Problemkind Pascal muss mehrere Jahre in den Jugendknast: "Wäre ich nicht ins Gefängnis gegangen..."

Berlin - Einmal Problemkind, immer Problemkind? Nicht unbedingt! Pascal (25) schlug sich bisher häufig allein durchs Leben, geriet auf die schiefe Bahn und landete schließlich im Knast. Die ZDF-Doku "37 Grad" hat ihn 15 Jahre lang begleitet und miterlebt, wie er sich wieder ins Leben zurückgekämpft hat.

Heute ist Pascal 25 Jahre alt und engagiert sich selbst für Kinder und Jugendliche, deren Welt auf dem Kopf steht.  © ZDF/Günther Kurth

Berlin-Hellersdorf im Jahr 2011: Der zehnjährige Pascal ist oft auf sich allein gestellt, seine alleinerziehende Mama Kerstin arbeitet Vollzeit im Schichtdienst und muss sich darauf verlassen, dass ihr Sohn keinen Mist baut.

14 Jahre später kann der heute 25-Jährige, den alle nur Kalle nennen, auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken - inklusive Jugendknast.

Eigentlich hatte der gebürtige Berliner immer große Pläne, wollte etwas Vernünftiges lernen, doch es sollte anders kommen. Kalle geriet auf die schiefe Bahn, nahm Drogen, verletzte einen Menschen und saß schließlich für fast zweieinhalb Jahre ein.

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Heute engagiert sich Pascal selbst für Kinder und Jugendliche, jobbt neben seiner Ausbildung zum Sozialassistenten als Betreuer in der Arche in seinem Kiez. Er will ein Stück weit gutmachen, was er verbockt hat.

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Schon mit zehn Jahren war der Berliner viel allein, geriet als Jugendlicher schließlich auf die schiefe Bahn.  © ZDF/Günther Kurth

"37 Grad" (ZDF) begleitet Pascal 15 Jahre lang durch alle Hochs und Tiefs

Seine Mutter (56) war immer berufstätig, arbeitete in Schichten und konnte nicht rund um die Uhr für ihn da sein.  © ZDF/Günther Kurth

Die Zeit im Gefängnis sei "scheiße" gewesen und habe ihn verändert, erzählt er in der Sendung. "Wäre ich nicht ins Gefängnis gegangen, hätte ich aus dieser Tat nicht gelernt." Die Zeit habe ihn zu dem Kalle gemacht, der sich um Kinder und Jugendliche kümmert.

Dass Pascal als Jugendlicher an die falschen Freunde geriet, konnte Mutter Kerstin, heute 56 und wieder verheiratet, nicht verhindern.

Er habe damals natürlich nicht hören wollen, dass seine Mama seine Freunde nicht für echte Freunde hielt. Schlussendlich habe ihr Sohn viel Schuld auf sich genommen, obwohl er meist nicht allein gehandelt habe.

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Vor Fehlern dieser Art will der 25-Jährige die Jugendlichen in der Arche schützen, ihnen das geben, was ihm in dem Alter etwas gefehlt hat: "jemand, der mir mehr zuhört, der sich ein bisschen mehr kümmert und mich ernst nimmt".

Durch die eigenen Erfahrungen hat Kalle einen guten Draht zu den Kids. "Das Gute ist, ich weiß, wie ich da rausgekommen bin und wie man es einfach nicht macht", sagt er. Es reißt aber auch alte Wunden auf.

Um seine Schuld wieder etwas gutzumachen, arbeitet der junge Mann heute selbst mit Kindern und Jugendlichen, will ihnen dabei helfen, sich im Leben zurechtzufinden.  © ZDF/Günther Kurth
Auch öffentlich ist der 25-Jährige schon häufig aufgetreten.  © ZDF/Günther Kurth

Kein Wunder also, dass ihm Schule samt Prüfungen und der Job manchmal auch über den Kopf wachsen. "Ich hab immer noch keinen Bock auf Schule", gibt er zu. Und so vereinbart er eine Pause und zieht wieder durch die Straßen.

Ob Pascal dabei in alte Verhaltensmuster verfällt, erfahrt Ihr am Dienstagabend ab 22.15 Uhr in "37 Grad: Vom Straßenjungen zum Streetworker" im ZDF oder schon vorab in der Mediathek.

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