Fuzzman: Das Schöne am Schlager ist, dass er sich nichts beweisen muss

Hamburg - Der österreichische Schlagersänger Fuzzman - Futzmann ausgesprochen, bürgerlich Herwig Zamernik (51) - kommt mit seinem neuen Album "Willkommen im Nichts" im März auf Deutschland-Tour, unter anderem nach Dresden, Berlin, Hamburg und Köln. Mit TAG24 sprach er über den Schlager, seine Musik und seinen Namen.

Herwig Zamernik (51) sprach mit TAG24 über sein neues Album und den Schlager im Allgemeinen.
Herwig Zamernik (51) sprach mit TAG24 über sein neues Album und den Schlager im Allgemeinen.  © PR

Fuzzman sei weder eine Kunstfigur, noch ein Künstlername, erklärte der 51-Jährige im Gespräch mit TAG24. "Manchmal frage ich mich, ob ich das selbst bin. Aber ich glaube, er ist zu mir selbst geworden. Außer, der Fuzzman macht etwas, was mir peinlich ist, dann ist es eine Kunstfigur."

Grundsätzlich finde er die verbreitete Abwertung des Schlagers nicht gerechtfertigt. "Auch, dass sich so viele Indie-Musikanten, die hohen Musiker dieser Welt, sich erheben und sagen, 'Schlager ist scheiße' und ihre Pop-Musik sei super, das ist einfach falsch. Nur weil 'Ich liebe dich' vielleicht ein bisschen angreifbarer klingt, als 'I love you', heißt das nicht, dass die Texte dort besser oder schlechter sind", ist der 51-Jährige überzeugt.

Schon sein Vater habe immer gerne Schlager gehört, seine Mutter hörte lieber Freejazz. "Sie haben sich dann auch scheiden lassen. Es gab musikalische Differenzen, kann man sagen."

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Zamernik habe aber beides gut gefunden. "Die Haltung des Freejazz', gegen alles zu sein und sich über alle Grenzen hinwegzusetzen und auch das Bekömmliche des Schlagers."

Das Schöne am Schlager sei, dass er sich nichts beweisen müsse. "Man kann mit einfachen Worten und mit einfachen Melodien das sagen, wonach einem gerade ist. Man wird nicht mit dem Hochkultur-Hammer sofort erschlagen. Ich empfinde mich als Schlagersänger, weil ich keinem Genre entsprechen möchte, und auch nicht muss."

Seine Söhne Covern "Napalm Death"-Klassiker "You Suffer"

Fuzzman ist ab März mit seiner Band auf Tour.
Fuzzman ist ab März mit seiner Band auf Tour.  © PR

Sein Album "Willkommen im Nichts" erschien im Oktober 2023.

"Es geht im Grunde um Beziehungen", so Fuzzman im Interview. "Als ich mich hingesetzt habe, um das Album zu schreiben, hat mich die Leere beschäftigt. Die negative Form des Nichts. Das hat mehrere Gründe gehabt. Einer davon war, dass der jüngste meiner Söhne ausgezogen ist. Quasi das ich zum ersten Mal ohne Kinder da stand."

Insgesamt hat der Österreicher drei Söhne, die mit einem Covertrack ebenfalls Platz auf der Platte gefunden haben. Ein Song der etwas aus der Reihe fällt. Der einminütige Klassiker "You Suffer" der Band "Napalm Death".

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Warum die Entscheidung gerade für diesen Track gefallen ist, ist geradezu rührend. Vergangenes Jahr sei er mit seinen Söhnen auf einem Konzert der britischen Death-Metal-Band gewesen.

"Bei dem Auftritt habe ich dann gedacht, das ist schön, das passt jetzt genau zur Fertigstellung meines Albums, Ich habe meine drei Söhne - die auch alle Musik machen - gefragt, ob sie es spielen wollen. Wir haben uns einen schönen Abend gemacht, alles aufgebaut, und sie haben es live eingespielt."

Auch wenn er mit seiner Band Songs aufnimmt, versuche er immer, die Abende oder Tage feierlich zu gestalten. "Ich kaufe dann auch immer Bier, Wein, Jause. Wir versuchen, uns gute Tage zu machen. So sollte das sein, finde ich. Sonst hätten wir ja gleich was anderes machen können. Wenn man schon Musikant sein darf, dann sollte man das auch so machen."

Fuzzman: "Ich empfinde den Sound als erdig"

Das Cover des Albums "Willkommen im Nichts".
Das Cover des Albums "Willkommen im Nichts".  © PR

Natürlich ist der Sound einer Platte gar nicht so einfach zu beschreiben.

Ein Versuch, mit dem vielleicht auch der gemeine (künftige) Hörer etwas anfangen kann: "Ich empfinde den Sound als erdig", so Fuzzman. Nicht, wie Champagner, eher wie ein schwerer Weißwein. Rotwein wäre hingegen zu schwer. Noch etwas expliziter: Ein sizilianischer de la Casa. Der Wein, den man in einem sizilianischen Pizzeria vom Fass bekommt.

Sizilien-Fans können spätestens jetzt erahnen, wie die Platte klingt. Alle anderen müssen selbst reinhören.

Einen Lieblingssong wollte und konnte der 51-Jährige aber nicht ausloben. Irgendwie sind es ja alles seine Kinder, von denen er keines bevorzugen wolle. "Aber beim Live-Spielen merkt man dann doch, dass man das eine Lied lieber spielt, als das andere. Das entwickelt sich aber während des Spielens." Zu seinen Favoriten gehören zum Beispiel "Am Überleben" und "Kein Glück".

Wie so oft ist auch diese Platte ein Gesamtkunstwerk, bei dem das Cover-Artwork nicht vernachlässigt werden darf. Zu sehen ist im Hintergrund ein Gebirge, davor, fast mittig, drei Tannen.

Ein mystisches Gemälde? Weit gefehlt, wie der 51-Jährige im Interview erklärte. Dabei handele es sich um ein schlechtes Foto, das er vor Jahren mit einem Nokia-Handy bei einer Wanderung geschossen habe. Während er an der Platte arbeitete, tauchte es wieder auf. "Und ich dachte mir, das stimmt jetzt irgendwie. Ein Freund, ein Filmemacher, hat es dann bearbeitet."

Fuzzman spielt unter anderem in Dresden, Berlin, Hamburg und Köln. Tickets findet Ihr unter eventim.de.

Titelfoto: PR

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