Ukraine-Krieg: Selenskyj für mehr Druck auf "Moskaus Schmerzpunkte"

Ukraine - Der Kreml hat die von Kiew vorgeschlagene Verlängerung einer Waffenruhe auf 30 Tage abgelehnt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) kritisiert die Worte Putins als Vortäuschung von Dialogbereitschaft und Friedenswillen. (Archivfoto)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) kritisiert die Worte Putins als Vortäuschung von Dialogbereitschaft und Friedenswillen. (Archivfoto)  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Russland habe die Offerte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesehen, doch dafür müssten noch einige Fragen geklärt werden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

"Ohne Antworten auf diese Fragen ist es schwer, auf eine langfristige Waffenruhe einzugehen." Das sei auch die Position von Präsident Wladimir Putin.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

29. April, 22.30 Uhr: Selenskyj für mehr Druck auf "Moskaus Schmerzpunkte"

Die Ukraine bereitet nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit internationalen Partnern weitere Sanktionen gegen Russland vor.

Diese zielten auf Handel und Rüstungsindustrie des Angreiferlandes sowie auf "russische Einflussnetzwerke". Dies geschehe in Abstimmung mit den europäischen Ländern und den USA, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, ohne Details zu nennen. "Wir wählen die Schmerzpunkte in Russland aus, die Moskau am ehesten dazu bewegen, sich auf Diplomatie einzulassen", sagte er in Kiew.

29. April, 20.39 Uhr: 120.000 defekte Granaten geliefert - Ukrainischer Rüstungsboss in Haft

Wegen der Lieferung von 120.000 untauglichen Artilleriegranaten an die ukrainische Armee ist der Leiter eines Rüstungsbetriebs in dem von Russland angegriffenen Land festgenommen worden.

Außer ihm nahm der ukrainische Geheimdienst SBU den Vizechef des Unternehmens im Gebiet Dnipropetrowsk sowie zwei Vertreter des Verteidigungsministeriums fest.

Wie der SBU in Kiew mitteilte, hatte das Unternehmen 2024 einen Großauftrag zur Produktion von 120.000 Artilleriegeschossen des Kalibers 120 Millimeter im Wert von zehn Milliarden Hrywnja (232,7 Millionen Euro) erhalten.

Um Geld zu sparen, sei bei der Herstellung eine Pulvermischung verwendet worden, von der eine Komponente nicht zugelassen war. So sei die Funktion der Munition unsicher gewesen. Ebenso seien Zündkapseln defekt gewesen.

Die gesamte Lieferung habe von der Front zurückgerufen werden müssen.

120.000 untaugliche Artilleriegranaten wurden an die ukrainische Armee geliefert, der Leiter eines Rüstungsbetriebs wurde nun festgenommen.
120.000 untaugliche Artilleriegranaten wurden an die ukrainische Armee geliefert, der Leiter eines Rüstungsbetriebs wurde nun festgenommen.  © Roman Chop/AP/dpa

29. April, 18.45 Uhr: Kriegseinsatz für Russland: Lette zu Haftstrafe verurteilt

In Lettland ist ein Mann zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden, weil er in der Ukraine für das russische Militär gekämpft hat.

Wegen aktiver Teilnahme an einem bewaffneten Konflikt außerhalb des Staatsgebiets des baltischen EU- und Nato-Landes muss der lettische Staatsbürger für sechs Jahre ins Gefängnis und erhielt zudem noch zwei Jahre auf Bewährung, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte.

Der Verurteilte soll sich 2023 der russischen Armee angeschlossen haben und im Gebiet Donezk im Einsatz gewesen sein. Dort habe der Mann der Anklage zufolge Verteidigungsanlagen errichtet, Wachdienst verrichtet sowie an taktischen Kampf- und Schießübungen teilgenommen.

Weiter habe der Angeklagte im vergangenen Herbst illegal von Russland aus die Staatsgrenze Lettlands überquert. Dabei wurde er vom Grenzschutz aufgegriffen.

Ein Gericht in Riga verurteilte einen Letten für seinen Kriegseinsatz für Russland zu sechs Jahren Haft.
Ein Gericht in Riga verurteilte einen Letten für seinen Kriegseinsatz für Russland zu sechs Jahren Haft.  © Alexander Welscher/dpa

29. April, 15.39 Uhr: Kiew evakuiert Orte in Gebiet Dnipropetrowsk

Angesichts der vorrückenden russischen Truppen werden im ukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk sieben Dörfer in Frontnähe zwangsweise evakuiert.

Noch 26 Kinder seien vor Ort und müssten nun gemeinsam mit ihren Angehörigen evakuiert werden, schrieb der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, bei Telegram. Den Menschen sei seit einigen Monaten empfohlen worden, die Ortschaften freiwillig zu verlassen.

