Kampf gegen die Einsamkeit: Reportage zeigt rührende Geschichten

Bremen - Ein super Job, eine tolle Wohnung, ein gutes Netzwerk - und doch emotional isoliert. Y-Kollektiv-Autorin Lea Semen ist einsam, und mit diesem Gefühl ist sie nicht allein.

Autorin Lea Semen hat die Einsamkeit erlebt und teilt ihre Geschichte.
Autorin Lea Semen hat die Einsamkeit erlebt und teilt ihre Geschichte.  © Radio Bremen

Mehr als die Hälfte der Menschen in Europa zwischen 18 und 30 Jahren fühlen sich laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2024 einsam.

Woran liegt das? Wie kommt man aus dieser Einsamkeit? Und warum sprechen wir so wenig darüber? Diesen Fragen spürt Semen in der rund 30-minütigen Reportage nach. Die Autorin hat mit jungen Menschen gesprochen und zeigt ihren Kampf gegen die Isolation.

Auf diese trifft die Journalistin auch dort, wo man sie zunächst nicht vermuten würde: Mutter und Vater, die gemeinsam ihre beiden Söhne aufziehen.

Einsamkeit gibt es auch dort, wo keiner sie vermutet

Anne (r.) hat eine Familie, einen guten Job, viele Freunde - und ist trotzdem einsam, wenn sie mit dem Kinderwagen durch Berlin spaziert.
Anne (r.) hat eine Familie, einen guten Job, viele Freunde - und ist trotzdem einsam, wenn sie mit dem Kinderwagen durch Berlin spaziert.  © Radio Bremen/Michael Stragies

"Es ist für mich total krass. Von außen betrachtet, habt ihr alles. Ihr fühlt euch einsam? Obwohl ihr eine Familie habt? Obwohl ihr zwei Kinder habt?", fragt Semen und spricht damit aus, was wohl vielen Zuschauer durch den Kopf geht.

"Ja, das ist verrückt. Obwohl wir auch materiell alles haben. Eine Beziehung, die sogar ganz gut funktioniert. Ein Umfeld, das liebevoll ist", zählt Anne aus Berlin auf. Auch Freunde gäbe es so viele, dass man gar nicht Zeit für alle habe.

"Und trotzdem kann man sich einsam fühlen", stellt die zweifache Mutter fest. Die schlimmste Einsamkeit erlebt sie, wenn sie stundenlang mit dem Kinderwagen durch die Straßen der Hauptstadt geht. Ein Auslöser für dieses Gefühl vermutet die Berlinerin auch im Tod der Mutter, die während Annes erster Schwangerschaft verstarb.

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Den Weg aus der Isolation sucht die Familie in Spanien, um dort in der Nähe der Familie von Adrià zu sein. Ein Tauschgeschäft, schließlich lässt die Familie dafür die Freunde in Deutschland zurück.

Tanzend aus der Einsamkeit

Wenn Jaro unter Einsamkeit leidet, hilft es ihr zu tanzen.
Wenn Jaro unter Einsamkeit leidet, hilft es ihr zu tanzen.  © Radio Bremen

In Freiburg trifft die Autorin Jaro. Die 27-Jährige arbeitet in einer Gärtnerei und ist gerade in eine WG gezogen. Schon in der Pandemie hat sie Einsamkeit kennengelernt, nun hat sie das Gefühl wieder.

"Da ist diese Nervosität, und auch diese Angst für mich zu spüren, wenn ich denke, ich fahre jetzt nach Hause und da ist dann niemand. Obwohl ich mir eigentlich Kontakt wünsche. Dann ist es dunkel in mir", erzählt Jaro.

Die Dunkelheit vertreibt die junge Frau, indem sie tanzt.

Die Reportage "Y-Kollektiv: Ich bin einsam - und jetzt?" ist der Startschuss für das multimediale Projekt "Exit Einsamkeit" von SWR Doku, DASDING und dem Y-Kollektiv von Radio Bremen. Über ein halbes Jahr hinweg wird das Thema mit den verschiedenen Facetten in den Mittelpunkt gerückt. Der Beitrag ist ab dem 12. Mai in der ARD Mediathek verfügbar.

Das Herzstück soll aus einer aktiven Community bestehen, die Inhalte aktiv mitgestalten und ihre Geschichten und Gefühle teilen.

Titelfoto: Radio Bremen

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