Nach Messerattacke am Hamburger Hauptbahnhof: Steven Gätjen kritisiert Deutsche Bahn
Hamburg - Am 30. Juni beendet die Deutsche Bahn das Pilotprojekt zu einer Hilferuf-App am Hamburger Hauptbahnhof. Moderator Steven Gätjen (52) ist davon entsetzt - gerade nach der Messerattacke mit 18 Verletzten.
Alles in Kürze
- Steven Gaetjen kritisiert Deutsche Bahn nach Messerattacke.
- Hilferuf-App "SafeNow" am Hamburger Hauptbahnhof läuft aus.
- App wurde seit Oktober 2023 über 58.000 Mal geöffnet.
- Deutsche Bahn sieht Erfolg der App nüchterner als Gaetjen.
- Zukunft von "SafeNow" nach dem 30. Juni ungewiss.

"Was soll noch am Hamburger Hauptbahnhof passieren?", fragt Steven Gätjen in einem Instagram-Post. Mit dieser Frage spielt der Hamburger wohl auf die Messerattacke am 23. Mai an, bei der 18 Menschen verletzt wurden.
Die Frage ist an die Follower gerichtet, vor allem aber an die Deutsche Bahn. Denn die hat angekündigt, das Pilotprojekt zur Hilferuf-App "SafeNow" wie geplant zum 30. Juni auslaufen zu lassen.
Mit der App konnte seit Oktober 2023 per Knopfdruck Hilfe gerufen werden. Laut "SafeNow" wurde die App in dieser Zeit am Hauptbahnhof 58.000-mal geöffnet. Das sei im Schnitt alle 15 Minuten, rund um die Uhr.
"Über 600 Alarme wurden in diesem Zeitraum ausgelöst. Wegen Messerangriffen, Belästigungen, medizinischen Notfällen, Suizidversuchen, Drogenüberdosis und vielen weiteren Fällen", heißt es in einem auf Instagram veröffentlichten Video des Unternehmens.
Steven Gätjen kritisiert die Deutsche Bahn: "Was soll noch am Hamburger Hauptbahnhof passieren?"
Die Deutsche Bahn reagiert mit einem Kommentar

Die Deutsche Bahn habe selbst geschrieben, dass die App super funktioniere, merkt Gätjen an. "Es gab sogar eine Studie, die gezeigt hat, dass Messerattacken, medizinische Notfälle und sogar Suizidversuche dadurch verhindert werden konnten" so der 52-Jährige.
Die Bahn sieht den Erfolg etwas nüchterner, spricht lediglich davon, dass die App das "subjektive Sicherheitsgefühl stärkt", heißt es in einer Mitteilung. Keine Rede von Messerattacken oder vereitelten Belästigungen.
Dass Gätjens Stimme aber Gewicht hat, scheint man bei der Deutschen Bahn durchaus zu wissen. Eine Reaktion in Form eines Kommentars unter dem Video ließ nicht lange auf sich warten.
Darin heißt es unter anderem, der Test in Hamburg habe stellvertretend für eine mögliche flächendeckende Einführung gestanden und dass die Funktion selbst, nicht aber die spezielle App, im Vordergrund gewesen sei. "Welcher Anbieter eine Hilferuf-App in der Fläche umsetzen kann, war von Anfang an offen."
Mit dem letzten Satz will die Deutsche Bahn wohl die finanziellen Interessen von Gätjen in den Vordergrund rücken, der selbst Investor bei der App ist.
Tage von Sicherheit-App "SafeNow" scheinen gezählt

Und die Bahn scheint auch die Anspielung Gätjens auf die Messerattacke im Mai verstanden zu haben. Da seien die Einsatzkräfte über die 110 gerufen worden.
"Durch gezielte Rückfragen konnten direkt Sicherheitskräfte sowie Rettungswagen hinzugerufen werden, um die passgenaue Hilfe zu gewährleisten und die Täterin zu stellen. Es gab keinen Alarm über SafeNow", heißt es in dem Kommentar.
Eine Reaktion des Moderators darauf blieb aus. Die Chancen für "SafeNow", das laut Bahn "subjektive Sicherheitsgefühl" über den 30. Juni hinaus weiter zu stärken, scheinen trotz der prominenten Unterstützung gering zu sein.
Titelfoto: Screenshot/Instagram/stevengaetjen