Ikke Hüftgold und die Klimakatastrophe: Einladung an die Letzte Generation

Limburg an der Lahn - Seine Songs stehen für hemmungsloses Biertrinken und ausgelassenes Feiern - doch Ballermann-Barde Ikke Hüftgold alias Matthias Distel (46) aus dem westhessischen Limburg an der Lahn hat auch zur Klimakrise und den umstrittenen Aktivisten der "Letzten Generation" einiges zu sagen.

Der Musiker Matthias Distel (46) verwandelt sich mit einer schwarzen Perücke in sein Alter Ego - den Ballermann-Sänger Ikke Hüftgold.
Der Musiker Matthias Distel (46) verwandelt sich mit einer schwarzen Perücke in sein Alter Ego - den Ballermann-Sänger Ikke Hüftgold.  © Montage: Screenshot/Instgaram/ikkehueftgold

Der 46-jährige Sänger von eher flachgründigen Liedern wie "Dicke Titten, Kartoffelsalat" oder "Ich schwanke noch" gab unlängst dem Spiegel-Podcast "Klimabericht" ein Interview.

Dabei zeigte sich, dass der Musiker Matthias Distel für die Dringlichkeit des Klimawandels und der sich deshalb mehr und mehr entfaltenden Klimakatastrophe ein ausgeprägtes Bewusstsein hat.

"Mich beschäftigt am meisten, dass diese Krise nicht aufzuhalten ist. Ich bin mittlerweile der Meinung, dass wir in die absolute Katastrophe reinschlittern und uns auch schon mittendrin befinden, und dass es kein Zurück gibt", sagte der Schlagersänger in dem Interview.

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Mit dieser Einschätzung liegt er durchaus richtig. Die verheerenden Folgen eines "Business as usual"-Szenarios, bei dem die Menschheit einfach weitermachen würde wie bislang, ohne den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid und anderen klimaschädlichen Gasen drastisch zu reduzieren, schildern bekannte Forscher etwa in dem im letzten Jahr erschienen Sammelband "3 Grad mehr".

Ikke Hüftgold beziehungsweise Matthias Distel ist insbesondere durch seine Kinder für die Gefahren des Klimawandels sensibilisiert worden, wie der 46-Jährige weiter erklärte.

Ikke Hüftgold möchte mit der Letzten Generation bei einem Bier philosophieren

Mit goldenem Glitzer-Anzug und schwarzer Perücke bewarb sich Ikke Hüftgold im Frühjahr auch um die Teilnahme beim "Eurovision Song Contest" 2023.
Mit goldenem Glitzer-Anzug und schwarzer Perücke bewarb sich Ikke Hüftgold im Frühjahr auch um die Teilnahme beim "Eurovision Song Contest" 2023.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Seine Vorstellungen, wie das Ruder noch herumgerissen werden könnte, sind ebenfalls beachtlich: Neben Änderungen des individuellen Konsums betonte der Musiker auch: Egoismus, freie Marktwirtschaft und Gewinnmaximierung seien "das große Übel".

Auch dieser Ansatz des Musikers ist nicht aus der Luft gegriffen. Der Wirtschaftssoziologe Klaus Dörre (66) etwa hat ein ganzes Buch darüber geschrieben, dass der Kapitalismus überwunden werden müsse, um die schlimmsten Folgen der Klimakatastrophe zu vermeiden.

Ikke Hüftgold, der sich auch seiner eigenen widersprüchlichen Rolle als vom Massentourismus profitierender Ballermann-Barde in Hinsicht auf den Klimawandel durchaus bewusst ist, kam am Ende des Spiegel-Interviews auch auf die Aktivisten der "Letzten Generation" zu sprechen.

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Wie sich dabei zeigte, missbilligt der Musiker die provokanten Klebe-Aktionen der radikalen Klimaschützer, mit denen diese immer wieder Straßen in Deutschland blockieren. Damit würden diese in erster Linie Frustration und Zorn erzeugen sowie verstärken. Der Musiker rief die umstrittenen Klimaaktivisten stattdessen zum Dialog mit ihren Gegnern auf.

Dabei sprach Matthias Distel alias Ikke Hüftgold auch eine Einladung an die "Letzte Generation" aus. Er würde sich gerne mit deren Vertretern an einem ruhigen Plätzchen bei einem "schönen Bier" zusammensetzen und über Klimawandel und Klimakatastrophe philosophieren.

Dies sei "auf jeden Fall eine Einladung", bekräftigte er auf Nachfrage und ohne jede Ironie.

Titelfoto: Montage: Screenshot/Instgaram/ikkehueftgold

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