Versteck aufgeflogen: Unterirdisch blühende Palme entdeckt

Kuching/London - Forscher haben eine unterirdisch blühende Palme entdeckt. Sie weist damit eines der seltensten und ungewöhnlichsten Merkmale in der Pflanzenwelt auf.

"Pinanga subterranea" sieht eigentlich aus wie eine ganz gewöhnliche Palme.
"Pinanga subterranea" sieht eigentlich aus wie eine ganz gewöhnliche Palme.  © Randi Agusti/Royal Botanic Gardens/dpa

Dieser Ausflug hat sich gelohnt: Wissenschaftler haben während einer siebenwöchigen Expedition in den malaysischen Teil der Insel Borneo eine unvermutete Entdeckung gemacht.

Wie die Londoner Einrichtung Royal Botanic Gardens Kew in einem Bericht mitteilte, sind die Forscher beim Sammeln von Palmenarten auf "Pinanga subterranea" - eine unterirdisch blühende Palme - gestoßen.

Anfangs dachte die Gruppe, einen eher unauffälligen Palmensämling gefunden zu haben.

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Doch als die Forscher zu graben begannen, kamen eine ganze Ansammlung von Früchten, ein Stiel und der Kronenschaft, die Basis der Blätter auf Palmenpflanzen, zum Vorschein.

Pinanga subterranea: Bestäubung der Pflanze gibt Rätsel auf

Blick unter die Erde: die reifen Früchte von "Pinanga subterranea" sind rot gefärbt, die unreifen Früchte sind an ihrer grünen Färbung zu erkennen.
Blick unter die Erde: die reifen Früchte von "Pinanga subterranea" sind rot gefärbt, die unreifen Früchte sind an ihrer grünen Färbung zu erkennen.  © Randi Agusti/Royal Botanic Gardens/dpa

Dass die gesamte Fortpflanzungsstruktur einer Pflanze samt Blüten unter der Erdoberfläche zu finden ist, sei laut Bericht sehr ungewöhnlich und äußerst selten.

Nur der Botaniker Agusti Randi von der National University of Singapore habe in den Wäldern von West Kalimantan im indonesischen Teil Borneos eine ähnliche Beobachtung machen können. Er entdeckte eine Gruppe Wildschweine, die rote Früchte nahe gewöhnlich aussehender junger Palmen ausgruben.

Die Forscher beschreiben in ihrem Bericht, dass eine unterirdische Bestäubung der Pflanzen zum Beispiel durch Insekten durchaus im Rahmen des Möglichen liegen könnte.

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Die Beobachtung des Botanikers Randi ließe zudem vermuten, dass die seltene Palmenart auch aus den Ausscheidungen von Wildschweinen heraus wachsen könnte.

Eine dazu entsprechende Studie sei laut Royal Botanic Gardens aber noch erforderlich. Bis "Pinanga subterranea" genau erforscht ist, wird es also noch einige Zeit dauern.

Titelfoto: Randi Agusti/Royal Botanic Gardens/dpa

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