Interessenkollisions-Prüfung: MDR-Verwaltungsratsvize lässt Amt ruhen

Leipzig - Ein Verwaltungsratsmitglied beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) lässt für die Prüfung einer möglichen Interessenkollision aktuell sein Amt ruhen. Das Gremienbüro teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, dass die Verwaltungsratschefin dies in der Rundfunkratssitzung am Montag bekanntgemacht habe.

Ein Mitglied des Verwaltungsrats des MDR lässt sein Amt aktuell ruhen, während ein Gremium einen möglichen Interessenkonflikt seinerseits prüft. (Symbolbild)
Ein Mitglied des Verwaltungsrats des MDR lässt sein Amt aktuell ruhen, während ein Gremium einen möglichen Interessenkonflikt seinerseits prüft. (Symbolbild)  © Jan Woitas/dpa

Demnach habe ihr Vize Friedrich Vogelbusch (59) sein Gremium darüber informiert, dass ein Beratungsunternehmen, für das er als Partner tätig sei, Rundfunkanstalten aus dem ARD-Verbund als Kunden habe und er zudem um eine Prüfung des Sachverhalts gebeten habe. Zuvor hatte der Blog "Flurfunk" darüber berichtet.

Vogelbusch bestätigte dies am Dienstag auf dpa-Nachfrage und erläuterte, es sei ihm wichtig, dass der Rat über den Sachverhalt informiert sei. Sein Verwaltungsratsmandat habe er Ende September in der Gremiumssitzung bis zur Klärung "der guten Ordnung halber zunächst ruhend gestellt".

Er leite seit mehr als 30 Jahren die Dresdner Filiale der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Ende August 2022 habe er eigenständig gegenüber dem MDR-Gremium angezeigt, dass diese mittlerweile andere Rundfunkunternehmen prüfe.

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Dazu zählen Jahresabschlüsse für zwei ARD-Anstalten - diese Aufträge werden demnach von einem Kollegen in der Düsseldorfer Zentrale betreut.

Gremienbüro überprüft eventuelle Interessenkollision

"Ich habe auf Prüfungen dieser Art keinen Einfluss und bin nicht an dort erzielten Erlösen beteiligt. Die Niederlassung Dresden hat sich auf die örtliche mittelständische Wirtschaft und gemeinnützige Sozialunternehmen spezialisiert", teilte Vogelbusch weiter mit.

Er konkretisierte, dass das Unternehmen auch keine Mandate oder Aufträge speziell des MDR, seiner Tochtergesellschaften oder von ARD/ZDF-Gemeinschaftseinrichtungen unter MDR-Federführung habe oder hatte.

Vom Gremienbüro hieß es weiter, es werde nun eine Prüfung zu einer eventuellen Interessenkollision geben. Gemäß MDR-Staatsvertrag dürfen Mitglieder des Verwaltungsrats "keine wirtschaftlichen oder sonstigen Interessen haben, die geeignet sind, die Erfüllung ihrer Aufgaben" zu gefährden.

Der Verwaltungsrat als unabhängiges Kontrollgremium des ARD-Senders überwacht die Aufgaben der Intendantin - vor allem in finanzieller Hinsicht. Um journalistische Inhalte geht es dabei nicht.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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