Zehntausende Solarstrom-Speicher in Thüringen, doch es gibt ein Problem

Von Stefan Hantzschmann

Erfurt - Zehntausende kleinere Akkus zur Speicherung von Sonnenstrom sind in Thüringen am Netz. Sie könnten einen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes leisten. Die neue Bundesregierung will dafür Anreize schaffen.

Thüringens Umweltminister Tilo Kummer (56, BSW) betont die Wichtigkeit von Stromspeichern.
Thüringens Umweltminister Tilo Kummer (56, BSW) betont die Wichtigkeit von Stromspeichern.  © Martin Schutt/dpa

Fast 30.000 Speichereinheiten unter 10 kWh gab es im Freistaat mit Stand vom 25. März, wie das Thüringer Energieministerium auf Anfrage mitteilte.

Vor allem in Privathaushalten dürften Speicher dieser Größe zum Einsatz kommen, etwa in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage. In den Daten sind aber auch gewerblich genutzte Speicher enthalten.

"Damit wir die Versorgung auch künftig stabil halten, brauchen wir mehr Flexibilität im System – dafür sind Speicher entscheidend", sagte Thüringens Umweltminister Tilo Kummer (56, BSW).

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Demnach spielten große Anlagen - wie das Pumpspeicherkraftwerk in Goldisthal - schon jetzt eine wichtige Rolle.

"Künftig wird es auch darauf ankommen, das Potenzial vieler kleinerer Speicher besser zu nutzen – zum Beispiel, indem wir sie stärker in regionale Netzsteuerung und Flexibilitätsmärkte einbinden oder durch Anreize für netzdienliches Verhalten", sagte Kummer.

Kleinere Speicher sind oft schon am Mittag voll

Photovoltaikanlagen können das Netz an sonnigen Tagen belasten.
Photovoltaikanlagen können das Netz an sonnigen Tagen belasten.  © Sven Hoppe/dpa

Die neue Bundesregierung will hier aushelfen: "Die Förderung der Solarenergie in Verbindung mit Speichern soll systemdienlich ausgestaltet werden", heißt es im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht. Demnach sollen private Haushalte zu Akteuren der eigenen Energieversorgung werden.

"Betreibern von Bestandsanlagen setzen wir Anreize für eine netz- und systemdienliche Einspeisung und prüfen die neuen Bestimmungen des Solarspitzengesetzes für die Nullvergütung bei negativen Preisen und der Direktvermarktung."

Als Problem gilt derzeit, dass sich viele kleinere Speicher nicht netzdienlich verhalten. Vor allem an sonnigen Sommertagen fließt viel Strom von den Photovoltaikanlagen ins Netz - was unter Umständen das Netz belasten kann, wenn gleichzeitig nicht viel Strom gebraucht wird.

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Werden die Speicher in dieser Zeit geladen, könnten sie einen Beitrag zur Entlastung des Netzes liefern. Doch stattdessen werden viele kleinere Speicher schon in den Morgenstunden vollgeladen und können in der Mittagszeit dann keinen weiteren Strom mehr aufnehmen.

Kummer nannte als Beispiel für Netzdienlichkeit, dass Speicher gezielt dann laden, wenn das Netz wenig ausgelastet ist, oder Strom einspeisen, wenn er lokal gebraucht wird.

"Mehr Speicher bieten einen weiteren Vorteil: Der Netzausbau kann punktuell geringer ausfallen – denn netzdienlich betriebene Speicher entlasten das Netz genau dort, wo es nötig ist", erläuterte er.

Titelfoto: Bildmontage: Martin Schutt/dpa, Sven Hoppe/dpa

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