Wissenschaftler fordern auf: Sprecht mit Euren Kindern, damit sich ihr Gehirn entwickelt!

Norwich (Großbritannien) - Sprache ist nicht nur in unserem Alltag ein wichtiger Bestandteil. Schon bevor wir überhaupt richtig reden können, tragen Konversationen enorm zu der Entwicklung unseres Gehirns bei, wie eine neue Studie beweist. Wissenschaftler fordern die Eltern deswegen auf: Redet mit Euren Kindern!

An der Studie nahmen 163 Babys teil. (Symbolbild)
An der Studie nahmen 163 Babys teil. (Symbolbild)  © 123RF/oksun70

In den ersten zwei Lebensjahren entwickelt sich das Gehirn eines Menschen um unglaubliche 80 Prozent. Forscher der University of East Anglia aus Großbritannien wollten genauer wissen, wie man diese Entwicklung, etwa durch Sprache, ins Positive beeinflussen kann.

Dabei untersuchten sie, inwiefern die Produktion eines bestimmten Stoffes im Gehirn, "Myelin", durch Reden beeinflusst wird, teilte die Universität am gestrigen Sonntag in einer Pressemitteilung mit. Myelin ist wichtig für die Entwicklung des Gehirns, da es die Nervenbahnen schützt.

"Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen Schlauch mit vielen Löchern darin. Myelin ist so, als würde man einen Schlauch mit Klebeband umwickeln - es isoliert Nervenfasern und leitet so mehr 'Signale' von einem Gehirnbereich zum nächsten", erklärte Professor John Spencer die Wichtigkeit des Stoffes.

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Das Wissenschaftlerteam wertete Daten von 163 Babys und Kleinkindern aus. Tatsächlich verbesserte sich die Gehirnaktivität der Kinder, mit denen im Alltag mehr gesprochen, beziehungsweise die auch mehr Gesprächen zwischen anderen Erwachsenen ausgesetzt wurden.

Dadurch wurde unter anderem die Entwicklung des Sprachzentrums im Gehirn massiv gefördert.

Das Sprachzentrum bei Kindern entwickelt sich besser, wenn ihre Eltern mit ihnen reden

Je mehr man mit Babys, Kleinkindern und Kindern spricht, desto besser entwickelt sich deren Sprachzentrum. (Symbolbild)
Je mehr man mit Babys, Kleinkindern und Kindern spricht, desto besser entwickelt sich deren Sprachzentrum. (Symbolbild)  © 123RF/peopleimages12

Den 163 Babys und Kleinkindern wurden von den Wissenschaftlern kleine Aufnahmegeräte umgehängt. Diese sammelten jedes Wort, welches zu ihnen gesagt wurde, sie aufschnappten beziehungsweise selbst von sich gaben. Die Forscher trugen so sage und schreibe mehr als 6000 Stunden an Material zusammen.

Um die Auswirkungen auf die kleinen Gehirne der Kinder zu überprüfen, wurden sie, während sie schliefen, in ein MRT gelegt. Die Scans bewiesen die Annahme der Wissenschaftler.

"Obwohl es noch viel mehr über diese Prozesse zu lernen gibt, ist die Botschaft an die Betreuer klar: Sprechen Sie mit Ihrem Baby, Ihrem Kleinkind, Ihrem Kind. Sie hören nicht nur zu, sondern ihre Spracheingabe formt im wahrsten Sinne des Wortes ihr Gehirn", wird der Neurologe zitiert.

Titelfoto: 123RF/oksun70

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