New York - Nachdem der Musikproduzent Sean Combs (55), bekannt unter seinem Künstlernamen "P. Diddy", am 3. Oktober in New York zu 50 Monaten Haft und 500.000 Dollar (ca. 430.000 Euro) Strafe verurteilt wurde, hat sein Anwalt am Montag nun Berufung gegen das Urteil eingelegt, berichtet "BBC". Seit September letzten Jahres muss sich der US-amerikanische Musiker wegen zahlreicher Sexualverbrechen verantworten. Die Jury befand Combs für die Förderung von Prostitution und Menschenhandel schuldig.
Mit diesem Urteil möchten sich jedoch weder Combs noch seine Anwaltschaft abfinden.
In einem Hotelzimmer in Manhatten wurde der mächtige Musik-Mogul von der Polizei am 16. September 2024 festgenommen.Bereits einen Tag nach seiner Verhaftung beteuerte "Diddy" auf der Anklagebank, weder etwas mit organisierter Kriminalität noch mit Sexhandel zu tun gehabt zu haben.
Laut "BBC" forderte sein Anwalt Marc Agnifilo, dass Combs gegen die Bezahlung seiner Kaution auf freien Fuß kommen solle. Doch die Staatsanwaltschaft New Yorks verwies beim Angeklagten auf Fluchtgefahr sowie mögliche Zeugenbeeinflussung.
Nun sitzt der 55-Jährige seine Strafe seit mehr als einem Jahr im Stadtteil Brooklyn ab und wartet auf seine Freilassung.
"Ich habe mich im Exzess verloren, ich habe mich in meinem Ego verloren", betonte er mehrfach im Gericht. Der Rapper bat den zuständigen Richter Arun Subramanian (46) um "Gnade", die er jedoch nicht bekam.
Um ein Zeichen gegen den Missbrauch zu setzten, müsse er "wirklich zur Rechenschaft gezogen werden", erklärte Subramanian im Gerichtssaal.
Er führte gewaltvolle Exzesse durch und erpresste seine "Sexsklaven"
Die Staatsanwaltschaft warf ihm in dem zweimonatigen Prozess vor, seine Machtposition in der Musikbranche für eine Art Sexhandel ausgenutzt zu haben. So soll der Musiker Frauen und Männer zu sogenannten "Freak-offs", ein Sammelbegriff für seine Sex-Partys, genötigt haben.
Seine fragwürdigen Veranstaltungen fanden regelmäßig und meist über mehrere Tage statt. Babyöl, Betäubungsmittel sowie frische Bettwäsche waren dabei wichtige Bestandteile seiner Partys. Über längere Zeit wurden Frauen und Männer in Hotelzimmern oder auf seinem Privatanwesen missbraucht.
Einer der Hauptzeugen in diesem Fall war Diddys Ex-Frau Cassie Ventura (39), mit der er von 2007 bis 2018 liiert war. Für sie seien diese "Freak-offs" menschenverachtend gewesen.
"Ich fühlte mich wertlos", erzählte die 39-Jährige unter Tränen im Gericht. Sie fügte hinzu: "Ich würde das Geld zurückgeben, wenn es bedeuten würde, dass ich die Freak-offs nie hätte machen müssen", berichtete "SPIEGEL".
Durch Erpressung und körperliche Misshandlung habe der mächtige Musik-Mogul seine Opfer in Schach gehalten. Viele seiner "Sex-Sklaven" erhoben Anklage gegen Combs. Das jüngste Opfer in diesem Prozess soll erst zehn Jahre alt gewesen sein.