Ex-Manager Herbert Diess verlässt VW endgültig

Von Frank Johannsen

Wolfsburg - Gut drei Jahre nach seinem Abschied von der VW-Spitze geht Herbert Diess nun tatsächlich in den Ruhestand.

Der gebürtige Münchener war 2015 von BMW zu VW gekommen. 2018 stieg Herbert Diess (66) zum Konzernchef auf.
Der gebürtige Münchener war 2015 von BMW zu VW gekommen. 2018 stieg Herbert Diess (66) zum Konzernchef auf.  © Carsten Koall/dpa

Am Freitag – Diess' 67. Geburtstag – endet sein Vertrag, ab Samstag beziehe er Ruhestandsbezüge, bestätigte ein VW-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Damit endet die lange Phase, in der Diess auch nach seiner Absetzung weiter ein Vorstandsgehalt in Millionenhöhe erhielt.

Diess war zuletzt der bestbezahlte Manager des Konzerns: Einschließlich Altersvorsorge und variabler Vergütung für mehrere Jahre erhielt er im vergangenen Jahr knapp 11,2 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht des Konzerns hervorgeht.

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Damit verdiente er mehr als sein Nachfolger Oliver Blume, der auf gut 10,3 Millionen Euro kam.

Grund ist nicht zuletzt ein Gehaltsverzicht Blumes: Der Konzernchef hatte 2024 zusammen mit den anderen aktiven Vorständen bereits auf fünf Prozent des Grundgehalts verzichtet, um sich am Sparprogramm zu beteiligen.

In diesem und im kommenden Jahr sollen es elf Prozent sein. Bei Ex-Vorstand Diess wurde dagegen nicht gekürzt.

Vertragsverlängerung kurz vor Absetzung

Nach dem Auffliegen des Diesel-Skandals hatte Herbert Diess (66) den Konzern beherzt auf Elektro-Kurs gebracht.
Nach dem Auffliegen des Diesel-Skandals hatte Herbert Diess (66) den Konzern beherzt auf Elektro-Kurs gebracht.  © Sven Hoppe/dpa

Diess musste den Posten als Konzernchef 2022 an Blume abgeben, blieb aber weiter auf der Gehaltsliste der Wolfsburger.

Grund: Sein Vertrag war 2021 – ein Jahr vor seiner Ablösung – noch einmal verlängert worden und lief unbeirrt weiter - bis zu seinem 67. Geburtstag, den er an diesem Freitag begeht.

Eigentlich, so hatte es bei Diess Absetzung geheißen, sollte der Ex-Chef weiter als Berater für den Konzern tätig sein. Aufgefallen ist davon wenig.

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Stattdessen ging Diess 2023 beim Chiphersteller Infineon in den Aufsichtsrat und übernahm dort den Vorsitz.

Er engagiert sich bei mehreren Start-ups – und ist oft in Spanien, wo er ein kleines Hotel betreibt, samt Rinderzucht und Birnenplantage, wie er Ende vergangenen Jahres im Video-Podcast "Jung & Naiv" erzählte.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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