Berlin/Cottbus - "Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar! Waldemar ist da!": Mit diesen Worten ist Heinz Florian Oertel in die Geschichte eingegangen, als er 1980 den Olympiasieg des Marathonläufers Waldemar Cierpinski (72) kommentierte. Bereits am 27. März ist die Sportreporter-Legende im Alter von 95 Jahren gestorben, wie seine Familie am Mittwoch bestätigte.

Nachdem ihm seit mehreren Jahren nach einer Hüft-OP das Gehen sehr schwer fiel, habe sich zuletzt sein Gesundheitszustand abrupt verschlechtert.

"Er lag nur in seinem Zimmer, guckte aber viel fern - vor allem Sportsendungen", erzählte ein Freund gegenüber der "B.Z.".

Ja, der Sport war zeitlebens seine große Leidenschaft. Er fing als Lokaljournalist in Cottbus an. Wenige Jahre später kannte jeder DDR-Bürger seine Stimme aus Funk und Fernsehen. So begleitete "Flori" als Reporter 17 (!) Olympische Spiele und acht Fußball-Weltmeisterschaften.

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Doch er war auch ein gefragter Entertainer, moderierte zahlreiche Unterhaltungsshows im DDR-Fernsehen. Mit "Schlager einer großen Stadt" oder "Ein Kessel Buntes" avancierte Oertel zum absoluten Star, der ob seiner Bescheidenheit gleich 17 Mal mit dem Publikumspreis "Fernsehliebling des Jahres" geehrt wurde.

In 245 Folgen "Porträt per Telefon" sprach der Moderator zudem von 1969 bis 1990 mit Prominenten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport. Während der Live-Sendung stellte er auch Zuschauerfragen, die per Telefon eingingen.

Privat musste er 2008 einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Seine Tochter Annette Reber starb mit nur 43 Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit.

Viele ehemalige Showgrößen kondolierten am Mittwoch. So auch Jan Hofer (73): "Alle Waldemare werden Dir ewig dankbar sein, weil Du ihnen den Vornamen verpasst hast!"

Heinz Florian Oertel soll seine letzte Ruhe auf einem Friedhof in Berlin-Pankow finden.