Flüchtling verlässt Deutschland: Flugticket und 1200 Euro kriegt er geschenkt

Naumburg - Dass Deutschland ein Sozialstaat ist, wissen nicht zuletzt auch viele Flüchtlinge, die die Geldzahlungen gern entgegennehmen. Nicht immer sind Migranten aber auch bereit, etwas im Gegenzug zu leisten. Alltag in der Migrationsagentur des Burgenlandkreises in Naumburg (Sachsen-Anhalt).

Die Migrationsagentur des Burgenlandkreises in Naumburg.
Die Migrationsagentur des Burgenlandkreises in Naumburg.  © PR/Burgenlandkreis

16.200 Flüchtlinge gibt es im Burgenlandkreis am Südzipfel Sachsen-Anhalts. In der Naumburger Migrationsagentur kümmern sich auch Flüchtlinge um die Bürokratie. Und die ist bekanntlich enorm.

Im Büro von Melanie K. türmen sich die Akten, die gut und gern 15 Zentimeter hoch und Dutzende Blatt voll sein können - pro Person! Die Akten liegen "überall wo Platz ist: auf dem Schreibtisch, im Schrank hinter mir", erzählt sie der RTL-Sendung "Spiegel TV". Sie ist Sachbearbeiterin im Rückkehrmanagement, das Ausreisen aus Deutschland organisiert.

Diesmal kommt ein Marokkaner, der seit sechs Jahren im Burgenlandkreis registriert ist. Er möchte zurück in sein Heimatland, doch die Aktenlage ist kompliziert. "Er war echt kreativ, hatte in jedem Land einen anderen Namen und auch beim Geburtsdatum eine Bandbreite von ungefähr zehn Jahren. Er sagte, er ist 40, hier steht 38 - wir wissen es nicht."

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Seine Rückkehr in das nordafrikanische Land ist für ihn nicht mit Kosten verbunden. "Er kriegt das Flugticket bezahlt, 200 Euro Reisebeihilfe und eine einmalige Förderung von 1000 Euro", sagt Sachbearbeiterin Claudia N.

Landrat Götz Ulrich (55, CDU) hat die Struktur der Naumburger Migrationsagentur erfunden.
Landrat Götz Ulrich (55, CDU) hat die Struktur der Naumburger Migrationsagentur erfunden.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Spiegel TV in der Naumburger Migrationsagentur: "Wir wissen nicht, wo er herkommt"

Maria Gresz (57), Moderatorin von Spiegel TV.
Maria Gresz (57), Moderatorin von Spiegel TV.  © RTL

Anderer Fall: Ein Mann behauptet, aus Guinea-Bissau zu stammen. In Deutschland sei er noch, "weil wir nicht wissen, wo er herkommt und kein Dokument haben, an dem wir Nachforschungen anstellen können", berichtet N.

Durch eine Botschaftsvorführung soll geklärt werden, aus welchem Land er kommt. 2017 war er für Guinea-Bissau eingeladen, erschien aber nicht. 2023 folgte Gambia. Zu dem Termin ging er, sprach aber nicht.

Nun soll er noch mal bei der Botschaft Gambias vorstellig werden, obwohl er bestreitet, von dort zu kommen. Bis dahin bekommt er seine Duldung verlängert, die Geldkarte wird um 138 Euro aufgeladen.

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Landrat Götz Ulrich (55, CDU), der die Struktur der Naumburger Migrationsagentur erschaffen hat, fordert vom Bund Rückführungsabkommen mit den Ländern. Das Amt organisiere schon jetzt eine hohe Zahl an Rückführungen - "viel mehr als manch anderer", so Ulrich bei "Spiegel TV".

Die Bevölkerung akzeptiere die Migrationsagentur, weil man sich dort um Humanität UND Rückführung kümmere.

Streaming-Tipp: Die ganze "Spiegel TV"-Folge seht Ihr auf Abruf bei RTL+.

Titelfoto: PR/Burgenlandkreis

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