Berlin - Dunja Hayali (51) spürt in einem neuen Dokumentarfilm den Ängsten der Deutschen nach und zeigt, dass gefühlte und echte Bedrohungen nicht dasselbe sind. In einem Interview verriet die ZDF-Moderatorin, dass es auch in ihrem Leben eine Phase großer Verunsicherung gab.
Als Journalistin scheut Hayali nicht vor klarer Haltung zurück. Das machte die 51-Jährige zu einer polarisierenden Figur, der in den sozialen Medien oft mehr persönliche Anfeindungen entgegenschlugen als anderen Vertretern ihrer Zunft.
Der Hass hinterließ in der Vergangenheit Spuren, wie Dunja Hayali im Gespräch mit dem Magazin "Teleschau" gestand. Eine ganze Zeit lang habe die Furcht vor Angriffen sie regelrecht paranoid gemacht.
"Angst ist kein guter Begleiter. Aber ich hatte mal eine Phase in meinem Leben, die ungesund war, weil ich in fast jeder Person einen möglichen 'Hater' gesehen habe. Das war zu einer Zeit, als Bedrohungen und Beleidigungen massiv stattgefunden haben", berichtete Hayali.
Übergriffe habe es damals nicht nur online, sondern auch im Alltag jenseits des Internets gegeben. "Deshalb weiß ich: Die eigene Erfahrungswelt in puncto Gewalt ist etwas, das man ernst nehmen muss", beschrieb die "Heute Journal"-Moderatorin die Lehren, die sie aus den eigenen Erlebnissen zog.
Hayali: Ängste müssen ernst genommen werden
Dabei macht es für Hayali kaum einen Unterschied, ob diese Ängste eine reale Grundlage haben oder nicht. Sie sagte: "Noch nie hat jemand weniger Angst gehabt, nur weil jemand gesagt hat: Stell dich nicht so an! Im Gegenteil."
Mit ihren eigenen Ängsten fand die 51-Jährige seinerzeit einen Umgang, indem sie diese in ihrem näheren Umfeld offen thematisierte.
"Mir hat - neben ein paar Sicherheitsmaßnahmen - geholfen, darüber zu reden. Im Freundeskreis, mit der Familie oder auch mit Kolleginnen und Kollegen", so die Tochter irakischer Christen, die im nordrhein-westfälischen Datteln zur Welt kam.
Die Unterstützung vertrauter Menschen gab Dunja Hayali schließlich neue Kraft - auch aus Trotz gegenüber den "Hatern".
"Das Ziel öffentlicher Beleidigungen und Drohungen ist immer, dass man sich zurückzieht. Diese Genugtuung sollte man den Tätern nicht geben."
Die Dokumentation "Am Puls mit Dunja Hayali: Die Innere (Un-)Sicherheit" läuft am Donnerstag, 21. August, um 22.15 Uhr, im ZDF. Schon jetzt gibt es den Film in der ZDF-Mediathek.