Schweres persönliches Foul führt im "Polizeiruf 110" zu Mord

Küstrin - Während offenbar alle beim Public Viewing das EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft schauen, wird die Präsidentin eines deutsch-polnischen Amateur-Fußballvereins auf brutalste Weise ermordet. Im "Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball", der am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten läuft, geht es äußerst (un-)sportlich zu.

Vincent Ross (André Kaczmarczyk, 39) und Alexandra Luschke (Gisa Flake, 39) ermitteln auf und neben dem Platz.
Vincent Ross (André Kaczmarczyk, 39) und Alexandra Luschke (Gisa Flake, 39) ermitteln auf und neben dem Platz.  © rbb/Oliver Feist

Akkurat in Müllsäcke verpackt liegt Olivia Briegel auf der Ladefläche eines Lkw. Mit 20 bis 30 Schlägen wurde sie umgebracht.

Kommissar Vincent Ross (André Kaczmarczyk, 39) spricht von einem "Overkill", was für eine intime Beziehung zwischen Täter und Opfer spreche.

Seine Kollegin Alexandra Luschke (Gisa Flake, 39) hat die schwere Aufgabe, dem Sohn des Opfers die traurige Nachricht zu überbringen. Weil der 13-jährige Marco (Len Blankenberg) keine weiteren Verwandten hat, muss sich eine Sozialarbeiterin vom Jugendamt um den Jungen kümmern.

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Die Kommissare finden heraus, dass die Ermordete als Geschäftsfrau sowie als Präsidentin des örtlichen Fußballvereins nicht bei allen beliebt war.

Sie traf teils willkürliche Entscheidungen und schmiss ohne erkennbaren Grund den Trainer der Mannschaft, Pawel Nasiadka (Ivan Shvedoff, 55), heraus.

Für ihn kam Hannes Kirchner (Hanno Koffler, 45), den Briegel noch von früher kannte.

Lohnt sich das Einschalten?

Der Kommissar möchte von Hannes Kirchner (Hanno Koffler, 45, l.) wissen, warum er so kurzfristig den Trainerposten bekommen hat.
Der Kommissar möchte von Hannes Kirchner (Hanno Koffler, 45, l.) wissen, warum er so kurzfristig den Trainerposten bekommen hat.  © rbb/Oliver Feist

Durchaus. Es ist ein klassischer "Polizeiruf" ohne Experimente - kein Ausreißer nach oben oder unten. Die Geschichte hält die Spannung bis zum Ende aufrecht.

Luschke und Ross beweisen viel Einfühlungsvermögen. Im Gegensatz zu anderen TV-Kommissaren, die oft sehr voreingenommen und von bestimmten Wertvorstellungen geprägt sind, halten sie sich zurück.

Auch das Fehlen von persönlichen Verwicklungen ermöglicht ein professionelles Vorgehen der beiden, was sehr sehenswert ist.

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Der Fußball hat in diesem Fall eine untergeordnete Rolle, was auch gut so ist. Was allerdings stört, sind die Klischees, mit denen im Film gespielt wird.

Man könnte hier und da den Eindruck bekommen, dass sich das Autorenteam nicht in dem Sport auskennt. Dabei ist in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall. Regisseur und Autor Christian Werner (47) hat eigenen Angaben nach selbst Fußball gespielt.

Wegen "der Bezahlschranke, den absurden Spielergehältern und der extremen Kommerzialisierung - vor allem des Männerfußballs" sehe er sich aber nur noch selten ganze Spiele im TV an.

"Viel lieber schaue ich mir ein Kreisligaspiel live an. Hier kann ich den eigentlichen Spirit des Spiels wieder spüren", erklärte er im rbb-Interview.

Titelfoto: rbb/Oliver Feist

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