Max Raabe wird deutlich: "Man muss einfach aufpassen"

Berlin - Der Sänger Max Raabe (60) sieht die Verantwortung für gesellschaftliche Entwicklungen auch individuell verankert.

Max Raabes (60) neues Album "Mir ist so nach Dir" erscheint am Freitag (29. September).
Max Raabes (60) neues Album "Mir ist so nach Dir" erscheint am Freitag (29. September).  © Britta Pedersen/dpa

"Die Geschichte tut uns nicht den Gefallen, sich genauso zu wiederholen, wie sie es schon mal getan hat. Aber man muss einfach aufpassen", sagte der Musiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit Blick auf die Entwicklung von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus. Mit seinem Palast Orchester spielt Raabe Musik dieser Zeit der 1920er- und 30er-Jahre.

"Wir haben das wertvollste System, was wir bisher hatten", sagte Raabe. "Es ist zwar verbesserungsfähig, aber das Beste, was wir bisher hatten. Unsere Vorfahren hätten davon geträumt, dass sie zur Wahl gehen können, dass sie demokratische Mittel einsetzen können. Man muss eben auch mitmachen, wählen gehen, gesellschaftlich denken und Verantwortung übernehmen."

Der 60-Jährige verwies auf die Ursprünge seiner Musik. "Es hat mich immer beschäftigt, dass auf einmal nach 1933 meine favorisierten Texte und Komponisten nicht mehr mit dabei waren. Das gibt mir schon eine gewisse Aufmerksamkeit für die Zeit, in der wir leben."

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Gleichzeitig möchte er Probleme und Entwicklungen der Gegenwart aus den Liedern raushalten.

Max Raabes neues Album "Mir ist so nach Dir" erscheint am Freitag

"In den Texten wollen die Leute das nicht hören. Die wollen mit der Musik mal weg von dem, was ihnen sonst um die Ohren fliegt", sagte Raabe, dessen neues Album "Mir ist so nach Dir" am Freitag (29. September) erscheint.

Das Wichtigste bei den Auftritten sei, "dass die Leute, wenn sie ins Konzert gehen, vergessen, was draußen los ist, egal ob es was mit dem persönlichen Schicksal ist oder ob sie daran denken, dass das Auto im Parkverbot steht. Man muss die Leute einfach für die Dauer des Konzerts der Realität entreißen. Das ist meine Aufgabe."

Titelfoto: Britta Pedersen/dpa

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