Gebiet Donezk, Olexander Hontscharenko, auf Facebook. Fünf weitere Personen wurden demnach verletzt.

Kramatorsk gehört zu einem Ballungsgebiet in Donezk, das die Ukrainer auch drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs noch kontrollieren. Inzwischen ist die Front aber so nahe gerückt, dass das russische Militär die Stadt mit schweren Gleitbomben attackieren kann, die eine Reichweite von bis zu 40 Kilometer haben.

Bei einem Gleitbomben-Einschlag in Kramatorsk ist ein Zehnjähriger ums Leben gekommen. (Archivbild)
Bei einem Gleitbomben-Einschlag in Kramatorsk ist ein Zehnjähriger ums Leben gekommen. (Archivbild)  © -/ukrin/dpa

22. Juli, 7.14 Uhr: Selenskyj kündigt neue Angriffe auf Russland an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat neue Angriffe auf Ziele in Russland angekündigt.

"Wenn (der russische Präsident Wladimir) Putin so verrückt nach den Shahed-Drohnen und Terror ist, dann muss man ihm die Logistik nehmen", sagte der 47-Jährige.

Dazu benötige die Ukraine auch mehr Flugabwehrsysteme, um größere Teile des Landes vor russischen Drohnen und Raketen schützen zu können.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) will Putin seine Terror-Logistik zerstören.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) will Putin seine Terror-Logistik zerstören.  © Vadym Sarakhan/AP/dpa

Ältere Meldungen sind im Ticker "Ukraine-Krieg: Deutschland und Norwegen wollen gemeinsam Unterstützung leisten" zu finden.

Titelfoto: HANDOUT / COORDINATION HEADQUARTERS FOR THE TREATMENT OF PRISONERS OF WAR / AFP

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