"Wenn das ZDF gendert, schalte ich ab!"

Mainz - Wieder Beanstandung am öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Diesmal geht's dem Gendern an den kritischen Kragen!

Michael B. schaltet ab, wenn's um "Sternchen und Schrägstriche" geht!
Michael B. schaltet ab, wenn's um "Sternchen und Schrägstriche" geht!  © Facebook/ZDF

Das Gendern wird von einigen Seiten als "unangenehm, sinnlos oder gar sprachliche Verhunzung" angesehen. Jüngst platzte Michael B. auf Facebook sein Sternchen-Kragen! Er schreibt:

"Wenn das ZDF gendert schalte ich ab, weil die Verwendung einer nicht dudengerechten und dummen Sprache völlig sinnfrei ist." (Rechtschreibung übernommen)

Gut, schauen wir zunächst, was der Duden zum Gender-Mainstreaming schreibt: Da heißt es, es handele sich um die "Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter unter Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen Lebensbedingungen und Interessen".

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Umgesetzt in der Schriftsprache wird das per Genderstern (Asterisk, Schüler*innen), mit Binnen-I (wortinterne Großschreibung, SchülerInnen), dem Gender-Gap (Unterstrich; Doppelpunkt, Schüler_innen; Schüler:innen) oder mit Schrägstrich ohne Ergänzungsstrich (Schüler/innen). Gesprochen ergibt sich dann "genderneutrales Reden" mit einer kurzen Rede-Unterbrechung kurz der jeweiligen Wort-Endung. So weit die Theorie.

Michael B. irrt also, wenn er mit "dudengerecht" meint, dass es im deutschen Sprachwerk Nummer eins kein Gendern gäbe.

So erklärt das ZDF das Gendern im Programm

Das ZDF setzt sich bei Facebook regelmäßig mit Kritik auseinander. Diesmal war "Gendern" Stein des Anstoßes.
Das ZDF setzt sich bei Facebook regelmäßig mit Kritik auseinander. Diesmal war "Gendern" Stein des Anstoßes.  © PR/ZDF

Das ZDF findet auch Antworten, die Michael B. vielleicht zum Einlenken bringen:

"Wir halten das Gendern nicht für sinnfrei, denn wir möchten möglichst diskriminierungsfrei kommunizieren", antwortet das ZDF-Team. "Einige Moderator*innen und Korrespondent*innen tun das gelegentlich in ihren Moderationen bzw. Beiträgen, indem sie eine kleine Pause zwischen dem Wortstamm und der weiblichen Endung machen."

Beim ZDF gebe es aber keine Vorgaben diesbezüglich. Die Redaktionen entscheiden selbst, "welche Form der Ansprache für das jeweilige Format am besten geeignet ist".

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Ähnliches gelte auch für die ZDF-Facebook-Seite: "Unsere Texte hier sollen verständlich und eindeutig sein – aber auch hier möchten wir diskriminierungsfrei mit Euch kommunizieren. Der Genderstern wird deshalb, wo es passt, hinzugefügt."

Ob Michael B. weiterhin abschaltet, ist nicht bekannt.

Titelfoto: Facebook/ZDF

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