Cola gegen Migräne! Fragwürdige Erziehung bei Hartz-IV-Familie

Wuppertal - Sabrina (36) und Mike (41) leben mit ihren fünf Kindern in einer sanierungsbedürftigen und spärlich eingerichteten Wohnung in Wuppertal. In die Erziehung ihrer Sprösslinge lässt sich das Hartz-IV-Paar nicht gern reinreden und wendet fragwürdige Methoden an.

Die beiden ältesten Kinder der Familie, Tarja (5) und Mirco (7).
Die beiden ältesten Kinder der Familie, Tarja (5) und Mirco (7).  © RTLZWEI

Die siebenköpfige Familie wurde jetzt in der Reportage "Armes Deutschland - Deine Kinder" begleitet.

Es ist noch nicht lang her, da waren die Kinder Mirco (7), Tarja (5), Nick (3), Leonie (2) und Lia (1) vorübergehend in einem Heim und bei Pflegefamilien untergebracht. Grund war ein familieninterner Krätzebefall, das Jugendamt sah das Kindeswohl gefährdet.

Vier Monate hatten die Eltern keinen Sichtkontakt zu den beiden Kleinsten. "Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe", sagt Mike, der seit sechs Jahren mit seiner Frau verheiratet ist.

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Auf 120 Quadratmetern lebt die Familie in einer Dachgeschosswohnung. Doch es fehlt an vielen - für die meisten Menschen wohl selbstverständlichen - Dingen: Grundschüler Mirco hat keinen Schreibtisch, der Kleiderschrank ist kaputt und unordentlich und auch einen Esstisch gibt es nicht.

Hinzu kommt ein Schimmelbefall in Tarjas Zimmer. Vorausgegangen war hineingelaufenes Wasser am Dachschrägenfenster, wodurch auch teilweise der Putz abgebröckelt ist. Die Familie hat Angst, ihre Kinder wieder ans Jugendamt zu verlieren.

Mike (41) und Sabrina (36) sind arbeitslos und hangeln sich von Woche zu Woche.
Mike (41) und Sabrina (36) sind arbeitslos und hangeln sich von Woche zu Woche.  © RTLZWEI

Kein Geld für Renovierungen und Möbel, täglicher Mega-Marsch in den Kindergarten

Der älteste Sohn Mirco (7) vor einem TV-Schrank, in dem seine Schulsache ohne jegliche Ordnung umherfliegen.
Der älteste Sohn Mirco (7) vor einem TV-Schrank, in dem seine Schulsache ohne jegliche Ordnung umherfliegen.  © RTLZWEI

Die spärlich eingerichteten Zimmer haben einen Grund: das Geld fehle vorn und hinten.

Nach Abzug aller Fixkosten bleiben der Familie gerade einmal vier Euro pro Person und Tag zum Leben. Mit ihrem Arbeitslosengeld müssen sie drei Wochen hinkommen, dann kommt das Kindergeld, von dem weitere Kosten abgehen.

Auch an Essen fehlt es. Gefrühstückt wird höchstens am Wochenende, die Kinder gehen mit leerem Magen aus dem Haus. "Die kriegen früh nichts runter", behauptet Sabrina. Doch alle Kinder haben an diesem Morgen zu den offen herumstehenden Salzstangen gegriffen.

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Die stehen übrigens da, "damit die Kopfschmerzen nicht durchkommen", sagt Papa Mike. Und den Kids wird ab und zu Cola gegeben, die bei "Migräneanfällen" helfen würden. Fragwürdig.

Nahezu jeden Tag werden die Kleinen gebadet - alle in einem Wasser. Sabrina und Mike nehmen es nach dem Krätzebefall mit der Hygiene vielleicht etwas zu genau. Immerhin ist derart häufiges Baden nicht nur für Kinderhaut ungesund.

Und es gibt noch ein Problem: Täglich läuft die gesamte Familie zu Fuß in den 45 Minuten entfernten Kindergarten - obwohl nur zwei Kinder dorthin gehen. Weil die Eltern nicht wollen, dass das restliche Trio daheim bleibt, muss es auch mit. Bustickets kann sich die siebenköpfige Family nicht leisten. Da nicht zwingend alle zur Kita mitkommen müssen, bräuchten aber auch nicht alle Fahrkarten...

Die aktuelle Folge seht Ihr auf Abruf bei TVNOW. Nächsten Dienstag (20.15 Uhr/RTLZWEI) gibt es eine neue Episode.

Titelfoto: Bildmontage: RTLZWEI

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