Betroffen sind demnach Orte nahe der Grenze zum Gebiet Donezk. Fast 400 Kinder seien bereits zuvor in Sicherheit gebracht worden, hieß es. Die Entscheidung sei unvermeidlich gewesen, weil Russland Bomben und Drohnen auf die Menschen gelenkt habe, schrieb Lyssak.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47).
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47).  © Stephanie Lecocq/Pool Reuters/dpa

29. April, 14.19 Uhr: Kreml lehnt Kiews Vorschlag zu 30-tägiger Waffenruhe ab

Der Kreml hat die von Kiew vorgeschlagene Verlängerung der Waffenruhe auf 30 Tage abgelehnt.

Russland habe die Offerte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesehen, doch dafür müssten noch einige Fragen geklärt werden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Ohne Antworten auf diese Fragen ist es schwer, auf eine langfristige Waffenruhe einzugehen." Das sei auch die Position von Präsident Wladimir Putin.

29. April, 12 Uhr: Zwei Tote in russischem Grenzgebiet Belgorod

Im russischen Gebiet Belgorod sind nach Behördenangaben zwei Menschen bei einem ukrainischen Drohnenangriff getötet worden.

Drei weitere seien verletzt worden, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, am Morgen bei Telegram. Die fünf Personen waren demnach in einem Auto unterwegs auf einer Straße in der Nähe der Grenze zur Ukraine, als sie angegriffen wurden. Unabhängig überprüfbar sind die Angaben nicht.

Im russischen Gebiet Belgorod sind nach Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. (Archivfoto)
Im russischen Gebiet Belgorod sind nach Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. (Archivfoto)  © Vadim Ghirda/AP/dpa

29. April, 9.51 Uhr: Baerbock warnt USA vor Ja zu Diktatfrieden in Ukraine

Die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock (44) hat US-Präsident Donald Trump (78) gewarnt, in seinen Verhandlungen mit Russland einem Diktatfrieden für die Ukraine zuzustimmen.

"Es kann auch nicht im Interesse einer der größten Akteure weltweit, der USA, sein, dass ein Deal, ein Pakt geschlossen wird, der noch zu weiterer Aggression führt", sagte die Grünen-Politikerin bei einem Treffen mit Amtskollegen der nordischen und baltischen Länder (Nordic-Baltic Cooperation NB8) sowie aus Polen und Frankreich auf der dänischen Insel Bornholm. "Wir brauchen einen verlässlichen, dauerhaften Frieden", ergänzte sie. Dafür stünden die Europäer.

29. April, 9.49 Uhr: Zwölfjährige bei Drohnenangriff getötet

In der Ukraine ist Behördenangaben zufolge bei einem russischen Drohnenangriff ein zwölfjähriges Mädchen im Gebiet Dnipropetrowsk getötet worden.

Zwei Erwachsene und ein sechsjähriges Mädchen seien bei dem Vorfall in der Gemeinde Hubynyskij zudem verletzt worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, mit. Er berichtete außerdem von einer weiteren Verletzten sowie Schäden an Privathäusern und Infrastruktur an anderen Orten des Gebiets.

Eine russische Kampfdrohne hat offenbar ein 12-jähriges Mädchen in der Ukraine getötet, (Archivfoto)
Eine russische Kampfdrohne hat offenbar ein 12-jähriges Mädchen in der Ukraine getötet, (Archivfoto)  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

29. April, 6.55 Uhr: Pistorius setzt auf Unterstützung aus den USA

Der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) setzt darauf, dass die USA die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland weiter unterstützen.

"Denn es geht hier um weit mehr als um den Verteidigungskampf eines souveränen Landes in Europa, es geht um die Sicherheit Europas und damit auch um einen Raum, der für die Amerikaner mindestens seit dem Zweiten Weltkrieg immer von herausragender Bedeutung war und nach meiner Einschätzung auch bleiben muss und wird", sagte der SPD-Politiker RTL/ntv.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) setzt weiter auf Unterstützung der Ukraine durch die USA.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) setzt weiter auf Unterstützung der Ukraine durch die USA.  © Ansgar Haase/dpa

28. April, 22.13 Uhr: Selenskyj unterstellt Putin Betrug mit Waffenruhe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat die von Kremlchef Wladimir Putin (72) angekündigte Waffenruhe zu den Jubiläumsfeiern zum Weltkriegsende als Vortäuschung von Dialogbereitschaft und Friedenswillen kritisiert.

Die Feuerpause sei "ein weiterer Manipulationsversuch", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Aus irgendeinem Grund sollen alle bis zum 8. Mai warten und erst dann das Feuer einstellen", damit Putin während der Parade seine Ruhe habe. Kiews Priorität sei der Schutz von Menschen, nicht der von Paraden, sagte Selenskyj.

Er verwies darauf, dass die Ukraine im Gegensatz zu Russland dem Vorschlag von US-Präsident Donald Trump (78) zu einer bedingungslosen 30-tägigen Waffenruhe bereits Anfang März zugestimmt habe. Russland aber weise alle Vorschläge zurück, die auf ein langfristiges Schweigen der Waffen abzielten. In dem Zusammenhang warf Selenskyj dem Kreml vor, "die Welt zu manipulieren und zu versuchen, die USA zu betrügen."

Titelfoto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

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