Von Sabine Dobel
Garmisch-Partenkirchen - Zehn Meter tief ist ein Bergsteiger auf dem Weg zur Zugspitze kopfüber in eine Gletscherspalte gestürzt - und mit viel Glück rechtzeitig gerettet worden.
Der Mann sei am vergangenen Freitag auf dem Höllentalferner - Deutschlands größtem Gletscher - vermutlich im Nebel vom Weg abgekommen und in sehr steiles Gelände geraten, berichtete der Einsatzleiter der Bergwacht Grainau, Willi Kraus.
Der Mann habe offensichtlich den Halt verloren und sei in die Spalte gerutscht.
Trotz der ungünstigen Wetterverhältnisse sah ein anderer Bergsteiger den Mann im oberen Teil des Höllentalferners abrutschen und in die Gletscherspalte verschwinden - und alarmierte die Bergwacht.
"Er hat das Glück gehabt, dass es jemand gesehen hat", sagte Kraus. Denn an der Stelle abseits des Weges wäre sonst niemand vorbeigekommen.
Gerade noch rechtzeitig konnte er aus der Gletscherspalte befreit werden
Zwei Bergretter starteten mit dem Rettungshubschrauber zur Unfallstelle. Sie fanden den Betroffenen etwa zehn Meter tief in der Spalte kopfüber eingeklemmt.
Mit einem weiteren Flug wurden zwei weitere Einsatzkräfte und der Hubschraubernotarzt ins Höllental geflogen, wie die Bergwacht auch auf Facebook berichtete. Die Rettung sei durch das wechselhafte Wetter mit tiefen Wolken erschwert gewesen.
Der Patient sei bereits unterkühlt gewesen, als die Retter ihn aus seiner Lage befreiten - gerade noch rechtzeitig, bevor die Einsatzstelle in dichten Wolken geriet, habe der Mann mit dem Notarzt abgeholt und ins Klinikum Garmisch-Partenkirchen geflogen werden können.
Alle paar Jahre gebe es auf dem Höllentalferner einen Spaltensturz, sagte Kraus. Dabei marschieren an schönen Tagen ganze Heerscharen - die allermeisten ohne Seil - über den im Zuge des Klimawandels steiler gewordenen Gletscher, der einer von nur vier verbliebenen Gletschern in Deutschland ist.