Ulrich Matthes äußert sich zu Berlin-Bashing: "Da schweigt des Sängers Höflichkeit"

Berlin - Berlin muss wegen Pannen nochmal wählen. Und mancher fragt sich: "Bekommen die eigentlich gar nichts hin?"

Wenn es um die Frage geht, wie gut die Politikerinnen und Politiker auf Berliner Landesebene sind, zitiert Ulrich Matthes (63) einen Spruch seiner Oma.
Wenn es um die Frage geht, wie gut die Politikerinnen und Politiker auf Berliner Landesebene sind, zitiert Ulrich Matthes (63) einen Spruch seiner Oma.  © Ulrich Matthes (63)

Dass das pauschale Image "Pannenstadt" die Dinge selten trifft, heißt nicht, dass sich die Menschen in Berlin selbst keine Gedanken machen. Schauspieler Ulrich Matthes (63) findet dafür ein schönes Bild.

"Das ist ja wie mit der Familie", sagt Matthes. Man selbst könne an den Eltern rummeckern. "Aber wenn die Klassenkameraden das tun, wirft man sich sofort vor die Eltern und sagt den anderen: 'Du spinnst wohl.'"

"Genauso werfe ich mich vor das Berlin-Bashing von außen, bin aber selber doch zunehmend ein kritischer Berliner", sagt Matthes, der am Deutschen Theater arbeitet und Präsident der Deutschen Filmakademie war. "Ich als gebürtiger Berliner habe mich dabei ertappt, dass ich im Vorfeld dieser Wahlen zum ersten Mal in meinem Leben dachte: 'Diesmal weißt du wirklich nicht, wen du wählen sollst.'"

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Wenn man tiefer eintauchen möchte in die Frage, warum in Berlin manches schiefläuft, kann man sich zum Beispiel mit der Geschichte der Stadt befassen und mit ihrer eigenwilligen Struktur.

Neben dem Roten Rathaus gibt es die Bezirke, jeder so groß wie eine Stadt und jeder mit eigener Bürgermeisterin oder eigenem Bürgermeister. Über Reformen dieser Struktur wird seit Langem diskutiert. Manche glauben, dass es auch beim politischen Personal mitunter hapert. Eine These: Die Stadt Berlin steht in Konkurrenz mit der Bundespolitik in Berlin.

Wenn es um die Frage geht, wie gut die Politikerinnen und Politiker auf Berliner Landesebene sind, zitiert Matthes einen Spruch seiner Oma: "Da schweigt des Sängers Höflichkeit."

Ulrich Matthes: "Ah, jetzt gibt's wohl auch in Berlin schon die Kehrwoche"

Ulrich Matthes will, dass sich die Berliner verantwortlicher fühlen für ihre Stadt.
Ulrich Matthes will, dass sich die Berliner verantwortlicher fühlen für ihre Stadt.  © Stefanie Loos/Pool/AFP

Er sieht die Menschen auch selbst in der Pflicht: "Ich habe das Gefühl, jeder Berliner, jede Berlinerin müsste sich - das denke ich schon seit Jahren - einfach verantwortlicher fühlen für das Gelingen dieser Stadt." Das gelte für Verkehr, Sauberkeit und Umgangston in der Stadt.

"Was mich zum Beispiel, um kurz anekdotisch zu werden, wirklich geradezu verstört hat: Nachdem die Stadtreinigung bei mir die blauen Papiertonnen abgeholt hatte, war ein riesiger Pappendeckel vor meiner Haustür aus der Mülltonne gefallen", erzählt Matthes am Telefon. "Und diesen Pappendeckel habe ich aufgehoben, um ihn dann in die geleerten blauen Tonnen zu schmeißen." Er habe einfach gedacht: "Na ja, warum soll ich denn das nicht machen?"

"Und in dem Moment gingen zwei ungefähr 40-jährige Frauen vorbei, lachten sich darüber halb tot. Und die eine sagte zur anderen: 'Ah, jetzt gibt's wohl auch in Berlin schon die Kehrwoche'", erzählt Matthes.

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Für ihn sei das aber eine Selbstverständlichkeit gewesen. "Irgendjemand wird sich danach bücken müssen. Also was kostet es mich, das selber zu machen?"

Titelfoto: Ulrich Matthes (63)

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