Das plant Thüringen im Kampf gegen den Lehrermangel

Von Stefan Hantzschmann

Erfurt - Angehende Lehrerinnen und Lehrer sollen sich in Thüringen mit zusätzlichen Unterrichtsstunden etwas hinzuverdienen können. "Wir haben viele engagierte Lehramtsanwärter, die jetzt zusätzliche Praxis sammeln können – und das auch vergütet bekommen", sagte Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (43, CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.

Leider keine Seltenheit: Auch Thüringen hat mit Unterrichtsausfall zu kämpfen. Die Landesregierung will nun gegensteuern. (Symbolfoto)
Leider keine Seltenheit: Auch Thüringen hat mit Unterrichtsausfall zu kämpfen. Die Landesregierung will nun gegensteuern. (Symbolfoto)  © Oliver Berg/dpa/dpa-tmn

Ab dem kommenden Schuljahr soll der vergütete Nebenjob für die Lehramtsanwärter starten. Nach dpa-Informationen ist eine Vergütung nach TV-L E13 geplant - also auf dem Niveau eines fertig ausgebildeten, aber nicht verbeamteten Lehrers. Die neuen Regeln sollen beim Kampf gegen Unterrichtsausfall helfen.

"Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Unterrichtsausfall spürbar zu reduzieren. Dazu schöpfen wir alle Möglichkeiten aus", sagte Tischner.

Bisher unterrichten Lehramtsanwärter selbstständig maximal zwölf und nach Bestehen des zweiten Staatsexamens maximal 15 Stunden pro Woche an den Schulen. Nun sollen sie freiwillig mehr unterrichten können und die Extra-Stunden vergütet bekommen.

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Ein ähnliches Modell gibt es bereits im Nachbarbundesland Sachsen.

Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (43, CDU) plant zusätzliche, vergütete Unterrichtsstunden für Lehramtsstudenten.
Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (43, CDU) plant zusätzliche, vergütete Unterrichtsstunden für Lehramtsstudenten.  © Hannes P Albert/dpa

Studenten sollen mehr unterrichten: Linke kritisieren Pläne der Landesregierung

Ulrike Grosse-Röthig (46, Linke) kritisiert die Pläne der Regierung in Thüringen.
Ulrike Grosse-Röthig (46, Linke) kritisiert die Pläne der Regierung in Thüringen.  © Bodo Schackow/dpa

Kritik an der Idee kommt von der Linken-Fraktion im Thüringer Landtag: "Ich glaube, dass unsere Referendarinnen und Referendare so gut vergütet sein müssen, dass sie es gar nicht nötig haben, irgendwo noch nebenbei zu arbeiten", sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Ulrike Grosse-Röthig (46), der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.

Das Referendariat sei eine "harte Zeit" für die Lehramtsanwärter. Es sei wichtig, dass sie sich bestmöglichst auf den Schuldienst vorbereiten könnten und die Ausbildung nicht darunter leide, "dass noch die Erwerbsnotwendigkeit besteht woanders", so Grosse-Röthig.

Stattdessen müssten endlich mehr Lehrerinnen und Lehrer in den Schuldienst gebracht werden.

Titelfoto: Bildmontage: Oliver Berg/dpa/dpa-tmn, Hannes P Albert/dpa

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