Deutscher Horror-Streifen "Schlaf" schockt mit verstörenden Sex- und Gewaltszenen

Deutschland - Düsteres Genrekino aus heimischen Gefilden! Passend zur dunklen Jahreszeit bietet "Schlaf", der am 29. Oktober in den deutschen Kinos startet, alptraumhafte Szenen vor finsterer Kulisse.

Mona (r., Gro Swantje Kohlhof) kümmert sich aufopferungsvoll um ihre Mutter Marlene (Sandra Hüller).
Mona (r., Gro Swantje Kohlhof) kümmert sich aufopferungsvoll um ihre Mutter Marlene (Sandra Hüller).  © Salzgeber

In ihm steht zu Beginn Marlene (Sandra Hüller) im Mittelpunkt. Sie leidet bereits seit Jahren unter Schlafstörungen und wiederkehrenden Albträumen. Darin tauchen immer wieder die gleichen Figuren und Orte auf.

Ihre Tochter Mona (Gro Swantje Kohlhof) versucht ihr beizustehen und kümmert sich liebevoll um ihre Mutter.

In einer Zeitungsannonce entdeckt Marlene den Schauplatz, der sie nachts im Schlaf plagt: das Hotel Sonnenhügel im Dorf Stainbach.

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Ohne ihrer Tochter Bescheid zu geben, reist sie in das winzige Örtchen, wird dort prompt von ihren Albträumen übermannt und verfällt in einen komatösen Zustand.

Mona begibt sich deshalb auf die Suche nach Antworten und merkt schnell, dass das Hotel und dessen Betreiber der Schlüssel dazu sind.

Denn Otto (August Schmölzer) und seine Frau Lore (Marion Kracht) heißen die junge Frau zunächst willkommen, doch bereits in der ersten Nacht im Sonnenhügel wird Mona von grausamen Bildern heimgesucht.

Sie findet heraus, dass drei Selbstmorde in der Gemeinde eine Verbindung zu den Albträumen und ihrer Familie haben. Dabei ahnt Mona nicht, dass der wahre Horror sie erst noch erwartet...

Trailer zu "Schlaf" mit Sandra Hüller und Gro Swantje Kohlhof

"Schlaf" bietet ein atmosphärisches Setting und solide schauspielerische Leistungen

In Stainbach angekommen, lernt Mona (r., Gro Swantje Kohlhof) die Hotel-Besitzer Otto (August Schmölzer) und Lore (Marion Kracht) kennen.
In Stainbach angekommen, lernt Mona (r., Gro Swantje Kohlhof) die Hotel-Besitzer Otto (August Schmölzer) und Lore (Marion Kracht) kennen.  © Salzgeber

Ein deutscher Horrorfilm und dann auch noch ein Erstlingswerk - kann das gut gehen? 

Regie-Neuling Michael Venus begibt sich in "Schlaf" tief in provinzielle Gefilde, wobei der Ort fiktiv bleibt und so stereotyp daherkommt, dass er überall liegen könnte.

Das Örtchen Stainbach samt dessen leer stehendem Hotel Sonnenhügel ist der Dreh- und Angelpunkt des Films.

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Dank eines grandiosen Szenenbilds, das die kahle und verloren wirkende Einöde einfängt, wird der Zuschauer schnell mitgerissen und kann sich dessen düsterer Atmosphäre ähnlich wie Mona kaum entziehen.

Diese - zu Beginn etwas zu nüchtern von Gro Swantje Kohlhof ("Tartort") verkörpert - begibt sich auf die Suche nach dem Grund für das Trauma ihrer Mutter.

Deren dysfunktionale Beziehung wird gleich in der Auftaktszene deutlich, als Mona Marlene nicht nur die Brote für ihre Mittagspause schmiert, sondern auch noch wichtige Termine für sie regelt. Sie scheint offenbar zu nicht mehr in der Lage zu sein, als ihre ständig wiederkehrenden Alpträumen zu analysieren. Das wirkt bisweilen recht konstruiert.

Sandra Hüller ("Toni Erdmann", "Sibyl"), deren Rolle im Film kleiner als zunächst gedacht ausfällt, spielt diese gewohnt überzeugend. Dennoch wirkt der Charakter von Marlene stellenweise etwas unausgegoren.

Marlene (Sandra Hüller) ist der Verzweiflung nah: was steckt hinter ihren grausamen Albträumen?
Marlene (Sandra Hüller) ist der Verzweiflung nah: was steckt hinter ihren grausamen Albträumen?  © Salzgeber

"Schlaf" bedient sich bei beliebten Horror-Klassikern, liefert aber auch eigene Ansätze

In "Schlaf" erlebt Mona (r., Gro Swantje Kohlhof) die ein oder andere erotische Erfahrung.
In "Schlaf" erlebt Mona (r., Gro Swantje Kohlhof) die ein oder andere erotische Erfahrung.  © Salzgeber

In "Schlaf" bedient sich Venus zahlreicher bekannter Horror-Motive: ein düsterer Wald (erinnert stark an den deutschen Netflix-Erfolg "Dark"), ein verlassenes Hotel ("The Shining" lässt grüßen), albtraumhafte Zeichnungen und Geistererscheinungen à la "The Sixth Sense". 

Der Streifen strotzt nur so vor Symbolen und Metaphern, die sich in erfolgreichen Genre-Vertretern als bewährt erwiesen haben.

Dennoch gelingt es dem Filmemacher, der ebenso für das Drehbuch verantwortlich war, hier und da einen echten Überraschungsmoment zu schaffen, der dann abseits von erwartbaren Jump-Scares für Gänsehaut sorgt.

So findet sich Mona in einer (Traum-)Sequenz nackt in einem völlig abgedunkelten Raum wieder, als sie plötzlich von mehreren unbekleideten Körpern überall berührt wird.

Die Mischung aus erotischen Bewegungen, die fast einem Tanz ähneln und das dennoch unheimliche Szenario zählen zu den Stärken des Horror-Thrillers. In Sachen Gewalt wird ebenfalls nicht gespart und Mona muss den ein oder anderen Schlag ins Gesicht kassieren. Aber auch diese Szenen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass gerade der finale Showdown recht konfus daherkommt.

Zusammenfassend ist Michael Venus mit "Schlaf" ein solides Debüt gelungen, das hier und da experimentiert, über große Teile der Handlung aber wenig Neues, dafür eine atmosphärische Grusel-Stimmung bietet. Für eingefleischte Genre-Fans ist er sicherlich einen Blick wert!

Titelfoto: Salzgeber

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