Riesiger Wal angeschwemmt: Aufgedunsener Kadaver droht zu "explodieren"

Port McNeil (Kanada) - Schauriger Fund an einem Strand in Kanada: Spaziergänger entdeckten einen toten Buckelwal - der Kadaver war aufgebläht wie ein Ballon und hätte explodieren können. Tragisch: Das Tier war ein alter Bekannter. Wissenschaftler beobachteten den jungen Wal schon seit Jahren.

Buckelwal Spike wurde an einem Strand in Kanada angeschwemmt.
Buckelwal Spike wurde an einem Strand in Kanada angeschwemmt.  © Facebook/Marine Education & Research Society

Wie die Walforscher von Marine Education & Research Society auf Facebook mitteilten, strandete die junge Walkuh namens Spike am Dienstag auf Malcom Island (etwa 350 Kilometer nordwestlich von Vancouver).

Gase, die während des Verwesungsprozesses entstanden, ließen den etwa zehn Meter langen und 25 Tonnen schweren Wal aufquellen wie einen Ballon. "Das Aufblähen von Spikes Körper ist völlig normal", erklärt Buckelwal-Expertin Jackie Hildering gegenüber Newsweek. "Irgendwann wird dieses Gas einen Weg finden, zu entweichen, und der Körper wird sich entleeren."

Normalerweise entweicht das Gas über feine Risse in der Haut. Doch hin und wieder kommt es vor, dass ein aufgeblähter Wal-Kadaver "explodiert".

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Ein Vorfall dieser Art ereignete sich etwa 2004 in Taiwan: Damals explodierte ein 45 Tonnen schwerer Pottwal mitten in der Millionenstadt Tainan. Passanten und Gebäude wurden in Blut und Eingeweide getaucht - der Gestank war bestialisch.

Video: Ein Wissenschaftler untersucht einen Wal-Kadaver, dann explodiert das gewaltige Tier

Spikes Tod wirft Fragen auf: Warum musste die junge Walkuh sterben?

Durch Gase, die bei der Verwesung entstehen, blähte sich die Walkuh auf.
Durch Gase, die bei der Verwesung entstehen, blähte sich die Walkuh auf.  © Facebook/Marine Education & Research Society

Die Todesursache war zunächst ungeklärt, denn der Kadaver wies keine äußeren Verletzungen auf. Doch die Forscher hatten einen schlimmen Verdacht: Ein Schiff könnte dem Wal zu nahe gekommen sein und Spike gerammt haben.

Eine Vermutung, die sich nach einer Nekropsie leider bestätigte - Der Buckelwal starb durch stumpfe Gewalteinwirkung am Rücken, teilten die Forscher am Donnerstag mit.

Glücklicherweise kam es nicht zu einer "Wal-Explosion"

Spikes Tod wird von Wissenschaftlern und den ʼNamgis beklagt

Der Kadaver wurde eine geschützte Bucht gezogen und seziert. Es stellte sich heraus, dass Spike wohl von einem Boot gerammt wurde und durch stumpfe Gewalteinwirkung starb.
Der Kadaver wurde eine geschützte Bucht gezogen und seziert. Es stellte sich heraus, dass Spike wohl von einem Boot gerammt wurde und durch stumpfe Gewalteinwirkung starb.  © Facebook/Marine Education & Research Society
In einer Zeremonie nahmen Mitglieder der ʼNamgis First-Nation und die Forscher von Spike abschied.
In einer Zeremonie nahmen Mitglieder der ʼNamgis First-Nation und die Forscher von Spike abschied.  © Facebook/Marine Education & Research Society

Doch für die engagierten Walschützer ist Spike's Tod auch eine persönliche Tragödie: Beobachteten sie den Buckelwal doch schon seit 2018.

Auch der Stamm der ʼNamgis beklagt den Tod der Walkuh. Denn für die First Nation, deren Mitglieder an der kanadischen Pazifikküste leben, sind Buckelwale heilig.

In einer bewegenden Zeremonie am Strand verabschiedeten sich Wissenschaftler und Indigene gemeinsam Spike.

Titelfoto: Montage: Facebook/Marine Education & Research Society

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