Wolfgang Joop trauert sexualisierter Gewalt gegen Models nach und sorgt für Sturm der Entrüstung

Potsdam - Nicht nur die Filmbranche, auch die Modewelt hat oder hatte ein #MeToo-Problem. Mit fragwürdigen Aussagen sorgt Modeschöpfer Wolfgang Joop (76) im Netz für einen Sturm der Entrüstung. Der 76-Jährige verherrlichte in einem langen Interview mit dem Spiegel sexualisierte Gewalt gegen Frauen.

Modeschöpfer Wolfgang Joop (76) hat mit fragwürdigen Aussagen für einen Sturm der Entrüstung gesorgt.
Modeschöpfer Wolfgang Joop (76) hat mit fragwürdigen Aussagen für einen Sturm der Entrüstung gesorgt.  © Henning Kaiser/dpa

Angesprochen auf die Jogginghose und Karl Lagerfelds (†85) legendären Satz ("Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren"), schwelgt der Potsdamer in Erinnerungen, muss dem ehemaligen Modeguru aber widersprechen.

"Wer joggt, hält seinen Körper in Shape. Hat also Kontrolle über seine Physis und damit über sein Leben. Aber für einen guten Satz hätte Karlchen eben auch seine Großmutter verkauft."

Dann beginnt er von der guten alten Zeit zu schwärmen. Was mit einer kleinen Bestechung beginnt, endet jedoch offenbar mit gezwungenem Sex.

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Der Tod seines Kontrahenten hat nämlich auch die Modewelt verändert. So sei die Zeit - als Mode noch "böser Spaß" war - vorbei. Für gute Presse habe demnach mal ein Verlagsmanager ein paar Nerzmäntel verlangt. "Das war normal, diese Korruption."

Bei der Beerdigung Lagerfelds flossen bei Joop schließlich die Tränen. Nicht unbedingt aus Trauer um den langjährigen Weggefährten, sondern auch "weil diese Welt so wunderbar frivol und frigide war. Alles war käuflich."

Wolfgang Joop bringt Twitter-Gemeinde gegen sich auf

Wolfgang Joop hat eigenen Aussagen bei der Beerdigung von Karl Lagerfeld (†85) geweint (Archivbild).
Wolfgang Joop hat eigenen Aussagen bei der Beerdigung von Karl Lagerfeld (†85) geweint (Archivbild).  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Schließlich kommt er auf ein Beispiel zu sprechen, mit der er die Twitter-Gemeinde gegen sich aufbringt. "Die Agenturen gaben die Schlüssel zu den Zimmern der Models, die nicht so viel Geld brachten, an reiche Männer. Und wenn sich ein Mädchen beschwerte, hieß es: Wir können auch auf dich verzichten."

Konkret heißt das: Die Frauen waren den reichen Männern schutzlos ausgeliefert. Wer das nicht wollte, konnte seine Karriere offenbar begraben.

Joop gibt auf Nachhaken zwar zu, dass das doch fürchterlich sei, doch eine wirkliche Distanzierung ist das nicht. "Aber wirklich schön ist die Modewelt nur, wenn es auch die Sünde gibt."

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Kein Wunder, dass die Kritik nicht lange auf sich warten lässt. "Ihm scheint ja überhaupt nicht bewusst zu sein, was für einem widerlichen Verhalten er da hinterher weint. Welch gestörtes Weltbild hat Wolfgang Joop?!", "Wolfgang Joop ist ein #AlterWeißerMann" oder "Wolfgang Joop heult buchstäblich der 'guten alten Zeit' hinterher, als man Models noch wie fleischliche Ware verschachert und missbraucht hat. Was für ein widerlicher Arsch", lässt die Web-Community ihren Frust freien Lauf.

Eine Twitter-Userin bringt es auf den Punkt. Das Interview zeige "wie selbstverständlich privilegierte weiße Männer die Welt und alles in ihr als ihr Eigen betrachteten. Und es zeigt, warum diese Typen heute nicht mehr mitkommen." Die Web-Anhänger wiederum zeigen, was sie von seiner Weltanschauung halten: gar nichts!

Titelfoto: Henning Kaiser/dpa

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