Hamburg - Ehrliche Worte! Seit knapp 20 Jahren bringt Comedian Kaya Yanar (52) die Menschen mit seinen Witzen zum Lachen. Hinter dem lustigen Kerl steckt aber eine traurige Geschichte.
Der gebürtige Frankfurter war kürzlich zu Gast in der "NDR Talk Show" und erzählte dort offen und ehrlich, wie er zur Comedy gekommen ist. Denn ganz so verständlich war das bei der Geschichte eben nicht.
"Als kleiner Junge habe ich angefangen, meine Familienmitglieder zu imitieren", blickte Yanar zurück. "Vor allem mein Vater fand das sehr lustig." Und das war keine Selbstverständlichkeit, denn der 52-Jährige hatte keine leichte Kindheit, wie er gestand.
Sein Vater war sehr streng, so streng sogar, dass sich der zwölfjährige Yanar damals einem Freund anvertraute. "Er lachte sich weg", erinnerte sich der Comedian. "Ich wollte Mitleid haben und Verständnis, doch dann kam wieder dieses Imitieren. Ich imitierte meinen strengen Vater und die Imitation war lustiger als die reale Erfahrung."
Doch genau dadurch kam er auf den Trichter. "Ich kann meinen Schmerz zu Comedy machen", fasste Yanar zusammen. "Und dann später auch zu Geld."
"NDR Talk Show": Kaya Yanars Vater scheiterte an der deutschen Sprache
Auf Nachfrage erklärte er auch, wie sich die Strenge auszeichnete. "Für ihn war Bildung die wichtigste Hausaufgabe", erklärte er seine schwere Kindheit. Rückblickend war es keine einfache Zeit, er wolle sie aber auch nicht missen.
"Mein Vater war sehr, sehr streng. Er ist als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen und ist an der deutschen Sprache gescheitert, obwohl er sich bemüht hat und ein intelligenter Mann war", sagte Yanar. Entsprechend wollte er für seine Kinder nur das Beste. "Daraus entstand ein Übereifer."
Daraus resultierte eben auch, dass der Komiker kein Türkisch spreche, was ihm kaum jemand abnehme. "Mein Vater sagte: 'Nicht genug Platz auf Festplatte, besser in eine Sprache.'" Erst später merkte Yanar, dass es ungewöhnlich war, nicht zweisprachig aufgewachsen zu sein.
So konnte er allerdings Deutsch lernen und musste, gemeinsam mit seinem Bruder, auch immer wieder die Briefe der Behörden übersetzen. "Mein Vater hat diese Briefe nicht verstanden und gesagt: 'Komm her, übersetz mal'", sagte der 52-Jährige. "Dann musste ich von Amtsdeutsch auf Assideutsch übersetzen. Ich musste wirklich sagen: 'Papa, bitte diese, musst diese machen, sonst andere.'"
Ohne es zum damaligen Zeitpunkt zu wissen, entstand daraus seine Comedy.